Bayerische Hallen-MS U 18: Schnelle Mädchen aus dem Freistaat sprinten in die deutsche Spitze
So etwas hat es bis dato eigentlich noch nie gegeben: Ein „totes Rennen“ und damit gleich zwei Bayerische Meisterinnen mussten über 60 Meter bei den weiblichen U 18 mit Gold dekoriert werden. Sowohl Elena Pagliarini (LG Stadtwerke München) wie auch Kathrin Fehm (SG Siemens Amberg) überquerten nach 7,71 Sekunden die Ziellinie, wobei die Auswertung des Fotos keine eindeutige Siegerin ergab. Ergo entschied man sich salomonisch für ein „Titel-Sharing“. Über den gesamten Tag verteilt hatte freilich Kathrin Fehm die besseren Karten, sprich Zeiten aufzuweisen. Im Vorlauf erzielte sie sogar 7,65 Sekunden, im Zwischenlauf waren es noch einmal 7,68 Sekunden. Pagliarini erwies sich jedoch einmal mehr trotz ihrer junge Jahre als nervenstarke Athletin, die ihre beste Leistung im Finale abrufen konnte. Dritte wurde hier Assunta Kienzler (LG Würm Athletik) mit 7,79 Sekunden.
Dass nur knapp dahinter auf Platz vier über 60 Meter mit Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) eine weitere Hoffnungsträgerin landete, war in Fürth mehr als nur eine Randerscheinung. Denn die gerade erst der Schülerklasse entwachsene 15-Jährige holte sich tags darauf in beeindruckender Manier selbst zwei Mal Gold. Über 60 Meter Hürden setzte sie sich mit 8,73 Sekunden vor Julia Meisl (LG Wolfstein; 8,87 Sekunden) und Alisa Böhm (TSV 1880 Wasserburg; 9,00 Sekunden) durch, während sie mit ihrer Siegeszeit von 24,94 Sekunden über 200 Meter sogar die Frauen-Konkurrenz für sich entschieden hätte. Stark hier auch noch Theresa Leitz (LG Würm-Athletik) als Zweite mit 25,54 Sekunden und Kathrin Fehm als Bronzemedaillengewinnerin in 25,57 Sekunden.
Alica Schmidt mit starker Solo-Vorstellung
Ein Klasse für sich stellte über 400 Meter Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) dar. Mit einer furiosen zweiten Runde quasi im Alleingang gelaufenen 57,95 Sekunden landete sie mit über zwei Sekunden (!) Vorsprung vor Franziska Kolb (TuS Aschaffenburg-Leider; 59,98 Sekunden) und Melanie Winbeck (TSV Bad Kissingen; 61,42 Sekunden) ganz oben auf dem Stockerl. Zu diesen hervorragenden Resultaten passt auch die 800-Meter-Zeit (2:16,69 Minuten) von Barbara Plötz (TV Bad Kötzting), die sich im Zusammenspiel mit ihrer älteren Schwester Elisabeth (die in 2:17,88 Minuten die U 20-Konkurrenz gewann) den Titel ergatterte. Silber ging an bei der U 18 an Julia Schraml (DJK Weiden; 2:20,51 Minuten) und Bronze an die erst 14-jährige Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt; 2:22,01 Minuten). Über 3000 Meter zog Eva Schien (LG Telis Finanz Regensburg) einsam ihre Bahnen und blieb schließlich als Einzige unter elf Minuten (10:53,83 Minuten). Auf den Plätzen: Sophie Rommel (TV Sontheim; 11:08,63 Minuten) und Maja Betz (TC Ostheim/Röhn; 11:26,32 Minuten).
Der Rest der Kugelstoß-Konkurrenz war für Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) einmal mehr an diesem Tag keine echte Herausforderung. Die zweifache Deutsche U 16-Meisterin des Vorjahres kam auf starke 14,68 Meter und gewann mit über zweieinhalb Metern Vorsprung vor Christina Holzner (LG Bamberg; 12,15 Meter) Gold. Auf Rang drei landete Amelie Korn (LG Stadtwerke München; 11,98 Meter). Standesgemäß holte sich Bayerns beste U 18-Weitspringerin Jacqueline Sterk (SWC Regensburg) ihre Goldmedaille ab, die sie in Fürth einen Satz auf 5,58 Meter kostete. Dahinter rangierte mit Jasmin Maxbauer (LG Eckental; 5,41 Meter) schon der beste 1999er-Jahrgang. Bronze ging an Katharina Sasse (TSV Schleißheim; 5,36 Meter).
Laura Gröll und der Eckentaler Doppelsieg
Beinahe einen Eckentaler Dreifach-Triumph, also einen „Sweep“, hätte es im Hochsprung der weiblichen U 18 gegeben. Die erklärte Favoritin Laura Gröll (LG Eckental) kam mit 1,70 Meter vor ihrer Mannschaftskameradin Jasmin Maxbauer (1,67 Meter) zum Bayerntitel. Obwohl mit Lea Clemens die dritte Eckentalerin 1,61 Meter überquerte (und damit auf dem vierten Platz landete), holte sich die höhengleiche Isabel Röttger (TSV 1880 Wasserburg) Bronze. Über zwei Titel durften sich auch die Gastgeber freuen: Anna Hollerung (LAC Quelle Fürth) gewann den Stabhochsprung mit 3,40 Meter vor Carolin Bauer (TSV Gräfelfing; 3,20 Meter) und Naomi Renz (TuS Bad Aibling; 2,80 Meter). Im Dreisprung schnappte Ana Miljevic (LAC Quelle Fürth) im letzten Versuch (10,95 Meter) Eva Klemisch (LAZ Inn; 10,90 Meter) die Goldmedaille vor der Nase weg. Dritte wurde hier Rica Zeller (LAZ Obernburg-Miltenberg; 10,05 Meter.
