Deutsche Hallen-MS Leipzig 1: Orth gewinnt Silber über 3000 Meter, Bayer holt Bronze und EM-Norm
In einem starken Feld mit vier Athleten von Bestzeiten unter acht Minuten hatte Richard Ringer über 3000 Meter auf dem letzten Kilometer das Heft in die Hand genommen – und der EM-Dritte über 5.000 Meter vom VfB LC Friedrichshafen wurde für seinen Vorstoß belohnt. Ungefährdet rannte er nach 7:59,68 Minuten als Erster über die Ziellinie. Dahinter entbrannte ein Sprintduell um Silber, das ausnahmsweise nicht "Sprintkönig" Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald; 8:01,31 Minuten) für sich entscheiden konnte, sondern eben Florian Orth. Der Vorjahressieger scheint eine gute Form aus dem Südafrika-Trainingslager mitgebracht zu haben, die er am Sonntag auch über 1500 Meter unter Beweis stellen könnte.
Seit der gebürtige Münchner Maximilian Bayer wieder für einen Verein in seiner Heimat startet, geht es mit dem 16-jährigen Hürdensprinter spürbar bergauf. War er noch im vergangenen Jahr trotz nachträglich erfüllter Olympianorm so etwas wie die stets ein bisschen übersehene Nummer vier im deutschen Hürdensprint, so reichte es diesmal in Leipzig - der Stadt, in der er immer noch studiert und trainiert - zur ersten nationalen Medaille, nämlich der bronzenen. Hinzu kam noch, dass Maximilian Bayer im Vorlauf mit 7,69 Sekunden die Norm für die Hallen-EM in Belgrad (3. bis 5. März) knackte.
Eigentlich ein perfekter Tag. Aber Bayer, der in jungen Jahren das Hürdenlaufen in Pfaffenhofen an der Ilm lernte und dann für ein Jahr im Trikot der LG Stadtwerke München startete, haderte ein bisschen mit den Umständen. Zum wiederholten Mal bekam der Neu-Ingolstädter nach dem Vorlauf muskuläre Probleme, so dass für ihn "nur" 7,75 Sekunden und Platz drei, eine Hundertstelsekunde hinter Alexander John (SC DHfK Leipzig) übrig blieb. Ganz vorne lief Erik Balnuweit pünktlich zum Heimspiel zu Top-Form auf: In 7,62 Sekunden ließ der Neu-Wattenscheider, der in Leipziger Trikots zuvor schon fünf deutsche Hallentitel geholt hatte, die Konkurrenz deutlich hinter sich. Hallen-DM-Gold Nummer fünf in Folge – einmalig.
"Ich bin wahnsinnig froh, dass es hier heute mit der Norm geklappt hat", zeigte sich Maximilian Bayer nachher Freude Luft. "Das ist eine riesige Erleichterung. Hinten raus war das Rennen sehr gut, am Start habe ich wie immer schlecht reagiert. Sollte ich für die Hallen-EM in Belgrad nominiert werden, werde ich diese einfach nur genießen. Das wäre international mein erster Männereinsatz. Im Training werde ich jetzt noch einmal verstärkt am Start und dem Anlauf zur ersten Hürde arbeiten."
Dass mit dem wieder genesenen Sebastian Barth (LG Stadtwerke München) sogar noch ein zweiter Starter aus dem Freistaat den Sprung in Finale geschafft hatte, hebt Bayern mit einem Schlag in ihrer eigentlichen "Problemdisziplin" Hürdensprint als "Hausmacht" hervor. Barth wurde guter Sechster mit 7,94 Sekunden, wobei auch er einen besseren Vorlauf bestritten hatte (7,80 Sekunden).
Auf weitere Medaillen und Finalplatzierungen für weißblaue Sportler müssen die mitgereisten Coaches, Funktionäre und Fans notgedrungen bis Sonntag warten. Im Kugelstoßen der Männer musste sowohl Valentin Döbler (LG Stadtwerke München; Neunter mit 17,73 Meter) wie auch Dennis Edelmann (LG Augsburg; Zehnter mit 17,36 Meter) nach drei Versuchen ihre Sachen packen. Dreispringerin Stefanie Aeschlimann (LAC Quelle Fürth) kam ebenfalls über Platz neun (12,50 Meter) nicht hinaus.
Mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 7,35 Sekunden über 60 Meter konnte Sprinterin Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) zurück in ihre fränkische Heimat fahren. Damit kam sie bis in den Zwischenlauf. Über 800 Meter schafften sowohl Titelverteidigerin Christina Hering wie auch die Deutschen U 20-Meisterin Mareen Kalis (beide LG Stadtwerke München) problemlos den Einzug ins Finale. Gleiches gelang über 1500 Meter ihren beiden Trainingspartnerinnen Katharina Trost und Christine Gess (beide LG Stadtwerke München) sowie Anne Wallebohr (LAG Mittlere Isar).