Bayerische Hallen-Mehrkampf-MS Fürth: Kleines Programm, große Leistungen
Die bewusste Verlagerung des Schwerpunkts auf die technischen Bewerbe und die damit einhergehende Reduzierung der Sprintdisziplinen kam gut an, verkürzte die zuvor zweitägige Veranstaltung beträchtlich und bot den Athleten doch genug Möglichkeiten ihre Frühform nach einer langen Wintersaison unter Beweis zu stellen.
Siebler und Obermaier erste bayerische Vierkampfmeister
Am besten mit der Umstellung des Wettkampfprogramms zurecht kam Jakob Siebler. Der Athlet des stark aufgestellten Mehrkampfteams der LG Stadtwerke München ging damit gleichzeitig auch als erster Bayerischer Hallenmeister im Vierkampf in die Geschichte ein. Den Grundstein dafür legte Siebler im Kugelstoßen, bei dem er mit starken 14,07 Metern die gesamte Konkurrenz deutlich distanzieren konnte. Viele wichtige Punkte brachte zusätzlich der Stabhochsprung (4,50 Meter), sodass am Ende Sieblers Sieg mit 2918 Punkten nichts mehr im Weg stand. Dahinter konnten sich Noah Kollhuber (TSV Gräfelfing; 2809 Punkte) über Silber und Maximilian Kurzbuch (TSV 1880 Wasserburg; 2778 Punkte) über Bronze freuen.
In der Männermannschaftswertung gab es dann das zweite Gold für Siebler beziehungsweise das Team der LG Stadtwerke München in der Besetzung Siebler, Bonnaire und Thomsen mit deutlichem Vorsprung auf das Trio des TSV 1880 Wasserburg.
Sieblers Pendant bei den Frauen hieß wenig überraschend Anna-Lena Obermaier (LG Sempt). Die seit Jahren den bayerischen Mehrkampf dominierende Athletin erweiterte ihre bereits beträchtliche Titelsammlung auch um den erstmals ausgetragenen Vierkampftitel, musste sich aber den Angriffen der stark aufgelegten Isabel Mayer (LAC Quelle Fürth) erwehren. Diese brachte Obermaier mit starken 8,83 Sekunden über die 60-Meter-Hürden zunächst in Bedrängnis, Obermaier konterte aber mit nicht minder starken 1,75 Metern im Hochsprung und übernahm die Führung, die sie nicht mehr abgab und sich schlussendlich mit 3094 Punkten durchsetzte. Hinter Mayer (2929 Punkte) holte sich Julia Schneider (LG Stadtwerke München; 2833 Punkte) die Bronzemedaille.
Stella Clemens mit Doppelgold
Eine weitere Goldmedaille für die LG Sempt gab es in der Altersklasse U 20 durch Nick Samuel Braune, der mit einem konstanten und gutklassigen Wettkampf einen souveränen Start-Ziel-Sieg mit 2653 Punkten vor Jonathan Scheffel (TSV Mühldorf) und Jonas Kell (TSV Schwabmünchen) hinlegte.
Ihm gleich tat es Stella Clemens (LG Eckental) in der weiblichen Jugend U 20. Am Ende legte die junge Athletin durch einen couragierten 800-Meter-Lauf fast 300 Punkte zwischen sich und die noch in der U 18 startberechtigte Alexandra Maier (FC Aschheim) sowie deren Teamkameradin und Bronzemedaillengewinnerin Vanessa Neubauer. Zusammen mit ihren Teamkolleginnen von der LG Eckental, Verena Gröll und Hannah Lehneis holte sich Clemens dann noch das zweite Gold des Tages in der Mannschaftswertung.
Den Doppelerfolg hingegen nur knapp verpasste Moritz Geldhäuser (SWC Regensburg). Der Regensburger Nachwuchsathlet sicherte sich zwar nach dem verletzungsbedingten Ausfalls des großen Favoriten Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen), insbesondere dank eines guten Stabhochsprungergebnisses, den Sieg in der Einzelwertung vor Leander Schweitzer (LG Sempt) und Jules Fräger (LAC Quelle Fürth), verpasste aber mit der Winzigkeit von lediglich sechs Zählern auch den obersten Stockerlplatz in der Teamwertung. Diesen holten sich die Jungs der gastgebenden LAC Quelle Fürth in der Besetzung Fräger, Spiegl und Talarek.
Nicht minder spannend entwickelte sich der Wettbewerb in der weiblichen Jugend U 18, in dem Magdalena Müller (TV 1861 Amberg), die bis dato durchgehend führende Carolin Herrmann )TV Katzwang 05) im abschließenden Lauf noch abzufangen wusste und sich mit 2635 Punkten Gold sicherte. Herrmann blieb Silber mit 2620 Zählern vor Veronika Maurer (TV Bad Kötzting; 2474).
Trotz der Tatsache, dass die Teilnehmerfelder vor allem bei den Aktiven und der Jugend U 20 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren teils deutlich geschrumpft sind, muss dem bayerischen Mehrkampf hinsichtlich der Zukunft nicht bange sein. Das bewiesen die sogar angewachsenen Teilnehmerfelder in der U 16 deutlich. Doch nicht nur hinsichtlich Quantität, sondern auch qualitativ wusste der Nachwuchs zu gefallen.
Besonders hervor stachen dabei Roman Jocher (TSV Königsbrunn) als souveräner Sieger in der M 15 und Alicia Inhofer (TV Bad Kötzting) in der W 15. Beide lieferten einen gutklassigen und konstanten Mehrkampf ab und empfahlen sich damit für gute Ergebnisse in der Freiluftsaison. Jeweils auch auf dem Podest neben Jocher und Inhofer Platz nehmen konnten Moritz Haberger (LG Stadtwerke München) und Pauline Felix (LAC Quelle Fürth) als Silbermedaillengewinner und Michael Liebl (TV Bad Kötzting) beziehungsweise Sina Buchwald (LG Hersbrucker Alb) als Drittplatzierte.
Morbitzer und Kleinschrodt punktgleich
In der W 14 siegte Hannah Wörlein (TSV Ochenbruck) mit sehr guten 2175 Punkten knapp vor Ronja Wohlfahrt (TuS Feuchtwangen; 2145 Punkte) und Alisa Maria Helm (TSV Ipsheim). Noch spannender und enger ging es in der M 14 zu: Mit Markus Morbitzer (LG Stadtwerke München) und Lukas Kleinschrodt (TSV 1860 Ansbach) gab es erstmals - nach der Regeländerung zu dieser Saison - zwei bayerische Meister mit Punktgleichstand. Dahinter kam Jakob Nützel (LG Neumarkt-Freystadt) zu Bronze.
Die Mannschaftswertung entschied schließlich das Jungenteam der LG Stadtwerke München (Haberger, Kottmann, Diederichs) vor dem Trio der LG Landkreis Roth und dem SWC Regensburg. Bei den Mädels ging der Sieg an den TV DJK Hammelburg (Eich, Heid, Weigand), knapp vor dem TV Bad Kötzting und der LAC Quelle Fürth.
Richtigstellung: In einer früheren Version wurde der Punktgleichstand in der M 14 nach alter Regel beschrieben. Ergebnisliste und Artikel wurden geändert /28.02.2018 10:15 Uhr.