Mit dem Sprintdouble beeindruckte Aleksandar Askovic

Ein hochklassiges Hürdenfinale lieferten sich Maximilian Bayer, Sebastian Barth und Jan Schindzielorz

Mitku Seboka war über 3000 Meter als Sieger schnell unterwegs

David Kirch hat den Übergang von der Jugend- in die Männerklasse nahtlos geschafft

Tobias Potye setzte in München seine Siegesserie fort

Katrin Fehm war auf beiden Sprintstrecken die Beste

Corinna Schwab gelang ein Halleneinstieg nach Maß

Miriam Dattke war über 3000 Meter hoch überlegen

Katharina Trost ist zur Zeit Deutschlands Schnellste über 1500m

Tina Pröger ist im Weitsprung eine Klasse für sich

30.01.2018 19:58 // Von: Text: Simon Holländer, Fotos: Kiefner

Bayerische Hallen-MS Aktive München: Askovic, Kirch, Fehm und Dattke setzen die Highlights

Die deutschen Hallenmeisterschaften rücken näher. Noch knapp drei Wochen sind es, bis in Dortmund wieder um nationale Titel, Medaillen und Platzierungen gekämpft wird. Dass es den Vertretern des Freistaats dabei nicht bange seien muss, bewiesen die für den Stand der Saison doch schon erstaunliche Leistungsdichte und einige vielversprechende Highlights. Neben den gewohnten Kandidaten zeigte auch der bayerische Nachwuchs Perspektiv-Charakter.

Aleksandar Askovic mit dem Sprintdouble

Einer dieser weiß-blauen Hoffnungsträger ist zweifelsohne Aleksandar Askovic (LG Augsburg), der seine bisher herausragende Hallensaison vorzeitig mit dem Sprintdouble bei den Herren krönte. Bereits in den Vorläufen legte der Student der Materialwissenschaften mit 6,88 beziehungsweise 6,87 Sekunden klasse Zeiten auf, um dann im Finale seine bisherige, nur knapp zwei Wochen alte Bestzeit um über eine Zehntelsekunde auf sagenhafte 6,70 Sekunden zu verbessern. Dies brachte ihm nicht nur den bayerischen Meistertitel, sondern auch einen Platz inmitten der deutschen Spitze, vor illustren Namen wie Lukas Jakubczyk, immerhin Europameister mit der Staffel 2012 in Helsinki oder Robin Erewa. Dahinter offenbarte auch Moritz Hecht ungeahntes Potential. Der Athlet der LG Forchheim stürmte nach einem Traumstart nach 6,80 Sekunden ins Ziel und auf den Silberrang. Für einen 400 Meter Läufer eine tolle Grundlage für den Sommer. Bronze holte sich in einem hochklassigen Finale, in dem insgesamt sechs Athleten unter der 7-Sekunden-Schallmauer blieben, der noch in der U 20 startberechtigte Nicolai Trageser (LG Stadtwerke München; 6,89 Sekunden).

Das Double perfekt machte Askovic dann am Sonntag mit nicht minder starken 21,46 Sekunden über die Hallenrunde, musste sich dabei aber den Angriffen des deutschen 400-Meter-Vizemeisters Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) erwehren, der mit den erzielten 21,73 Sekunden ebenfalls zuversichtlich in Richtung der kommenden Freiluftsaison blicken kann. Denn seine alte Hallenbestleistung aus dem Vorjahr war fast 0,5 Sekunden langsamer. Platz drei und damit die zweite Medaille des Wochenendes schnappte sich Moritz Hecht, auch er konnte sich mit 21,95 Sekunden über eine ordentliche Zeit freuen, musste aber im B-Lauf alleine vorneweg sprinten.

Über die doppelte Distanz wusste wiederum Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München) sich in Szene zu setzen. Die erzielten 48,60 Sekunden muteten auch im nationalen Vergleich positiv an. Die weiteren Medaillen gingen an Samuel Werdecker (MTV 1881 Ingolstadt) und Steffen Co (TG Viktoria Augsburg), der über eine neue deutsche Hallenbestleistung in der M 40 jubeln durfte.

Maximilian Bayer Schnellster im Hürdenwald

Hallenbestleistung, das war auch das erklärte Ziel des im Moment wohl besten bayerischen Hürdensprinters, Maximilian Bayers (MTV 1881 Ingolstadt). Dies würde nämlich gleichzeitig auch das Ticket für die Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham (England) bedeuten. Leider reichte es am Wochenende für den 27-jährigen noch nicht, aber die im Finale erzielten 7,89 Sekunden zeigten das dies sicherlich noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen seien kann. Im Sog verbesserte auch Vorjahressieger Sebastian Barth (LG Stadtwerke München) seine Saisonbestleistung auf unter acht Sekunden (7,96 Sekunden). Platz drei ging an den ehemaligen Europameisterschaftsteilnehmer und inzwischen 39-jährigen Jan Schindzielorz (LG Forchheim) mit beachtenswerten 8,11 Sekunden.    

