Nordbayerische MS-Halle: Weit- und Dreispringer testen erfolgreich ihre Sprintfähigkeiten
Hallensaison und Kevin Korona: das war in den vergangenen fünf Jahren etwas, was gar nicht zusammenging. Verletzungen oder Krankheiten verhinderten bei dem 24-Jährigen meist Starts unter dem Hallendach. „Wenn Kevin in diesem Jahr über acht Meter springen will, muss er schneller werden. Kraft hat er genügend“, begründete sein Trainer Josef Schaffarzik die Teilnahme über die kurze Sprintdistanz. Durch eine Umstellung im Training mit einer Reduzierung der Belastung gelang es, drei Monate ohne Verletzungsunterbrechung zu trainieren. „Das war bisher noch nie der Fall“, freute sich Schaffarzik.
Schon beim Sprintcup Anfang Dezember konnte Korona überzeugen. Nun gewann er das 60-Meter-Finale knapp vor Lucien Aubry (LG Erlangen) knapp in 7,05 zu 7,08 Sekunden. Dabei war sein Start alles andere als gelungen. Am Wochenende wird Korona in München bei den Bayerischen Titelkämpfen seinen ersten Weitsprungwettkampf der Saison bestreiten. Finaldritter wurde Markus Schwemmer (DJK Weiden) in 7,12 Sekunden.
Für Lucien Aubry langte es auch über die 200 Meter nur zur nordbayerischen Vizemeisterschaft. In 22,65 Sekunden musste sich der 17-Jährige Robert Diez Ibanez (LG Telis Finanz Regensburg; 22,24 Sekunden) geschlagen geben. Die schnellste Zeit über 800 Meter ging auf das Konto von Arthur Voigt (LAC Quelle Fürth), der nach 1:53,16 Minuten über den Zielstrich lief, während über 1500 Meter Felix Hentschel (LG Bamberg) als Einziger unter vier Minuten blieb (3:57,93 Minuten). Ebenfalls eine klare Sache wurden die 60 Meter Hürden für Timo Kaufmair (TS Herzogenaurach), der den Parcours in 8,41 Sekunden bewältigte.
Mit durchaus vorzeigbaren Leistungen warteten die technischen Disziplinen bei den Männern auf. Urs Buegger (DJK Weiden) gewann den Hochsprung mit 1,92 Meter und den Dreisprung mit beachtlichen 14,46 Meter vor Andreas Beraz (LAC Quelle Fürth; 13,67 Meter), während sich Matthias Küsters (SWC Regensburg) mit 4,30 Meter im Stabhochsprung gegen Goran Pejic (LAC Quelle Fürth; 4,20 Meter) durchsetzen konnte. Auch das Kugelstoßen ging aus einen aus der neuen Sprung- und Mehrkampftruppe des SWC Regensburg: Zehnkämpfer Kilian Hartmann konnte den weitesten Stoß (12,55) fürsich verbuchen. Zweiter wurde hier der etatmäßige Hürdensprinter Christian Balke (DJK Weiden) mit 12,41 Meter. Im Weitsprung setzte sich Ivane Antonov (LAC Quelle Fürth), noch der U 20 angehörend, mit 6,52 Meter in einem spannenden Wettbewerb vor seinem neuen Vereinskameraden Max Zenger (6,47 Meter) und Fabian Gehrlicher (LAV Neustadt; 6,41 Meter) durch. Die 4 x 200-Meter-Staffel wurde in 1:31,31 Minuten eine deutliche Angelegenheit für die LG Telis Finanz Regensburg
Vielseitige Michelle Weitzel schnellste Hürdensprinterin
Dass Michelle Weitzel eine vielseitige Athletin ist, steht spätestens seit ihrem deutschen Siebenkampftitel bei den Juniorinnen 2009 fest. In Fürth holte sie sich ungefährdet den Titel über 60 Meter Hürden in 8,79 Sekunden vor ihrer WG-Partnerin und Neu-Vereinskameradin Liane Weber (SWC Regensburg), die 9,23 Sekunden benötigte. Über 60 Meter flach wurde Weitzel nach verschlafenem Start in 7,93 Sekunden Zweite (Vorlauf: 7,90 Sekunden) hinter Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth), die in 7,80 Sekunden gewann. Michelle Weitzel beklagte auf ihrer Homepage anschließend die „eisigen Temperaturen“ in der Fürther Halle und stand damit nicht allein. Während der Meisterschaften wurden dort lediglich 14 Grad gemessen, was besseren Leistungen grundsätzlich abträglich war.
