Tausende laufen aus dem alten Jahr: Silvesterläufe finden auch 2012 in Bayern großen Anklang
In Aschau/Chiemgau fiel bereits am 28. Dezember der Startschuss zum Vorsilvesterlauf. Genau fünf Kilometer lang war hier die Strecke. Bei den Herren setzte sich wie im Vorjahr Fabian Alraun (PTSV Rosenheim) durch. 2013 wird er für die LG Telis Finanz Regensburg starten. Julia Viellehner (TSV Altenmarkt) gewann die Frauenkonkurrenz.
In Bad Staffelstein haben die Läuferinnen und Läufer die Wahl zwischen einer Streckenlänge von 4,5 oder zirka neun Kilometer. Beim Adam-Riese-Silvesterlauf könnten es 200 bis 300 Läufer und Läuferinnen werden. Karl-Heinz Drossel vom TSV 1860 Staffelstein hat noch keinen eindeutigen Favoriten identifizieren können: „Es wird wohl ein Läufer aus dem Coburger Team werden."
Die meisten Teilnehmer versammeln sich an Silvester hinter der Startlinie natürlich in München. Der Münchner Road Renners Club verzeichnete in den vergangenen Jahren fast 3000 Teilnehmer für den Wettbewerb über vermessene zehn Kilometer. Natürlich will Lokalmatador Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München) seinen Vorjahressieg wiederholen. Das Rennen bei den Frauen ist noch offen: Eine vordere Platzierung könnte die Französin Claire Perrin gelingen, die ebenfalls für die LG Stadtwerke München an den Start geht. Ihr Tempo dürfte für die bayerische Marathonmeisterin 2012 Ulrike Mayer-Tancic zu schnell sein. Sie wird in der Wertung W 45 allerdings den Klassensieg ins neue Jahr nehmen. Zwei bekannte bayerische Marathonläuferinnen, die auch schon in der Landeshauptstadt gewannen, verzichten dieses Jahr auf den Jahresendlauf: Bernadette Pichlmaier geht mit der Familie in den Urlaub und Mikki Heiß spürt noch eine Verletzung und will "erst noch ihre Knochen sortieren".
Ihre Teamkollegin Steffi Volke hat in Kempten die besten Chancen: "Es soll ein schöner Tempodauerlauf werden, mit dem Ziel, das Jahr gut abzuschließen und mental gestärkt - nach alldem, was in München passiert ist - ins neue Jahr zu gehen!" Gegen die mehrfache Deutsche Meisterin dürfte auch die Triathletin Natascha Schmitt (LG Eintracht Frankfurt) keine Chance haben. "Bei den Männern wird es irgendeiner der local heroes werden", prognostiziert Joachim Saukel für die zehn Kilometer lange Strecke entlang der Iller.
Der Nürnberger Silvesterlauf richtet sich vor allen Dingen an die regionale Läuferszene. Sportler, die nur ein Mal im Jahr eine Startnummer auf der Brust tragen und keinem Verein angehören, sind in der Frankenmetropole in der Mehrheit. Der Sieg bei den Frauen dürfte auf eine Athletin der LAC Quelle Fürth hinauslaufen: Christine Ramsauer hat über zehn Kilometer in diesem Jahr 37:32 Minuten stehen, vorne wird sicherlich auch wieder die Vorjahreszweite Brigitte Rupp (TSG 08 Roth) sein. Im Wettbewerb der Männer werden die LAC Quelle-Läufer Dominik Mages und Patrick Weiler gegen die Brüder Manuel und René Stöcker vom TSV Ostheim vermutlich das Nachsehen haben.
Der Silvesterlauf mit der längsten Tradition findet 2012 zum 46. Mal in Gersthofen bei Augsburg statt. Wenn man die Wanderer mitrechnet, gehen vermutlich knapp über 1000 Sportler an den Start. In den 1990er Jahren siegten in Gersthofen Leichtathleten aus Litauen, einige Jahre später holten sich Athleten aus Tschechien den Sieg. In den vergangenen Jahren konnten sich wieder vermehrt Läufer und Läuferinnen aus der Region im Spitzenfeld platzieren. Ein äußerst interessantes Rennen ist in der Männerkonkurrenz zu erwarten. An der Startlinie werden der Deutsche Crosslaufmeister 2012 Tobias Gröbl (LG Zusam) und sein Vereinskamerad Maximilian Meingast stehen. Gröbl möchte in seiner Heimat eine Zeit von 29:30 Minuten über die knapp zehn Kilometer anstreben, weiß aber, dass die Leistungskurve von Meingast derzeit steil nach oben zeigt. Meingast wird dann in Gersthofen ein letztes Mal für die LG Zusam starten, 2013 läuft er für die LG Stadtwerke München.
