Wohin führt der Weg von Naomi Krebs? Die 14-Jährige erwies sich auch bei den Bayerischen U 16-Meisterschaften in Regensburg als Ausnahmetalent. Foto: Theo Kiefner

Florian Knerlein bleib als erster U 16-Sprinter in einem bayerischen 100-Meter-Finale unter elf Sekunden und machte auch über 80 Meter Hürden eine glänzende Figur. Foto: Timo Premru

Anna Güthlein übertraf als einzige Speerwerferin die 40-Meter-Marke. Foto: Theo Kiefner

19.07.2017 20:45 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische U 16-MS Regensburg: Nachwuchssprinter setzen starke Ausrufezeichen

Es war eine stattliche Zahl an jungen U 16-Leichtathleten die sich da an zwei Tagen im Regensburger Stadion am Weinweg eingefunden hatte, um ihre Bayerischen Meister zu ermitteln: Mit 416 Mädchen und Jungen lag die Quote wieder über der magischen 400er-Grenze und damit deutlich höher als im Jahr zuvor in Hösbach (361). Herausragende Leistungen gab es vor allem im Sprint durch Florian Knerlein (LG Stadtwerke München), Mara Barwitzki (LG Eckental) und Naomi Krebs (LG Bamberg).

M 15

Noch nie hat es ein U 16-Schüler in einem bayerischen Meisterschaftsendlauf über 100 Meter geschafft, eine Zeit unter elf Sekunden anzubieten. Florian Knerlein gelang dieses Kunststück in Regensburg mit einem eindrucksvollen Sieg in 10,99 Sekunden in der Klasse M 15, und das sogar bei leichtem Gegenwind (-0,2 m/sec). Den bayerischen Rekord hält Knerlein damit aber noch lange nicht. Der gehört nämlich seit Mai Allesandro Rastelli (DJK Waldram-Wolfratshausen) mit 10,87 Sekunden. Rastelli musste am Weinweg allerdings die Überlegenheit seines Münchner Konkurrenten anerkennen und belegte Rang zwei in 11,09 Sekunden. Nicht sein einziger Titel an diesem Wochenende: Auch über 80 Meter Hürden legte das Ausnahmetalent mit 10,78 Sekunden eine klasse Zeit auf die Laufbahn und ließ Tristan Spiegl (TSV Dinkelsbühl; 11,02 Sekunden) und Felix Schmid (TSV 1861 Mainburg; 11,34 Sekunden) keine Chance. Schmid seinerseits hielt sich dann über 300 Meter Hürden schadlos, wo er den Titel mit 41,60 Sekunden gewann.

Schon traditionell stark präsentieren sich in jedem Jahr die Nachwuchswerfer aus dem Freistaat, wobei diesmal vor allem Alexander Schaller (LG Stadtwerke München) mit zwei Goldmedaillen im Kugelstoßen (15,92 Meter) und im Diskuswerfen (51,75 Meter) überragte. Durchaus eine Erwähnung wert waren auch die nachfolgenden Medaillengewinner. Mit der Kugel wurde Joel Akue (LG Stadtwerke München) mit 14,45 Meter Zweiter, während Daniel Friedrich (LG Augsburg; 14,25 Meter) auf Platz drei kam, ebenso wie im Diskuswerfen (43,92 Meter). Hier schob sich lediglich Philipp Sinninger (TSV 1909 Gersthofen) mit 46,96 Meter dazwischen. Für Sinninger gab es noch Bronze im Speerwerfen (43,39 Meter), Akue dirfte hier die Silbermedaille mit nach Hause nehmen (46,90 Meter). Es gewann Florian Unold (LG Stadtwerke München) mit 52,39 Metern.

Dem derzeit besten bayerischen U 16-Hammerwerfer und Bayern-Rekordler Merlin Hummel (UAC Kulmbach) reichte in der Oberpfalz ein gültiger Versuch zum Titel. Seine Weite: 66,95 Meter.

Über 3000 Meter blieben gleich drei Läufer unter zehn Minuten. Mit deutlichem Vorsprung holte sich Luk Jäger (TSV Penzberg) in 9:40,28 Minuten den Titel, während sich Paul Fischer (LAC Quelle Fürth; 9:50,58 Minuten) und Moritz Novak (TSV Schwabmünchen; 9:51,56 Minuten) über Podestplätze freuen durften.

