Silvesterläufe bescheren bayerischen Spitzenläufern einen gelungenen Jahresausklang
Die größte Silvester-Laufveranstaltung im Freistaat fand in München statt. Anhand der Voranmeldungen ergab sich bei den Männern kein ausdrücklicher Favorit. Doch dann kam Tobias Schreindl (LG Passau), lief und siegte mit einer Zeit von 31:40 Minuten auf der zehn Kilometer langen Strecke. "Bis Kilometer sieben hörte ich, dass die Verfolger einige Meter hinter mir liefen, dann konnte ich aber zulegen, und die Zeit ist angesichts des eckigen und profilierten Kurses in Ordnung", meinte der Deutsche Marathonmeister des Jahres 2014.
Im Wettbewerb der Frauen bewies ein weiteres Mal Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik), dass sie zu den bayerischen Nachwuchstalenten gehört. Nach 37:04 Minuten war die Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten im Ziel. Schreindls Vereinskollegin Susann Ölhorn wurde Zweite.
Im schwäbischen Gersthofen bei Augsburg galt "same procedure as every year". Tobias Gröbl (LG Zusam) gewann zum sechsten Mal hintereinander, und Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) legte in Gersthofen einen Hattrick hin. Ihre Zeit von 33:49 Minuten über 9,7 Kilometer deutet an, dass sie sich Hoffnungen auf die EM-Norm über 3000 Meter Hindernis machen kann. In der Mannschaftswertung siegte die LG Zusam mit Tobias Gröbl, Johannes Estner und Mario Leser so eindrucksvoll, dass man von dem Trio bei den anstehenden Crosslaufmeisterschaften ebenfalls eine Spitzenplatzierung erwarten kann. Im nahegelegenen Willmatshofen bei Fischach war wie schon 2014 Marius Forstner (SV Mindelzell) der schnellste Läufer auf hügeligen 4,8 Kilometer.
Die Läufer des LAC Quelle Fürth hatten den 13. Nürnberger Silvesterlauf fest im Griff. Bei den Männern gewann über zehn Kilometer Patrick Weiler im Spurt vor Jamie Williamson in 32:29 zu 32:33 Minuten. Über die fünf Kilometer setzten sich die Zwillinge Martin und Bernhard Weinländer in 15:46 Minuten durch. Den Sieg über zehn Kilometer holte sich Anne Kesselring in ihrem letzten Rennen für das Laufteam Haspa Marathon Hamburg in 35:27 Minuten. Die fünf Kilometer entschied Babinja Wirth vom TSV Ebermannstadt in 18:06 Minuten vor der erst 16-jährigen Anja Bertleff (LAC Quelle Fürth) für sich.
Zumeist nützen die Leichtathleten die Silvesterangebote der Region. So auch in Bad Staffelstein, das die oberfränkischen Athleten und die Läufer aus Thüringen anzieht. Dieses Jahr dominierten zwei Profi-Triathleten: Andreas Dreitz (SV Bayreuth) legte einen Start-Ziel-Sieg hin und Angela Kühnlein (Brehm-Titan-Runners) gewann noch deutlicher, obwohl sie mit dem Rennrad schon 100 Kilometer-Anreise geleistet hatte.
In Kempten liefen 1161 Läufer kurz vor dem Jahreswechsel noch schnell zehn Kilometer entlang der Iller. Heiko Middelhoff (MTV 1881 Ingolstadt) bestieg in den vergangenen Jahren nie mehr als Sieger das Siegerpodest. Am 29. Dezember reichte es beim Vorsilvesterlauf schon zu einem fünften Platz. In Kempten konnte er die lokale Konkurrenz gut in Schach halten, zog Ende der dritten Runde nach der Brücke über die Iller noch einmal an und gewann in einer Zeit von 32:38 Minuten. Die schnellste Frau über die zehn Kilometer in der Allgäumetropole war Julia Schmitt (TSG Söflingen), die schon im Dezember bei regionalen Laufveranstaltungen auf sich aufmerksam machte.
