Deutsche Meisterschaft: Zwei Titel für Bayerische Athleten
Nach dem hervorragenden Abschneiden der Bayerischen Athleten bei den Nachwuchsmeisterschaften erscheint das Ergebnis bei den Aktiven als nicht so gut. Dabei darf nicht übersehen werden, das einige Bayerische Top-Athleten ihre Karriere beendet haben und andere, wie der Hochsprung-Sieger Tobias Potye sich Vereinen in anderen Landesverbänden angeschlossen haben.
Merlin Hummel (LG Stadtwerke München) war der einzige Bayer, der als sicherer Titelanwärter nach Dresden gekommen war. Der aus Kulmbach stammende Hammerwerfer hat in dieser Saison den Sprung in die Weltklasse vollzogen. Dementsprechend war es keine Überraschung, dass er schon nach dem ersten Durchgang uneinholbar in Führung lag. Mit 78,17 Metern hatte er fast zehn Meter Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Linus Liebenwald (UAC Kulmbach) wurde Achter.
Merlin Hummel im Gespräch mit leichtathletik.de
Der Wettkampf lief heute etwas holprig. Der erste Versuch war aber ganz gut und das gibt mir Sicherheit. Danach wollte ich es wissen und geile Stimmung machen, indem ich einen Wurf raushaue. Das hat nicht ganz funktioniert weil ich zu viel wollte und sich dadruch zu viele Fehler eingeschlichen haben. Das waren Fehler, die sich schon zuletzt bei der FISU eingeschlichen hatten. Ich hatte das diese Woche im Training eigentlich ganz gut rausbekommen, aber das ist dann immer noch präsent und ich muss da weiter dran arbeiten. Gerade bin ich einfach nur dankbar und ich habe versucht, die Stimmung im Stadion aufzusaugen. Das hat gut geklappt. Jetzt habe ich noch ein Meeting in Budapest und dann heißt es bis zur WM arbeiten, arbeiten, arbeiten.
Auch der zweite Titel ging an die LG Stadtwerke München. Die 4-mal-100-Meter-Staffel der Männer sicherte sich mit einer Zeit von 39,60 Sekunden den Titel. Ein Ergebnis, das in München mit Freude aufgenommen wurde. In den letzten Jahren wurden Männerstaffeln der Münchner nämlich zu oft wegen Wechselfehlern disqualifiziert. In Dresden gelang dem Quartett Maximilian Achhammer, Karl Gattinger, Jonas Hügen und Fabian Olbert mit einem guten Lauf der Titelgewinn. Dieses Mal war das Glück auf Seiten der Münchner, denn die Wattenscheider Staffel, die im ersten Lauf eine schnellere Zeit erreicht hatte, wurde disqualifiziert. Die zweite Münchner Staffel belegte den vierten Platz.
In diesem Jahr hatte die Staffel der Münchner Frauen kein Glück. Vor dem dritten Wechsel lag die Staffel in Führung, doch dann misslang der Wechsel und die Staffel fiel auf Platz drei zurück. Nachträglich wurde das Quartett zudem disqualifiziert.
Über 400 Meter der Frauen ging Jana Lackner (LG Telis Finanz Regensburg) mit der schnellsten Vorlaufzeit ins Finale. Hier fehlte ihr jedoch die Lockerheit des Vorlaufs. Mit einer Zeit von 52,30 Sekunden wurde sie Dritte.
Jana Lakner im Gespräch mit leichtathletik.de
Ich bin super happy, dass es mit einer Medaille bei einer Deutschen Meisterschaft geklappt hat. Das ist meine allererste Medaille. Ich bin so zufrieden. Die Zeit hätte natürlich besser sein können, nachdem der Vorlauf gestern sehr locker ging. Ich habe das Gefühl, ich verkrampfe, wenn ich etwas rausholen will. Das ist noch ein Lernprozess für mich. Es ist wirklich etwas Besonderes, in einem ausverkaufen Stadion zu laufen. Man merkt, wie die Leute mitfeiern. Wir haben im Training ein paar Stellschrauben angepasst. Dann trainiere ich natürlich auch in Regensburg anders als in den USA. Insgesamt läuft es richtig gut im Training und ich freue mich, dass ich das in den Wettkämpfen zeigen kann.
Dem Kugelstoßer Georg Harpf (LG Stadtwerke München) gelang als U23-Athlet das Kunststück, sich in einer Disziplin, in der der Übergang vom Nachwuchs- zu den Aktiven meist lange dauert, die Bronzemedaille zu sichern. Mit seinen Bayerischen U23-Rekorden hatte er bereits gezeigt, dass er dazu in der Lage ist. Mit einer Weite von 19,15 Metern blieb er nur neun Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung.