W 15

Auch bei den W 15-Mädchen gab es eine ähnliche herausragende Athletin wie Florian Knerlein bei den M 15-Jungs. Ihr Name: Mara Barwitzki (LG Eckental). Die 15-Jährige gewann sowohl über 100 Meter in 12,28 Sekunden wie auch über 80 Meter Hürden in 11,81 Sekunden. Mit Hürden hatten Luisa Treml (TSV 1909 Gersthofen; 12,06 Sekunden) wie auch Lisa Janisch (TuS Bad Aibling; 12,18 Sekunden) das Nachsehen, im Flachsprint bekamen Antonia Damm (LG Landkreis Dachau; 12,62 Sekunden) und Hannah Nußbaumer (SWC Regensburg; 12,85 Sekunden) bei ihrem "Heimspiel" Silber und Bronze. Antonia Damm war wiederrum über 300 Meter flach in 41,36 Sekunden nicht zu schlagen (Platz zwei ging an Sonja Thalhofer, SWC Regensburg; 42,21 Sekunden, Platz drei an Susanne Göbel, MTV 1881 Ingolstadt; 43,11 Sekunden). Göbel ihrerseits schnappte sich über 300 Meter Hürden den Titel in 45,70 Sekunden.

Einen hochklassigen Wettbewerb sahen die Zuschauer im Hochsprung, wo sich Luisa Treml nach Hürden-Silber nun Gold in starken 1,71 Meter schnappte. Kaum nach stand ihr hier allerdings Semira Reiser (TSV Weilheim), die 1,68 Meter überquerte. Als Einzige die 40-Meter-Marke übertraf im Speerwerfen Anna Güthlein (LG Bamberg) mit 43,35 Metern.

M 14

Einige vielverversprechende Talente gibt es in Bayern auch in der Altersklasse M 14. So muss man sich beispielsweise den Namen Johannes Wiesinger (LG Festina Rupertiwinkel) merken. Der 14-Jährige wurde zwei Mal auf das oberste Treppchen gerufen, zum einen als Sieger über 100 Meter (11,66 Sekunden) und im Weitsprung (5,89 Meter), wo er sich schon an die Sechs-Meter-Marke heranpirscht. Auch der Zweite Jannik Burger (TB Jahn Wiesau) gefiel mit einem weiten Satz auf 5,75 Meter.

Einen ausgesprochen knappen Zieleinlauf gab es über 80 Meter Hürden, wo sich letztlich Roman Jocher (TSV Königsbrunn) mit 11,61 Sekunden vor Levi Kullen (11,66 Sekunden) und Simon Schoendorfer (beide LG Stadwerke München; 11,84 Sekunden) durchsetzen konnte. Über 3000 Meter lieferten sich Jakob Häfner (TV 1848 Coburg) und Lukas Bilato (TSV Ismaning) ein heißes Duell - mit dem besseren Ende für Häfner. Er gewann in 9:55,66 Minuten zu 9:57,87 Minuten.

Mit Dominik Idzan (LG Stadtwerke München) wächst ein Ausnahmetalent im Kugelstoßen heran, das auch den 44 Jahre alten Uralt-Bayernrekord von Werner Hartmann (VfL Buchloe) von 17,34 Meter ins Visier nehmen könnte. Von seiner Siegerweite aus Regensburg von 17,20 Meter fehlen nur noch 14 Zentimeter. Aus der Weurf-Kaderschmiede der LG Stadtwerke München kommt auch der Diskussieger Patrik Rudzek (43,63 Meter), der sich vor Florian Ertl (Kirchheimer SC; 42,13 Meter), dem Sohn von Ex-Siebenkämpferin Karin Ertl, platzieren konnte. Das Speerwerfen wurde zu einer sicheren Angelegenheit von Vincent Schäfer (LG Stadtwerke München). Sein Gerät ging bei 47,26 Meter auf den Boden.

W 14

In Sachen Schnelligkeit müssen sich die W 14-Mädchen, allen voran Naomi Krebs und Alicia Inhofer (TV Bad Kötzting) nicht verstecken. Das Ausnahmetalent Krebs gewann mit einer eindrucksvollen Sprint-Demonstration die 100 Meter mit 12,40 Sekunden vor Lara Wermuth (TG Kitzingen; 12,73 Sekunden) und Inhofer (12,83 Sekunden). Den zweiten Titel gab es dann im Weitsprung mit einer Leistung von 5,35 Meter vor Franca Schaller (ESV Amberg; 5,20 Meter) und Lilian Heid (DJK Hammelburg; 5,18 Meter). Patricia Inhofer distanzierte Naomi Krebs schließlich über 80 Meter Hürden in überragenden 11,52 zu nicht minder flotten 11,62 Sekunden.

Über 2000 Meter konnte Kristin Krug (LAV Hersbruck) in 7:09,99 Minuten Celina Holzner (LAG Mittlere Isar; 7:08,40 Minuten) niederringen.