Ähnlich spannend wie bei den Mädchen verlief auch bei den männlichen U 18-Jugendlichen die Entscheidung über 60 Meter. Nachdem sich Luis Windpassinger (MTV 1881 Ingolstadt) im Vor- und Zwischenlauf eher bedeckt gegeben hatte, zeigte der nervenstarke Nachwuchssprinter, der vor zwei Jahren in der U 16 auch schon Bayerischer Weitsprung-Meister wurde, im Finale seine Qualitäten. In ausgezeichneten 7,09 Sekunden ließ er keinen Zweifel daran, wer augenblicklich der schnellste U 18-Jugendliche Bayerns ist. Hinter ihm verbesserten sich Niklas Wiethoff (TG 48 Würzburg) und Nick Przeliorz (TSV Münnerstadt) auf 7,12 beziehungsweise 7,18 Sekunden. Für Przeliorz und Wiethoff gab es dafür tags darauf über 200 Meter Grund zum Jubeln. Der Münnerstädter obsiegte in 22,73 Sekunden vor dem Würzburger (22,90 Sekunden) und Dominik Spreng (MTV 1881 Ingolstadt; 23,61 Sekunden).
Lucas Mihota eine Klasse für sich
Mit einem Satz über genau 2,00 Meter bestätigte Hochspringer Lucas Mihota (SB DJK Rosenheim) seine Ausnahmestellung im Freistaat. Der vorjährige Deutsche U 16-Meister stieg erst bei 1,84 Meter in den Wettbewerb ein, jener Höhe, mit der Moritz Persitzky (LG Hof) die Silbermedaille gewann. Auf dem dritten Rang landete David Kirch (SpVgg Auerbach/Streitheim; 1,84 Meter). Der Weitsprung ging erwartungsgemäß an Paul Walschburger (LAZ Kreis Günzburg), der mit 6,47 Meter knapp vor Lukas Hofmann (LG Gendorf Wacker Burghausen; 6,44 Meter) landete (Dritte wurde Albin Pestisha, TSV Penzberg, mit 6,29 Meter). Lukas Hofmann erwies sich dafür als der Schnellste über 60 Meter Hürden, wo er dem Rest des Feldes klar enteilte und in 8,52 Sekunden Gold vor Philipp Bogdain (TSV Schleißheim; 8,75 Sekunden) und Philipp Singer (Athletik- & Sprintteam München; 8,77 Sekunden) einfuhr.
Einen Hauch unter seiner persönlichen Bestleistung von 16,66 Meter blieb im Kugelstoßen Martin Knauer (LG Stadtwerke München). In Fürth wuchtete der 16-jährige aus Wolnzach das Fünf-Kilo-Gerät auf 16,50 Meter. Dies reichte allemal, um weit vor Jannik Voß (TSV Schleißheim; 14,39 Meter) und Robert Grau (TSV 1860 Ansbach; 13,66 Meter) zu landen. Seinen ersten Satz über 13 Meter feiern konnte Dreispringer Zdravko Petrovic (LG Stadtwerke München), und zwar in Form einer Punktlandung auf genau 13,00 Meter. Hinter ihm auf dem Treppchen mussten Pascal Denninger (TG Kitzingen; 12,66 Meter) und Dominik Päsold (TSV Burghaslach; 12,11 Meter) Aufstellung nehmen. Im Stabhochsprung hieß der neue Bayerische Meister Maximilian Holzmüller (TSV Schwabmünchen). Auch er überwand eine „Schallmauer“: 4,00 Meter. Silber bekam Oliver Naaß (TV 1860 Gunzenhausen; 3,90 Meter) umgehängt, während sich Maximilian Huber (TV 1880 Wasserburg) bei gleicher Höhe mit der Bronzemedaille begnügen musste.
Der Titel über 400 Meter ging an Felix Engelhardt (ATS Kulmbach) in 52,90 Sekunden vor Jonas Seidler (LG Bamberg; 53,07 Sekunden) und Kevin Okito (TG 48 Würzburg; 55,75 Sekunden). Über 800 Meter hieß der Sieger Stefan Hartmann (1. FC Passau). In 2:03,93 Minuten ließ er Robin Adelwarth (TV Erkheim; 2:04,45 Minuten) und Johannes Mensch (LAZ Kreis Günzburg; 2:04,56 Minuten) hinter sich. Und über 3000 Meter triumphierte Theodor Schnell (TV Burghaslach) in 9:28,10 Minuten vor Valentin Masi (LG Hof; 9:31,11 Minuten) und Luis Hufnagel (TSV Gräfelfing; 9:49,77 Minuten).
Spannende Staffelentscheidungen
Wie es sich gehört, boten die 4 x 200-Meter-Staffeln der U 18 am Ende des ersten Tages jede Menge Spannung. Bei den Jungs sah die LG Stadtwerke München dreieinhalb Runden lang wie der sichere Sieger aus, bevor 60-Meter-Meister Luis Windpassinger für den MTV 1881 Ingolstadt das Feld von hinten aufrollte und den Stab als Erster in 1:34,19 Minuten über die Ziellinie trug. Auf den Plätzen landeten München (1:35,39 Minuten) sowie die LG Landkreis Aschaffenburg (1:36,47 Minuten). Nur um die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden war das Mädchen-Quartett des LAZ Obernburg-Miltenberg bei den Mädchen schneller als die heimische LAC Quelle Fürth (1:46,97 zu 1:46,99 Minuten). Leider starteten die beiden schnellsten Staffeln nicht in einem Lauf, wie dies einige Mal in den Sprintwettbewerben der Fall war. Bronze ging an die LG Stadtwerke München (1:48,10 Minuten).