Georg Harpf im Gespräch mit leichtathletik.de
Der Wettkampf war heute etwas schwierig zum Reinkommen. Aber die Stimmung war gut und es waren viele Leute da. Das war schön. Vor allem bei den letzten Verschen haben viele Zuschauer mitgeklatscht, das hat Spaß gemacht. Nach den ersten drei Versuchen musste ich noch mal ein bisschen runterfahren, damit ich meine Technik besser hinbekomme und die letzten drei Versuche wieder besser machen kann. Aber sonst war es zum Ende der Saison ein guter Wettkampf. In zwei Wochen sind noch die Thumer Werfertage, aber dann war es das für die Saison.
Vom LSC Höchstadt war neben dem 5000 Meter Läufer Florian Bremm (extra Bericht) noch drei Läufer im 3000 Meter Hindernis Finale mit dabei. Niklas Buchholz wollte sich dabei Punkte für die Weltrangliste sichern, um seine Chancen auf einen Start bei der Weltmeisterschaft in Tokio zu verbessern. Entsprechend offensiv ging er das Rennen an. Da ihn niemand unterstützte, wurde das Tempo zurückgenommen und alle bereiteten sich auf einen Spurt vor. Diesen gewann der Dresdner Karl Bebendorf vor dem deutschen Rekordhalter Frederik Ruppert und Buchholz. Auf den Plätzen sechs und sieben kamen mit Nick Jäger und Brian Weisheit die nächsten LSC-Athleten ins Ziel. Noah Cais (Laufgemeinschaft Wehringen) stellte als Neunter mit 8:49,31 Minuten eine neue persönliche Bestleistung auf.
Karl Gattinger (LG Stadtwerke München) gehört im bayerischen Sprint zu den Aufsteigern der Saison. Im Halbfinale über 200 Meter stellte er mit 20,80 Sekunden seine nächste persönliche Bestleistung auf. Im Finale konnte er diese Zeit mit 20,85 Sekunden bestätigen und sich den vierten Platz sichern. Siebter wurde sein Teamkollege Jonas Hügen.
In einem taktisch geprägten 1500-Meter-Finale zeigte sich Tobias Tent (LG Stadtwerke München) hellwach und schob sich im Sprint auf den starken fünften Platz nach vorne.
Eine positive Überraschung war die Deutsche Jugendmeisterin Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf), die erst als Nachrückerin über die B-Norm zugelassen wurde. Im zweiten Durchgang schleuderte sie den Speer auf 52,82 Meter und verbesserte damit ihre persönliche Bestleistung um über zwei Meter. Platz sieben ist für sie ein klasse Ergebnis.
Die Regensburger Athletinnen waren in Dresden vom Verletzungspech betroffen. Nach den beiden Siebenkämpferinnen verletzte sich auch noch Hanna Bruckmayer. Die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg stürzte im Zielsprint und zog sich dabei einen Schlüsselbeinbruch zu. Der überraschende siebte Platz tröstet dabei nicht so richtig.
Nach ihrer Bronzemedaille bei der U23-EM mit persönlicher Bestleistung war Helena Kopp (LG Stadtwerke München) noch bei der Bayerischen Meisterschaft in Ingolstadt gestartet. Dort sicherte sie sich den Titel. In Dresden überzeugte sie mit einer Weite von 16,64 Metern und sicherte sich den siebten Platz.
Ebenfalls Siebter wurde Samuel Werdecker (LG Stadtwerke München) über 400 Meter. Mit 46,34 Sekunden hatte er im Halbfinale eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt.
Johanna Konrad (LG Augsburg) ging mit der elften Vorleistung im Dreisprung in den Wettkampf. Mit einer persönlichen Bestleistung von 12,94 Metern im ersten Durchgang sicherte sie sich drei weitere Sprünge. Im sechsten Durchgang gelang ihr mit 13,04 Metern die nächste Steigerung, wodurch sie Siebte wurde.
Zu den Mitfavoriten der Jugendstaffeln zählte die 3x800-Meter-Staffel der LG Bamberg mit Theresa Andersch und den Schwestern Emma und Jule Lindner. Eine starke Thüringer Staffel setzte sich jedoch vom Beginn an an die Spitze und gab diese Führung nicht mehr ab. Die Silbermedaille war für die Lindner-Zwillinge eine gute Motivation für die anstehende U20-EM.
Für Mark Franz war der Einsatz in der 4x100-Meter-Staffel bereits der zweite Start an diesem Sonntag. Um die Mittagszeit herum war er es, der als Schlussläufer den Staffelstab der 4x400-Meter-Staffel als Dritter ins Ziel brachte. Damit hatte das Quartett Mika Gutsche, Johannes Lorz, Dariyan Aydin und Mark Franz erneut eine Medaille mit einer Langstaffel für das LAC gewonnen. Diese Staffel ist einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit zwischen dem LAC Quelle Fürth und dem TSV Zirndorf zu verdanken. Während Mark Franz und Mika Gutsche bei Markus Grun in Zirndorf trainieren, sind Johannes Lorz und Zehnkämpfer Dariyan Aydin Schützlinge von Harald Schmaus in Fürth.