Alle Jahre wieder fahren die Langstreckler aus Regensburg an Silvester nach Seubersdorf. Und jedes Jahr dominieren sie die Konkurrenz. Dieses Jahr mussten sich die Regensburger Langstreckler allerdings Thomas Kerner (TV Burglengenfeld) geschlagen geben. Die Läuferinnen aus der Domstadt stellten dann aber doch mit Susanne Schmidt und Constanze Boldt die Siegerinnen über 5600 und 9400 Meter.
Schnee, Eis, Sonnenschein, klirrende Kälte und Temperaturen von bis zu 15 Grad: Der Silvesterlauf in Neuburg hatte bislang schon alles gesehen. Doch diesmal mussten die über 500 Läufer mit absolutem Schmuddelwetter fertig werden. Pünktlich mit dem ersten Startschuss begann es, wie aus Kübeln zu gießen. Den Laufleistungen tat dies erstaunlicherweise keinen Abbruch. Bei den Männern schaffte es Maximilian Sperl (LG Telis Finanz Regensburg), auf der genau sechs Kilometer langen Strecke entlang der Donau und durch die historische Altstadt, sich mit 18:11 Minuten bis auf sechs Sekunden dem Streckenrekord von Pirmin Frey aus dem Jahr 2013 zu nähern. Auch dem Jugendlichen Christoph Wallner (LSG Aalen) gelang mit 18:18 Minuten noch eine starke Zeit. In der Frauenkonkurrenz liefen die ersten drei samt und sonders schneller als Vorjahressiegerin Kristin Möller. Anabel Knoll (SC Delphin Ingolstadt) blieb als zweite Frau auf der Neuburger Strecke unter 22 Minuten (21:53 Minuten), knapp dahinter kamen ihre Traithlon-Kollegin Maria Paulig (22:08 Minuten) und die erst 15-jährige Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt; 22:24 Minuten) ins Ziel.
Zum Silvesterlauf nach Bogen zog es 170 Läuferinnen und Läufer. Zum wiederholten Male gewann Sebastian Schnurrenberger (FTSV Straubing). Seine Vereinskollegin Gerti Schön wurde schnellste Frau in der niederbayerischen Kleinstadt. In Amberg lief Domenika Mayer (LAC Quelle Fürth) einen neuen Streckenrekord.
Internationale Konkurrenz misst sich alljährlich zum Jahresende in Trier, Bietigheim und Peuerbach. In Bietigheim platzierten sich vier bayerische Läufer unter den ersten Zehn: Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) siegte mit 33:02 Minuten über 11,1 Kilometer und hielt dabei den amtierenden Deutschen Crosslaufmeister Manuel Stöckert (OSC Ostheim/Rhön) auf Distanz, der mit sechs Sekunden Abstand als Zweiter ins Ziel kam. Sebastian Reinwand und Andreas Straßner (beide TSG 08 Roth) belegten die Plätze vier und neun. Ihre Vereinskollegen Simon Stützel und Julian Flügel rannten beim Silvesterlauf in Trier als Siebter und Neunter ins Ziel. Wie stark die Konkurrenz in Trier war, wird durch die Platzierung des Deutschen 10 000 Meter-Meisters Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth) deutlich: Er landete auf den zwölften Platz.
Im oberösterreichischen Peuerbach starteten auch bayerische Läufer und Läuferinnen, die in ihrer Heimat mühelos eine regionale Veranstaltung dominiert hätten. Im Elite-Lauf der Frauen über 5,1 Kilometer war Regina Högl (LG Legion Landshut) die schnellste Läuferin eines bayerischen Vereins. Thea Heim und Corinna Harrer (beide LG Telis Finanz Regensburg), beide Rekovaleszenten, überschritt als zehnte und 13. Läuferin die Ziellinie.