Sparkassen-Gala am Weinweg als vorläufiger Höhepunkt der "Late Season"
Angeführt von Dauerbrenner Julian Reus (LAC Erfurt) wollen Joshua Hartmann (ASV Köln), Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig), sowie der Schweizer Sprinter Silvan Wicki zusammen mit Vorjahressieger Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) den 10,00 Sekunden ganz nahe kommen. Bei den Damen heißen die Protagonistinnen Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) mit der besten Vorleistung von 11,14sec, Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), die als Geheimfavoritin gilt, Rebecca Haase (Sprintteam Wetzlar) und auch Amelie-Sophie Lederer, die für die LG Telis Finanz Regensburg auf Bestleistungsjagd gehen will. 2018 ist die Regensburgerin schon einmal 11,29 Sekunden gesprintet.
Auch über 200 Meter ist der Schweizer Wicki mit kürzlich gelaufenen 20,11 Sekunden ein ganz Schneller. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 20,47 Sekunden), Patrick Domogala (MTG Mannheim; 20,87 Sekunden) und Julian Reus - wenn er denn die 200 Meter auch läuft - sollten ihm am nächsten kommen. Lisa Mayer und Lisa-Marie Kwayie werden mit Nennzeiten von 22,64 und 22,77 Sekunden die halbe Bahnrunde unter sich ausmachen. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim), die Deutsche Hallenmeisterin auf dieser Strecke, sollte man aber genauso wenig unterschätzen. Auch sie ist vor zwei Jahren mit 22,89 Sekunden genauso wie Rebecca Haase (22,76 Sekunden) vor drei Jahren schon unter 23 Sekunden geblieben.
Die Viertelmeiler kommen immer gerne nach Regensburg. Dass ihnen der Wind hier auf sämtlichen vier Abschnitten in den Rücken bläst, entspricht aber nicht ganz der Realität. Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) mit einem Hausrekord von 45,86 Sekunden ist hier der Gejagte. Die Jäger sind gleich sieben Deutsche Langsprinter mit Zeiten im 46-Sekunden-Bereich. Mit im Feld befindet sich auch Samuel Werdecker (KG Telis Finanz Regensburg), der seine persönliche Bestzeit von 47,28 Sekunden – übrigens genau vor einem Jahr hier am Weinweg gelaufen – mit einer „46“. vor dem Komma veredeln will.
Bei den Frauen ist die in diesem Jahr ungeschlagene Corinna Schwab (LG Telis Finanz Regensburg) am Start. Im Februar hat sie sich den Hallentitel geschnappt, im kurzen Leichtathletik-Sommer katapultierte sie sich gleich auf phänomenale 51,97 Sekunden, womit sie den uralten bayerischen Rekord um 23 Hundertstel verbesserte. Ob sie in der Heimat, quasi in ihrem "Wohnzimmer", erneut ganz vorne liegt, hängt ganz von Hürdenass Jackie Baumann ab, die am Weinweg die Hürden weglässt und „ohne“ ebenso in Schwabs Dimensionen vorstoßen will. Die Form dazu hat die Tübingerin, wie ihre erst am vergangenen Samstag aufgestellte Hürdenbestzeit von 55,53 Sekunden zeigt. Gespannt sein darf man auch auf dieDeutschen Jugendhallenmeisterin Mona Mayer, wie Schwab von der LG Telis Finanz Regensburg, die ihre von der Halle stammenden 53,35 Sekunden liebend gern in eine 52er-Zeit verwandeln will. Nadine Gonska (MTG Mannheim), Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin), Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) und Hanna Mergenthaler (MTG Mannheim) komplettieren ein absolutes nationales Topfeld auf dieser Strecke.
Das ewige Duell Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) mit Lokalmatador Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) steht auch in diesem Jahr im Mittelpunkt der 800 Meter der Männer. Die beiden haben aber starke Konkurrenz. Julius Lawnik (LG Braunschweig), Dennis Biederbick und Marvin Heinrich (beide LG Eintracht Frankfurt) können durchaus ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Das Rennen am Weinweg wird auch richtungsweisend für die DM in Braunschweig sein, weil sich Deutschlands 800-Meter-Läufer bisher noch nicht richtig gezeigt haben.
Erstmals gibt es auf den zwei Stadionrunden am Sonntag auch wieder ein hochklassiges Frauenrennen. Die derzeit glänzend in Form befindliche Münchnerin Katharina Trost (LG Stadtwerke München; 2:00,36 Minuten) könnte bei günstigem Rennverlauf sogar in den Bereich unter zwei Minuten vorstoßen. Ärgste Gegnerin sollte die 1500-Meter-Spezialistin Caterina Granz (LG Nord Berlin) sein, die ihren Hausrekord von 2:03,46 Minuten möglichst nahe an die 2:00,00 Minuten drücken will.
