Miriam Dattke will bei der Laufnacht im Regensburger Uni-Stadion die nächste Norm für die U 20-EM knacken. Foto: Theo Kiefner

06.06.2017 22:51 // Von: Kurt Ring

Läufer und Langsprinter stellen bei Laufnacht in Regensburg letzte Weichen für U 20- und U 23-EM

Deutschlands Nachwuchselite im Bereich Lauf und Langsprint kommt gerne zur Laufnacht der LG Telis Finanz ins Regensburger Uni-Stadion. Dem trägt auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Rechnung. Er hat bei der Veranstaltung am kommenden Samstag, 10. Juni, im Regensburger Uni-Stadion die letzte entscheidende Ausscheidung für seine Jungtalente in Richtung U 20-Europameisterschaften vom 20. bis 23. Juli im italienische Grosseto angesetzt.

Danach geht nichts mehr. Schon die Sonntagswettbewerbe der Sparkassen Gala werden dann nicht mehr für die Nominierung berücksichtigt.

Die perfekte Organisation, das stets zu dieser Zeit ideale Laufwetter und nicht zuletzt die mustergültigen Tempi der Pacemaker, in diesem Falle gestellt von der gesamten Laufelite der LG Telis Finanz Regensburg, sorgen für Rahmenbedingungen, die Bestzeiten en masse fast schon garantieren. Den Abschluss werden erneut die 5000-Meter-Läufe der Frauen und Männer mit einer feinen internationalen Besetzung von 21 bis 22 Uhr bilden.

„Wer als Läufer nicht nach Regensburg kommt, ist selbst schuld  und hat echt etwas verpasst“, sagte vor Jahren schon der Nachwuchstrainer für die Hindernisstrecken, Enrico Aßmuss. Gesagt, getan: So werden über 800 Meter der U 20 Pascal Kleyer (LG Region Karlsruhe – PB: 1:47,85 Minuten), der Cottbuser Constantin Schulz (1:50,01 Minuten) und der Gießener Niklas Harsy (1:50,84 Minuten) um die Fahrkarten nach Grosseto kämpfen, garniert mit Tilen Simenko Lalic aus Slowenien und Paul Seyringer aus Österreich und geführt vom Telis-Ass Simon Boch in Richtung neuer Rekordzeiten.

Bei den Mädchen hat die Karlsruherin Jana Reinert mit ihrer diesjährigen Bestleistung von 2:04,66 Minuten eigentlich den EM-Startplatz schon sicher, 2016 ist aber ihre direkte Konkurrentin Alina Ammann (Tus Esingen) mit 2:03,57 Minuten schon mal schneller gelaufen. Die Pace wird keine Geringere als die mehrfache deutsche 1500-Meter-Meisterin Maren Orth machen.

Über 1500 Meter sorgt „Mister Zeitgefühl“ Felix Plinke (LG Telis Finanz Regensburg) für die richtige Fahrt Richtung 3:46 bis 3:47 Minuten. Aspiranten dafür sind der Dortmunder Mohamed Muhamed und der Tübinger Robert Baumann, Sohn des 5000-Meter-Olympiasieger von 1992, Dieter Baumann. Über 1500 Meter werden Patricia de Graat, Joana Staub (LC Rehlingen) und die Schweizerin Lara Alemanni (TV Oerlikon) einen harten Kampf möglichst nahe an der 4:20er Grenze führen.

Highlight aus Regensburger Sicht wird natürlich das 3000-Meter-Rennen der Mädchen sein, weil hier Lokalmatadorin Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) nach ihren souveränen Auftritten über 5000 Meter nun auch über die kürzere Strecke den Richtwert für Grosseto (9:30,00 Minuten) unterbieten will. Über 5000 Meter sucht die Darmstädterin Lisa Tertsch im Lauf mit den Frauen ihre letzte Chance, die vom DLV geforderten 16:37,50 Minuten zu unterbieten. Auch die Österreicherin Lena Millonig will nach Italien.

Den Ton auf den zwölfeinhalb Runden werden allerdings zwei Damen aus Uganda angeben. Mercyline Chelangat und Stella Chesang haben bisher fabelhafte 15:09,45 und 15:10,45 Minuten in ihrem Läuferinnenprofil stehen. Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) und Nada Ina Pauer (VfB LC Friedrichshafen) wollen an der 16-Minuten-Grenze kratzen.

Über 5000 Meter der Männer sorgt kein Geringerer als Olympiastarter Philipp Pflieger für die Pace. Tobias Gröbl (LG Zusam), Simon Stützel (ART Düsseldorf), die beiden Spanier Rodrigo Ruiz de la Cuesta und Ivan Pacual sowie der Düsseldorfer Maximilian Thorwirth möchten die Jagd nach einer 13er-Zeit aufnehmen. Vielleicht entscheidet sich auch Telis-Mann Jonas Koller im letzten Moment dazu.

Die erst 16-jährige Polin Klaudia Pawlus ist mit einer Meldezeit von 10:10,00 Minuten Favoritin über die 3000-Meter-Hindernis. Die beiden deutschen U 20-Läuferinnen Lisa Tertsch und Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach) haben den Richtwert für Grosseto schon erfüllt, sollten aber bei idealen Voraussetzungen noch schneller als 10:22,76 und 10:27,40 Minuten laufen können, wenn sie denn nicht doch die 5000 Meter in Angriff nehmen. Bei den Jungs ist Nic Ihlow (SC DHfK Leipzig) mit einer Vorleistung von 8:48,73 Minuten ein Kandidat für die U 23-EM in Bydgoszcz.

Die 400 Meter der weiblichen U 20 (wo die Nominierung für die U 20-EM später erfolgt) sind vor allem aus Oberpfälzer Sicht im Fokus des Interesses, weil die Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) nach ihren jüngsten 54,03 Sekunden von München auf der Schwelle zu ihrem ersten Lauf unter 54 Sekunden und damit eine der sichersten Grosseto-Anwärterinnen ist. Neben Lea Ahrens (LAV 07 Bad
Harzburg; PB: 54,83 Sekunden) wird auch die Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt; PB: 55,07 Sekunden) ein Wörtchen mitreden. Natürlich hat sie auch einen Staffelplatz für die deutsche 4 x 400-Meter im Visier.