Deutsche Meisterschaften Dortmund, Tag 2: Orth und Münchner Viertelmeiler triumphieren
Im vergangenen Jahr hatte Homiyu Tesfaye über 1500 Meter für die große Überraschung gesorgt, als er als Jugendlicher überraschend den ehemaligen Vize-Europameister Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) geschlagen hatte.
In diesem Jahr fand der Titelverteidiger aus Frankfurt in Florian Orth (LG Telis Finanz Regenburg) einen stärkeren Gegner. Nachdem der Erfurter Sebastian Keiner lange für das Tempo gesorgt hatte, ging Orth als Führender in die letzte Runde, Homiyu Tesfaye stürmte hinterher. Auf der Zielgeraden zog der 20-Jährige noch einmal an, schaffte es aber nicht mehr an dem Regensburger vorbei. Selbst ein Sturz ins Ziel half da nicht. Gold ging in 3:41,00 Minuten und mit fünf Hundertstel Vorsprung an Florian Orth, der sich seinen zweiten Hallen-Titel nach 2011 sicherte.
„Ich habe gemerkt, dass sich Homiyu sehr stark an mir orientiert hat. Die gute Position hinter ihm musste ich natürlich aufgeben, als ich eingangs der letzten Runde an ihm vorbei gegangen bin“, meinte Florian Orth und kündigte an: „Bei der Hallen-EM will ich das Finale erreichen. Den bärenstarken Regensburger Eindruck komplettierten Felix Plinke in 3:49,26 Minuten sowie über die gleiche Strecke bei den Frauen Christian Danner in 4:29,90 Minuten (beide jeweils Fünfte), Thea Heim als Sechste in 4:29,45 Minuten und Anna-Katharina Plinke als Zehnte in 4:41,80 Minuten.
Münchner Viertelmeiler mit Können und Glück
Seit 2002 hatten die Wattenscheider Jahr für Jahr den Titel abgeräumt. Diese große Ära ging in der Helmut-Körnig-Halle zu Ende. Dabei stand schon vor dem Start ein Fragezeichen hinter der Mission der Blauhemden, nachdem Julian Reus und Alexander Kosenkow verzichtet hatten. Auf der Bahn war das Unternehmen Titelverteidigung dann vorzeitig beendet, als der Wechsel von Christian Blum auf Maurice Huke schief ging.
Nicht lange bitten ließ sich die LG Stadtwerke München, die ihre besten Viertelmeiler auf die 4x200 Meter schickte und dann nach einer überzeugenden Vorstellung in 1:25,76 Minuten als einzige Staffel unter 1:26 Minuten blieb. Sie nutzten dabei auch den Vorteil, dass sie die beiden vorausgegangenen Zeitendläufe beobachten konnten und deshalb wussten, was für den Titel gefordert war.
"Wir hatten nicht nur Können, sondern auch Glück", stellte Kamghe Gaba, der als Startläufer die Isarstädter auf den Weg geschickt hatte, angesichts dieser Konstellation fest. "Wir haben den Kurzsprintern gezeigt, dass wir auch sprinten können", meinte Jonas Plass als weiterer Staffel-EM-Dritter. Für ihn selbst war der Tag damit zu einem Wechselbad der Gefühle geworden, nachdem das Einzelrennen nicht wunschgemäß gelaufen war. Hürdenläufer David Gollnow und der junge Benedikt Wiesend komplettierten das erfolgreiche Quartett, dem in der Endwertung der SCC Berlin (1:26,06 Minuten) und der TV Gladbeck (1:26,38 Minuten) folgten.
Besagter 400-Meter-Endlauf brachte zumindest ein Happend für Gollnow. Hinter dem neuen Meister Thomas Schneider (SC Magdeburg) kämpfte sich der Stadtwerke-Athlet auf der Zielgeraden noch an Miguel Rigau (47,55 Sekunden) aus Köln vorbei und holte Silber in 47,43 Sekunden. Für seinen Vereinskameraden Jonas Plass blieb nur der undankbare vierte Rang in 47,99 Sekunden. Im B-Endlauf wurde Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München) Zweiter in 48,18 Sekunden vor Stefan Gorol (TSV Friedberg; 48,33 Sekunden).
Ebenfalls mit dem Platz neben dem Stockerl Vorlieb nehmen musste die 4 x 200-Meter-Frauenstaffel de LG Stadtwerke München mit Lisa Schollbach, Julia und Martina Riedl sowie Tamara Seer (1:36,47 Minuten). Julia Riedl belegte überdies den siebten Rang über 200 Meter (24,94 Sekunden).