Die 200 Meter entschied Rebekka Eberle (TV 1860 Gunzenhausen) in 25,41 Sekunden vor den beiden Fürtherinnen Regina Straub (25,74 Sekunden) und Tamara Stüllein (26,34 Sekunden) für sich, während die 800 Meter an Susi Lutz (LG Bamberg) in 2:17,24 Minuten gingen. Gute Leistungen gab es auch ohne Michelle Weitzel beim Weitsprung zu bestaunen. U 20-Mehrkampftalent Tina Pröger (LAC Quelle Fürth) holte sich den Nordbayerntitel bei den Frauen mit 5,71 Meter und hielt Sabine Hoja (SWC Regensburg) auf Distanz, die nach 5,55 Meter in der Grube landete. Stabhochspringerin Julia Ott (TV 1860 Gunzenhausen) präsentierte sich mit übersprungenen 3,91 Meter schon in viel versprechender Frühform, während Katharina Schreck (TS Herzogenaurach) im Dreisprung 12,33 Sekunden zum ersten Platz reichten. Keine Gefahr gab es auch für Melanie Dörr (TV Ochenbruck) im Kugelstoßen. Sie war mit 12,58 Meter klar besser als der Rest der Konkurrenz. Die Bestmarke der 4 x 200 Meter-Staffel bei den Frauen (1:45,49 Minuten) durch die LAC Quelle Fürth war an diesem Tag beileibe nicht die schnellste Zeit. Die U 18-Staffel der Gastgeber war mit ihren 1:45:46 Minuten sogar um einen Tick schneller.
Acht Jahre jünger als sein Vereinskamerad Korona ist Dimitri Antonov junior (LAC Quelle Fürth). Auf seine Spezialdisziplin Dreisprung verzichtete der Deutsche U 18-Meister wie sein älterer Bruder und zeigte stattdessen im 60-Meter-Vorlauf der U 18, dass er auch einer der schnellsten Sprinter seiner Altersklasse in der Bundesrepublik ist. Mit 7,05 Sekunden ließ er der Konkurrenz keine Chance. Im Finale verhinderte ein kurzes Zucken, das als Fehlstart gewertet wurde, den sicher geglaubten Sieg und den Durchbruch der Siebener-Schallmauer. Dies war ihm zuvor bei seinem überlegenen Weitsprungsieg ebenfalls nicht gelungen, wo er bei 6,78 Meter hängen ein wenig hinter seinen eigenen Erwartungen zurückblieb.
Erwähnenswert bei den U 18-Jugendlichen waren außerdem der Kugelstoß von Sebastian Pfahler (LG Landkreis Roth), der das fünf Kilo schwere Gerät auf 14,57 Meter wuchtete, und die 8,50 Sekunden von Felix Straub (TV Dietenhofen) über 60 Meter Hürden
Einmal mehr mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machte Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth). Über 60 Meter Hürden, wo die 16-Jährige mit 9,05 Sekunden im Finale die beste Zeit ablieferte, unterbot sie im Vorlauf mit 8,93 Sekunden sogar die Neun-Sekunden-Grenze. Dazu gewann Winkler noch den Weitsprung mit exzellenten 5,60 Meter. Herausragend auch ihre Vereinskameradin Maria Dietz mit ihren 58,59 Sekunden über 400 Meter sowie die 60-Meter-Siegerin Jamie Breuer (TS Lichtenfels), die im Endlauf als einzige Teilnehmerin mit 7,99 unter acht Sekunden kam. Mit 1,68 Meter pirschte sich die erst 15-jährige Laura Gröll (LG Eckenthal) schon nahe an ihre persönliche Freiluft-Bestleistung im Hochsprung heran.