Licht und Schatten in Heilbronn: BLV-Auswahlteams jeweils auf Rang zwei
Es glänzte schon an eine logistische Meisterleistung, zwei üppig besetzte Mannschaften aus dem Freistaat in Baden-Württemberg antreten zu lassen. Insgesamt hatten der Leitende Landestrainer Dietmar Günther und BLV-Vizepräsident Sport Gerd Neubauer 97 Athleten eingeladen, die in den BLV-Teams U 20 und U 23 an den Start gingen. Die durchaus erfreuliche Bilanz der Reise nach Heilbronn: In 72 Wettbewerben gab es 18 Siege, zwölf davon im männlichen Bereich und sechs im weiblichen, je neun bei der U 20 und bei der U 23. Das bedeutet: In jeder vierten Disziplin hatte ein bayerischer Leichtathlet die Nase vorne. Weiter auf der Habenseite verbuchen konnte Cheftrainer Günther 20 persönliche Bestleistungen. Eine davon wäre beinahe auf das Konto von Christian Rasp über 100 Meter gegangen, der in der Kategorie U 23 in phänomenalen 10,49 Sekunden die Konkurrenz beherrschte. Allerdings wehte der Rückenwind in seinem Lauf mit 2,4 Meter pro Sekunde ein wenig zu stark. Dennoch entschlossen sich die Veranstalter, Rasp den Länderkampf-Ehrenpreis als bester Athlet bei den männlichen Junioren U 23 - einen großen Pokal - zu verleihen.
Wie bereits berichtet, unterbot Martin Grau über 3000 Meter Hindernis mit 8:56,77 Minuten die Norm (9:02 Minuten) für die U 20-Weltmeisterschaften in Moncton (Kanada) klar. Andere heiße Kandidaten für Moncton wie zum Beispiel Lisa Hofmann (TSV Bad Kissingen), die als Siegerin über 400 Meter Hürden 59,29 Sekunden lief, sowie U 20-Europameister Tobias Giehl (LG Würm Athletik), der nach überstandenem Abitur in der gleichen Disziplin langsam wieder an seine Vorjahresform anknüpft (52,30 Sekunden), zeigten ansprechende Leistungen. Endgültige Klarheit über einen WM-Start wird die Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim am kommenden Wochenende bringen. Zu den herausragenden Resultaten zählten sicherlich die 15,77 Meter von U 23-Dreisprungsieger Manuel Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg), die schnellen 400 Meter von David Gollnow (TSV Erding) in 46,90 Sekunden, die 8:54,57 Minuten von Felix Hentschel (LG Bamberg), die er in Co-Produktion mit Martin Grau hinlegte, die 1:52,31 Minuten von Marco Kürzdörfer (TSV Höchstadt-Aisch) über 800 Meter bei der U 20 sowie die 48,48 Sekunden über 400 Meter in der gleichen Alterklasse von Johannes Trefz (LG Würm Athletik).
Auch die jüngsten bayerischen Länderkampf-Teilnehmer überzeugen und glänzen durch Siege. Im U 20-/A-Jugend-Team starteten vier Sportler des Jahrgangs 1994 (erstes B-Jugendjahr), wobei jeder ein hervorragendes Resultat im Vergleich zu den älteren Athleten in den jeweiligen Wettbewerben und auch für sich selbst erzielte. Über 400 Meter gewann Isabell Hergenröther (TSV Bad Kissingen) in 57,10 Sekunden, beim Hammerwurf lag Anna-Maria Büchner (LAV Neustadt) mit 43,51 Metern vor, im Dreisprung gelangen Jeanine Weidner (TS Lichtenfels) mit 11,56 Meter und Ivane Antonov (TSV Bad Kissingen) mit 14,04 Metern jeweils die DM-Quali. Alle gehören noch dem D-Kader im jeweiligen BLV-Disziplinteam an.
Einige männliche Sprinter hatten offenbar Probleme mit ihrer empfindlichen Muskulatur. So hörte man einige Male den Satz: „Mein Muskel hat zugemacht!“. Dies führte dazu, dass bei den Staffeln der jungen Männer kurzfristig Allrounder eingesetzt werden mussten. Obwohl schon frisch geduscht, geföhnt und die BLV-Nike-Mannschaftskleidung bereits abgegeben, mussten Fabian Fleischmann (110 Hürden/Hoch; 1. FC Passau), Kai Bauer (Weit; TS 1861 Herzogenaurach) und Arnold Sevillano Goméz (Stab; TSV Gräfelfing) ihre Spikes nochmals auspacken, um für die angeschlagenen Staffel-Kollegen einzuspringen.
Beim Endstand des Länderkampfes erwies sich einmal mehr, dass gegen Gastgeber Baden-Württemberg einfach kein Kraut gewachsen ist. Die Schwaben gewannen in der Gesamtwertung der U 20 männlich und weiblich mit 97,5 Punkten vor Bayern mit 65 und der Schweiz mit 64,5 Punkten. Bei den U 23ern schaffte Baden-Württemberg 106,5 Punkte, auf dem zweiten Rang erneut gefolgt von Bayern (90) und der punktgleichen Schweiz sowie Österreich (87,5). Im Gegensatz zu früheren Länderkämpfen lieferten in diesem Jahr die BLV-Männer bessere Leistungen ab als die BLV-Frauen. Die Sieger aus 2008 haben die Bayern-Teams zwar hinter sich gelassen, aber der Abstand zum Team Baden-Württemberg zeigt einen deutlichen Klassenunterschied auf.
Ein großes Dankeschön richteten Cheftrainer Dietmar Günther und BLV-Vizepräsident Gerd Neubauer an alle Athletinnen und Athleten, die der Berufung in die BLV-Länderkampf-Teams folgten und in Heilbronn ihr Bestes gegeben haben. Ihr besonderer Dank galt den Coaches für die individuelle Wettkampfbetreuung bei hochsommerlichen Temperaturen, die sowohl Sportlern wie auch Betreuern alles abverlangten. Hilfreiche Dienste am Athleten leistete auch Physiotherapeut Thorsten Neubacher.
Fotos vom Länderkampf sind erhältlich bei Dr. Jörg Stäcker und Markus Mönius.
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