Angesichts der überragenden Leistungen der bayerischen Sprinter rückten die nicht minder tollen Ergebnisse der Läufer aus dem Freistaat ein wenig in den Hintergrund, nichtsdestotrotz zeigten die Ausdauerspezialisten wieder einmal einen Nachweis ihrer Qualität. Adrian König-Rannenberg (LG Stadtwerke München) entschied in guten 1:53,31 Minuten die 800 Meter vor Johannes Ehrhardt (LAG Mittlere Isar) und Miguel Querejeta (LG Stadtwerke München) für sich, Teamkollege Clemens Bleistein sammelte hinsichtlich der deutschen Meisterschaften über die 1500 Meter Tempohärte und fuhr überlegen den Sieg vor Niklas Buchholz und Martin Weinländer (beide LSC Höchstadt/Aisch) ein.

Bei den „Deutschen“ hingegen leider nicht startberechtigt ist Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth). Dafür gab es zu mindestens den Titel des bayerischen Meisters in starken 8:19.61 Minuten über 3000 Meter, gefolgt von Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) und Joseph Katib (LAC Quelle Fürth).

Weitere Medaillenhoffnungen weckten die Mittelstreckler der LG Stadtwerke München, die im Team wie so oft der Konkurrenz enteilten und sich mit 1:27,22 Minuten über 4 x 200 Meter vorerst an die Spitze der DLV-Bestenliste setzten. Silber ging an die LG Forchheim, Bronze an das Quartett des TSV Schwabmünchens.

David Kirch mit Doppelsieg

In den Sprüngen offenbarte sich erneut die Dominanz der LG Stadtwerke München; alle Wettbewerbe-abgesehen dem des Stabhochsprungs-konnten die Athleten aus der Landesstadt für sich entscheiden. Im Weitsprung setzte es gar einen Dreifacherfolg der Trainingsgruppe von Trainerkoryphäe Richard Kick, ebensolcher konnte im Dreisprung lediglich mit Mühe durch den Drittplatzierten Gabriel Wirtz (TuS 1860 Pfarrkirchen) verhindert werden. Beides Mal als Sieger hervor ging indes mit David Kirch, ein junges Gesicht der bayerischen Leichtathletik. Der amtierende deutsche Meister in der U 20 machte es dabei aber gehörig spannend und zog erst mit seinem letzten und besten Versuch, der bei 7,31 Metern gemessen wurde, an dem bis dato führenden David Faltenbacher vorbei, der bei gleicher Weite nur durch den geringfügig schlechteren zweiten Versuch das Nachsehen hatte. Der Bronzeplatz ging an den dritten Athleten der LG Stadtwerke München im Bunde, Patrick Lutzenberger. Nicht minder eng ging es im Dreisprung zu, diesmal war der Leidtragende Paul Walschburger, dessen 15,23 Metern nicht zum Sieg reichten, da Kirch wieder mit dem letzten Versuch (15,31 Meter) vorbeiziehen konnte.

Potye mit starkem Auftritt

Im Hochsprung gab es wie zu erwarten kein Vorbei an Tobias Potye (LG Stadtwerke München), der mit dem nächsten starken Wettkampf und übersprungenen 2,19 Metern immer mehr zum Favoriten auf Edelmetall in Dortmund mutiert. Mit seiner Leistung vom Sonntag ebenfalls in den Top Ten der deutschen Bestenliste vertreten ist neben Potye, nun auch Andrea Plößl (SWC Regensburg), der sich selbst mit einer Steigerung auf 2,10 Meter überraschte, Platz drei ging an Daniil Zozuliak (Post-SV Bayreuth). Noch höher hinaus ging es nur im Stabhochsprung. Der Sieger hierbei: Korbinian Suckfüll (TSV Gräfelfing) mit sehr guten 5,00 Metern. Das Podest komplettierten mit jeweils übersprungenen 4,60 Metern die Mehrkämpfer Benjamin Thomsen (LG Stadtwerke München) und Manuel Riemer (TSV 1880 Wasserburg).

Einen Achtungserfolg im Kugelstoßen der Männer gab es durch Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der sich mit starken 18,47 Meter im Duell der besten bayerischen Stoßer gegen Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) und Robert Dippl (TSV 1880 Wasserburg) durchsetzte.

