Waldemar und Anni Capeller.

02.07.2021 10:46 // Von: Andreas Schuberth

Ehemaliger BLV-Vize und langjähriger Gräfelfinger Abteilungsleiter Waldemar Capeller gestorben

Mit Waldemar Capeller verlieren der TSV Gräfelfing und die bayerische Leichtathletik einen ihrer engagiertesten Mitstreiter. Der 93-Jährige starb Sonntag nach langer Krankheit. Fast 36 Jahre lenkte er erfolgreich die Geschicke der von ihm gegründeten Gräfelfinger Leichtathletikabteilung. Zudem fungierte er 16 Jahre als oberbayerischer Bezirksvorsitzender und war im Bayerischen Leichtathletik-Verband als Vizepräsident Sprecher der bayerischen Bezirke.

„Waltl“ wie in seine Freunde nannten, hat ein bewegtes Leben hinter sich. Als Jugendlicher musste er als Wehrmachtssoldat schlimme Jahre erleben. Schon kurz nach dem Krieg war er selbst in der Leichtathletik aktiv und wurde Bayerischer Meister über die 110 Meter Hürden sowie in der 4 x 100 Meter Staffel. Leider erlitt der begeisterte Skifahrer bei der Ausübung seines Hobbys eine Knieverletzung, wegen dieser er seine aktive Karriere beenden musste. Lang arbeitete der studierte Diplom-Kaufmann für IBM und war im PSV München als Jugendwart aktiv, für den seine Frau die Olympia-Silbermedaillengewinnerin Anni Capeller, geborene Biechl, startete. Wegen seiner Kinder kam er mit seiner Frau schließlich 1978 wieder zurück zur Leichtathletik. 1981 schließlich gründeten beide die Abteilung Leichtathletik beim TSV Gräfelfing. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, an der Waldemar Capeller einen wesentlichen Anteil hatte, auch wenn er dies zu seinen Lebzeiten immer bescheiden seiner Frau anlastete.

 

Teilnahmen an verschiedenen internationalen Meisterschaften, mehrere Deutsche und unzählige Bayerische Meistertitel konnten unter seiner Ägide als Abteilungsleiter gewonnen werden. Einen gewalltigen Anteil seiner Freizeit verbrachte er mit ehrenamtlicher Arbeit für den Verein und kümmerte sich um alles Organisatorische, um den Trainern den Rücken freizuhalten. Rund um die Uhr setzte er sich für die ihm anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Spitzensportler ein, damit er ihnen die besten Möglichkeiten für deren persönliche Entwicklung geben konnte. Viel unterwegs war Capeller bei Bundesjugendspielen und Schulsportfesten zur Sichtung neuer Talente für den TSV. 1992 musste er zur Kenntnis nehmen, dass drei seiner Athleten im Trainingslager bei einem Autounfall in Italien ums Leben kamen. „Das war ein schlimmer Augenblick und es hat danach lange gedauert, bis man sich der Verein wieder gesammelt hatte“, sagte Capeller.

 

Trotzdem behielt er sein Engagement für die Abteilung bei und wurde schließlich 1997 zum Ehrenmitglied des TSV Gräfelfing ernannt. Einen zweiten Frühling erlebte er in seiner Tätigkeit als Abteilungsleiter mit dem Aufbau einer Stabhochsprungtrainingsgruppe ab 2005. Hier konnten wieder einige Erfolge auf nationaler und Landesebene gewonnen werden. Immer wichtig war Waldemar Capeller die Teilnahme „seiner“ Athleten an Staffelwettbewerben. Bekannt war er auch für sein außerordentlich gutes Gedächtnis, wenn es um Athleten und frühere Erfolge ging. Details und Namen hatte er auch im hohen Alter von über 90 Jahren noch parat. Dokumentiert hatte er die Geschichte der Gräfelfinger Leichtathleten in vielen Ordnern, die Zeitungsausschnitte, Fotos oder Ergebnisse beinhalten. Noch zu seinen Lebzeiten wurden diese wichtigen Zeugnisse im Gräfelfinger Gemeindearchiv im alten Rathaus archiviert und können gerne von Interessierten dort gesichtet werden.

 

Die Trauerfeier findet am Montag, 5. Juli, um 12:45 Uhr im alten Teil des Waldfriedhofes in Großhadern statt.