Die 1500 Meter, lange Zeit eine Domäne des einst in Deutschland führenden Telis-Trios Corinna Harrer, Maren Kock und Florian Orth, werden diesmal ganz ohne Lokalkolorit ablaufen. Trotzdem gibt es bei den Damen ein spannendes Duell auf sehr hohem Niveau. Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) bringt 4:06,20 Minuten mit, hat sich aber inzwischen auf die Hindernisse spezialisiert und nimmt dieses Rennen eher als Aufbauwettkampf her. So sollte Doppelstarterin Caterina Granz eindeutige Siegaspirantin sein. Die Berlinerin lief im vergangenen Jahr mit 4:05,60 Minuten sogar noch ein bisschen schneller als Burkard. Bei den Männern kann man Zeiten im Bereich von 3:40 Minuten erwarten. Erster Anwärter auf den Sieg sollte auf Grund seiner Spurtstärke der Deutsche Vizemeister von 2019 Marc Tortell (Athletics Team Karben) sein. Hart bedrängen könnten ihn Jens Mergenthaler (SV Winnenden), der in diesem Jahr bereits eine 3:42,41 gelaufen ist, und Viktor Kuk (LG Braunschweig).
Der Name Alina Reh überstrahlt auf den 5000 Meter so ziemlich alles. Die Ulmerin hat sich aus dem reinen Frauenrennen extra in ein stärkeres Männerfeld setzen lassen, weil sie hier in Regensburg unbedingt erstmals unter 15 Minuten bleiben will. Im Frauenfeld selbst hat auch Lokalmatadorin Domenika Mayer ein hohes Ziel. Erstmals soll es unter die 16 Minuten gehen. Nach ihrer famosen 10 000-Meter-Steigerung auf 32:45,83 Minuten ist dies der Telis-Langstrecklerin allemal zuzutrauen. An einem guten Tag können auch die Österreicherin Julia Mayer, Lisa Tertsch (ASC Darmstadt), Fabienne Königstein (MTG Mannheim), die Neunte der Marathon-EM 2018, Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) und Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) unter dieser Schallmauer bleiben.
Kann Simon Boch (LG Telis Finanz) bei den Männern seine Triumphläufe der zurückliegenden Wochen fortsetzen? Aron Bienenfeld (SCC Hanau-Rodenbach), Hindernisspezialist Patrick Karl (TV Ochsenfurt) und der Rehlinger Tobias Blum möchten das liebend gerne vereiteln. Bochs Teamkollegen Dominik Notz und Tim Ramdane Cherif wollen sich mit einer knappen 13er-Zeit für die DM qualifizieren und Trainingskumpel Kevin Key will möglichst nahe an die 14:00 Minuten heranlaufen.
Hindernis-Bundestrainer Enrico Aßmus wünschte sich den Lauf „über die Böcke“ ganz explizit von den Regensburgern. Im Klartext heißt dies nun: Es wird schnell auf den 3000 Metern Hindernis der Männer. Angeführt vom Deutschen Meister Martin Grau (LAC Erfurt) soll es diesmal Richtung 8:20 Minuten gehen. Hinter Grau werden sich der Belgier Tim van der Velde, der Däne Jakob Abrahamsen, Tim Stegemann vom LAC Erfurt und der Berliner Fabian Clarkson einen harten Fight um die weiteren Plätze liefern. Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburh) will ebenfalls endlich unter 8:40 Minuten bleiben.
Die beiden österreichischen Spitzenathletinnen Beate Schrott und Karin Stramitz werden zusammen mit dem deutschen Trio Ricarda Lobe (MTG Mannheim), Anne Weigold (LG Mittweida) und Monika Zapalska (LC Paderborn) die 13,00-Sekunden-Barriere attackieren. Die besten Aussichten hat die international erfahrene Beate Schrott. Über 110 Meter Hürden der Männer können Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) und Matthias Bühler (TV Haslach) prinzipiell viel mehr als ihre Vorleistungen von 13,80 und 13,95 Sekunden aussagen. Platzt in Regensburg der Knoten?
Über 400 Meter Hürden der Frauen fehlt zwar die in dieser Saison schon so stark gelaufene Jackie Baumann, weil sich diese in Regensburg mit der Flach-Elite messen will. Mit Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) Christine Salterberg (LT DSHS Köln) und Djamila Böhm (ART Düsseldorf) sind aber alle Kandidatinnen für das zukünftige DM-Stockerl in Braunschweig da. Bei den Männern ist über die Langhürden sogar die gesamte deutsche Spitze vertreten. Mit Constantin Preis (VfL Sindelfingen; 49,23 Sekunden), Joshua Abuako (LG Eintracht Frankfurt), Emil Agyekum (SCC Berlin, 49,69 Sekunden) weisen gleich drei Athleten Zeiten im 49-er Bereich auf. Meldeschnellster ist der Schweizer Dany Brand (LC Zürich), der einen Hausrekord von 49,14 Sekunden mitbringt.
Das Gala- und Laufnachtprogramm vervollständigen am Sonntag ein Weitsprung der Männer und einer der Frauen. Dort will die Topmehrkämpferin Isabel Mayer (SWC Regensburg) endlich über sechs Meter weit springen. Mit ihm Wettbewerb auch Mayers Teamkollegin Anna-Lena Obermeier, die sich dieser Barriere auch schon stark angenähert hat. Bei den Männern ist Yannik Wolf (LG Stadtwerke München) mit einer Bestleistung von 7,52 Meter favorisiert.