In der Frauenkonkurrenz könnte Monika Schuri als Deutsche Vizemeisterin über zehn Kilometer in der W 40 wieder einmal den ersten Platz belegen. Erstmals in Gersthofen möchte die 3000 Meter Hindernisspezialistin Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) starten.
Wer eine familiäre Atmosphäre bei seinem letzten Wettkampf des Jahres sucht, der findet dies in Amberg und Bogen. In dem niederbayerischen Städtchen findet schon die 42. Ausgabe des Silvesterlaufes statt. Der Hauptlauf verläuft über 9 000 Meter und führt durch die Innenstadt. Getränke und Silvesterimbiss mit Musik am Stadtplatz könnten einen Volksfestcharakter erzeugen. Robert Hafner erwartet zirka 150 Läufer und Läuferinnen. In Amberg rechnet Bernd Stief mit einer ähnlichen Teilnehmerzahl. Seine Zielgruppe sind Hobbyläufer. Die Frauen laufen fünf Kilometer, die Männer 7,5 und die Kinder sind nach einer Runde über 2,5 Kilometern bereits wieder im Ziel.
Nach Seubersdorf fahren an Silvester gerne die Läuferinnen und Läuferaus Regensburg. In die 5000 Einwohner große Gemeinde zwischen Nürnberg und Regensburg kommen immerhin an Silvester regelmäßig 400 bis 500 Langstreckler. Seit 1981 veranstaltet die SC Eintracht Seubersdorf den Silvesterlauf. Im Hauptlauf können die Teilnehmer entweder 5,6 oder 9,4 Kilometer absolvieren. Gute Chancen auf den Sieg kann sich Marco Benz ausrechnen. Organisator Reinhard Platen favorisiert Wolfgang Graf vom SV Eintracht Seubersdorf. Die Siegerin könnte Astrid Zunner-Ferstl heißen. Bei den Seniorinnen wird vermutlich Marcela Loza Hilares (LLC Marathon Regensburg) dominieren. Auf der kürzeren Distanz fällt der Sieg wahrscheinlich an Elisabeth Weinfurtner (LAC Quelle Fürth).
Silvesterläufe haben auch die Besonderheit, dass sich Sportler eine Startnummer anheften, die sonst nie an einem Wettlauf teilnehmen. Beim Neuburger Silvesterlauf wird sich Neuburgs Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling wieder mit der Startnummer eins unter die Läuferschar mischen. Mit zirka 500 Sportlern wird er dann genau sechs Kilometer zu meistern haben. Hermann Schottner als Organisationschef der Veranstaltung erwartet wieder Bastian Glockshuber (MTV 1881 Ingolstadt) und Melanie Hafner, die eventuell ihre Vorjahressiege wiederholen werden.
Einige bayerische Spitzenläufer suchen ihren Abschlusslauf für 2012 außerhalb der bayerischen Grenzen. Beim Bitburger Silvesterlauf in Trier startet Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) als Favoritin. Tobias Schreindl (LG Passau), Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg), Christiane Danner (LG Telis Finanz Regensburg), Regina Högl (LG Regio Landshut), Agata Strausa (LAC Quelle Fürth) und Tina Fischl (LG Passau) zieht es zur hochkarätigen internationalen Konkurrenz in Peuerbach/Oberösterreich. In Bietigheim vertreten Julia Weniger, Sebastian Hallmann (beide Stadtwerke München), Julian Flügel, Philipp Pflieger und Jana Soethout (alle LG Telis Finanz Regensburg) die bayerische Leichtathletik.
Einzelne Spitzenathleten aus dem Freistaat wie zum Beispiel Jannika John, Julia Hiller, Maria Dietz (alle LAC Quelle Fürth) und Katharina Trost (LG Rupertiwinkel) fliegen zum Jahreswechsel bereits ins Trainingslager nach Portugal.
Begonnen hat die Silvesterlauf-Begeisterung in Sao Paulo in Brasilien. Für die Spitzenläufer wie für die Hobbyläufer hierzulande beinhalten die Läufe nicht den Ernst und die Verbissenheit wie die Wettbewerbe im Sommer und Herbst des Jahres. Schließlich will jeder zufrieden, aber auch entspannt zur Silvesterparty gehen. Das Team der Redaktion von www.blv-sport.de wünscht allen Leichtathleten und Leichtathletinnen für 2013 viel Erfolg und eine verletzungsfreie Saison.