Katrin Fehm machts wie Askovic

Das, was Aleksandar Askovic für den Sprint der Männer, das ist Katrin Fehm (ESV Amberg) für den der Damen. Auch sie ist jung, talentiert und seit dem Wochenende Inhaberin zweier bayerischer Meistertitel. Wie ihr männliches Pendant gab es kein Vorbei an der jungen Ambergerin, die erst die 60 Meter in pfeilschnellen 7,48 Sekunden für sich entschied um dann mit vielleicht noch stärker einzuschätzenden 22,75 Sekunden den 200-Meter-Wettbewerb dominierte. Damit schob sie sich zugleich in ihrer Paradedisziplin auf den zweiten Platz der nationalen Rangliste. Jeweils auf Platz zwei kam Julia Hofer vom 1.FC Passau, die ähnlich wie Fehm wieder einmal ihr Leistungsvermögen vorführte. Dritte Plätze gab es für Naomi Hemmelmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) auf der Kurzstrecke, für Marina Scherzl (LG Kreis Dachau) auf der Hallenrunde.

Corinna Schwab mit gelungenem Formtest

Ein weiteres hoffnungsvolles Talent aus Bayern auf das sich die Leichtathletik freuen ist Corinna Schwab. Die eigentlich noch in der U 20 startberechtigte Athletin des TV 1861 Amberg nutzte die Gunst der Stunde um sich einen Formtest zu unterziehen. Fazit: gelungen, Platz eins der aktuellen U20-Rangliste und eine eindrucksvolle Zeit von 54,47 Sekunden.

Dattke und Trost überzeugen

Ebenfalls auf dem nationalen Platz an der Sonne stehen seit dem Wochenende Katharina Trost (LG Stadtwerke München) über die 1500 Meter mit ausgezeichneten 4:19,52 Minuten und Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) auf der doppelten Distanz, die dem Ruf des Freistaates als Läuferhochburg alle Ehre machten. Für Dattke gab es zudem Silber hinter Trost auf die „kurze“ Distanz.  

Über die Hürden hatte Katharina Winkler (LG Erlangen) die Nase vorne. Die ehemalige Siebenkämpferin, die auch schon im Hochsprung von sich Reden gemacht hat, siegte in flotten 8,59 Sekunden und verwies Johanna Windhammer (TSV 1880 Wasserburg) und Isabel Mayer (LAC Quelle Fürth), die ebenfalls starke 8,68 respektive 8,80 Sekunden auf die Bahn brachten, auf die Plätze zwei und drei.

Das schnellste Quartett stellte der 1.FC Passau vor dem Team der LG Stadtwerke München und der LG Region Landshut.

Gröll gewinnt beim „Heimspiel“

Simultan zum Hochsprung der Männer verlief der Wettbewerb der Frauen, auch hier gewann eine Athletin mit „Heimvorteil“, also von der LG Stadtwerke München. Obwohl das mit dem Heimvorteil wohl zu relativieren ist, schließlich hat Laura Gröll erst in diesem Winter sich der LG angeschlossen. Dass sie sich aber sichtlich wohl in München fühlt bewies ihre Siegeshöhe von 1,78 Meter, die zwar deutlich unter ihrer im vergangenen Jahr aufgestellten Hallenbestleistung lag, mit der sie sich vor der nationalen Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Silber beziehungsweise Bronze gab es für Anna Lena Sinn (LG Erlangen) und Anna-Lena Obermaier (LG Sempt).

Im Stabhochsprung lieferten sich Eva Rossow und Anna Sailer (beide LAC Quelle Fürth) ein spannendes Duell, das erst bei 3,75 Metern zu Gunsten Rossows vor er noch in der U 20 startberechtigten Sailer mit 3.65 Meter entschieden werden konnte. Für beide waren es neue Bestleistungen. Den weitesten Satz und damit auch die Goldmedaille gab es im Weitsprung für Tina Pröger (TSV Zirndorf), der als einziger Athletin das Kunststück gelang die Sechsmetermarke zu übertreffen (6,07 Meter).

Döbler wieder vorne im Fernduell

Im Kugelstoßen hingegen fand das Fernduell zwischen Selina Dantzler und Amelie Döbler (beide LG Stadtwerke München) eine weitere Fortsetzung. Diesmal konnte sich Döbler in Abwesenheit von Dantzler auf 14,95 Meter verbessern und zog damit an ihrer Teamkameradin vorbei und liegt im Moment damit mit der Winzigkeit von gerade einmal zwei Zentimetern vor der U 18-Weltmeisterin. Dieses Duell, aber auch die weiteren Leistungen des Athleten des BLV lassen auf Dortmund und auch auf die Jugendhallenmeisterschaften in Halle an der Saale, hoffen.

Ein Bericht zu den gleichzeitig ausgetragenen Meisterschaften der U18 folgt.