Günther Koch.

05.02.2020 16:57 // Von: Süddeutsche Zeitung

Der Bezirk Oberbayern und der TSV Vaterstetten trauern um Günther Koch

Er galt als einer der Motoren der Leichtathletik in Oberbayern, war Ehrenvorsitzender des Kreises Süd-Ost und seines Heimatvereins TSV Vaterstetten sowie lange Zeit zweiter und dritter Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Jetzt ist Günther Koch im Alter von 85 Jahren gestorben.

Wer sich vor Kontroversen scheut, sollte um Sport und Politik einen großen Bogen machen. Gut für Vaterstetten, dass Günther Koch nicht so gedacht hat, sonst hätte er sich sicher nicht für den Sport und die Politik seiner Gemeinde eingesetzt. Seit 1978 saß Koch für die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG), deren Vorsitzender er auch war, im Gemeinderat, ein Jahr darauf wurde er Erster Vorsitzender des TSV Vaterstetten.

Günther Kochs Familie musste nach Kriegsende aus Oberschlesien fliehen, 1951 kam der damals 16-Jährige nach Vaterstetten. Als 1962 der TSV gegründet wurde, war Koch mit dabei. Zunächst als Handballer, bald gründete er mit anderen eine Leichtathletik-Gruppe, die später unter seiner Leitung eine Abteilung im TSV wurde. Hier legte er den Grundstein für viele Vereinsrekorde. Koch war Mitglied der Planungsgruppe für das Vaterstettener Sportstadion - das dann so gebaut wurde, dass Veranstaltungen wie die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften dort stattfinden konnten. 1989 ernannte ihn der TSV zum Ehrenmitglied, auch weil Koch den Verein in seiner größten Wachstumsphase neu strukturierte.

Bis zum Jahr 2000 war Günther der Organisationsleiter für die zahlreichen Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Vaterstetten. Seinen Nachfolger Helmut Schlund unterstützte er immer und ließ sich auch in der Folgejahren als Kampfrichter in die jeweiligen Veranstaltungen einbinden.

In die Politik ging der Bauingenieur, so sagte er es einmal, weil er etwas gegen den Mangel an Kindergartenplätzen tun wollte. 24 Jahre war er Gemeinderat, 1990 wurde er zum Dritten, sechs Jahre darauf zum Zweiten Bürgermeister gewählt. Beide Male gelang es ihm, ein überparteiliches Bündnis gegen die größte Fraktion, die CSU, zu schmieden. Was die Christsozialen besonders 1996 persönlich nahmen, was sich wiederum für gewisse Zeit auf das Miteinander im Gemeinderat nicht unbedingt positiv auswirkte. Für Koch war es die letzte Amtszeit, 2001 schloss sich seine ÜWG mit den Freien Wählern zusammen, 2002 verpasste er den Einzug in den Gemeinderat.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 13. Februar, um 13.30 Uhr in der Aussegnungshalle des Friedhofs Vaterstetten statt.