Fast wie fliegen: Chiara Sistermann meisterte in Tallinn souverän ihre Qualifikationshürde. Foto: Claus Habermann

15.07.2021 20:01 // Von: Reinhard Köchl/leichtathletik.de

U 20-EM Tallinn: BLV-Trio gibt sich in der Qualifikation keine Blöße

Alle drei im Finale! Besser hätte der Auftakt der U 20-Europameisterschaften in Tallinn (Estland) aus Sicht des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV) nicht laufen können. Sowohl der hohe Favorit Merlin Hummel (UAC Kulmbach) im Hammerwerfen, wie Joel Akue (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßen und die noch der U 18-Klasse angehörende Stabhochspringerin Chiara Sistermann (TSV Gräfelfing) überstanden mühelos ihre jeweiligen Qualifikationen.

Merlin Hummel ist als großer Favorit im Hammerwurf nach Tallin gereist – in der Qualifikation wurde er dieser Rolle nun mehr als gerecht. Nachdem der erste Versuch des Deutschen U 20-Rekordhalters ungültig war, konnte er den Hammer im zweiten Anlauf auf bereits mehr als ordentliche 74,58 Metern schleudern. Doch der Deutsche U 20-Meister griff nach mehr: Mit 79,90 Metern im abschließenden dritten Versuch segelte sein Arbeitsgerät schließlich an die 80-Meter-Marke heran. Die geforderte Qualifikations-Weite für ein großes Q (76,50 Meter) hatte er damit locker durchbrochen. Gleichzeitig war er der einzige Athlet im gesamten Feld, der diese Weite erfüllte. Voller Selbstvertrauen kann sich der 19-Jährige nun auf das Finale am Freitagabend vorbereiten.

 

„Ich musste zu Beginn erstmal mit dem Ring klarkommen. Der letzte Wurf war dann eigentlich ein Trainingswurf, es hat mich selbst gewundert, dass er so weit ging. Mit etwas mehr Adrenalin kann es im Finale jetzt richtig abgehen. Ich kann keine direkte Weite als Ziel vorgeben, aber ich glaube, dass zwei oder drei Meter mehr noch drin sind“, zeigte sich Merlin Hummel mit seiner Leistung zufrieden.

 

Joel Akue "mit angezogener Handbremse"

 

In der Kugelstoß-Qualifikation zogen die drei deutschen Starter ohne Probleme ins Finale am Donnerstagabend ein. In der Qualifikationsgruppe A belegten Joel Akue und der Deutsche U 18-Meister Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) die Plätze zwei und drei. Zwar blieben beide Starter letztlich noch deutlich unter ihrer Bestleistung, konnten sich dafür aber hinten raus steigern. Joel Akue konnte sich nach 17,86 Metern im ersten Versuch auf 18,77 Meter im letzten Versuch verbessern. Steven Richter blieb mit seinem besten Stoß drei Zentimeter hinter Akue zurück. Sein erster Versuch war bei 16,88 Metern gelandet.

 

„Es war ein bisschen wie mit angezogener Handbremse. Im Finale muss ich dann etwas mehr riskieren“, resümierte Steven Richter anschließend. „Bei mir war es ähnlich. Ich konnte mich dann von Versuch zu Versuch steigern“, fügte Joel Akue hinzu. Auch der dritte deutsche Starter Claudio Stoessel (SC Neubrandenburg) konnte sich von Stoß zu Stoß steigern. Nach 16,31 Metern und 17,04 Metern folgte seine Qualifikations-Bestweite von 18,13 Metern. Damit belegte er in seiner Qualifikationsgruppe den dritten Platz und folgte seinen beiden Mannschaftskollegen ins Finale.

 

Vier-Meter-Sprung reicht Chiara Sistermann 

 

4,20 Meter oder zu den besten Zwölf gehören: So lautete die Ausgangslage für den Stabhochsprung der Frauen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Die geforderte Höhe musste keine der Athletinnen erreichen, denn durch das allmähliche Ausscheiden der Konkurrenz wurde bereits früh klar, dass eine Höhe von vier Metern für den Finaleinzug reichen würde. Chiara Sistermann benötigte bei 3,90 Metern noch einen Extra-Versuch, die 4-Meter-Marke überwand sie dagegen bereits im ersten Versuch. Da nicht mehr für die Final-Qualifikation nötig war, konnte sie anschließend den Wettbewerb beenden und sich auf die Runde der besten Zwölf vorbereiten.