Bayerische Spitzenläufer überzeugen bei Silvesterläufen und setzen Ausrufezeichen für die Cross-Saison
Die größte Silvesterlaufveranstaltung Bayerns fand einmal mehr in München statt. Schon bald war klar, dass für den Sieg nur zwei Läufer in Frage kommen können: Sebastian Hallmann oder Johannes Hillebrand (beide LG Stadtwerke München). Bei Kilometer fünf musste das Nachwuchstalent der LG Telis Finanz Regensburg, Valentin Unterholzner, abreißen lassen.
"Es war sehr schade, dass es letztendlich nicht geklappt hat", resümierte Johannes Hillebrand, der sich erst auf den letzten 200 Meter Sebastian Hallmann mit vier Sekunden Abstand geschlagen geben musste. Der 36-jährige Politikwissenschaftler siegte in München mit einer Zeit von 31:15 Minuten. Er wird im kommenden Jahr für die LG Telis Finanz Regensburg starten. In der Konkurrenz der Frauen wollte es die Vorjahreszweite noch einmal wissen. Und Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) gewann 2013 mit mehr als einer Minute Vorsprung. Die 16-Jährige läuft ansonsten Strecken zwischen 800 Meter und 3000 Meter, aber an Silvester experimentieren die Leichtathleten gerne.
Im schwäbischen Gersthofen bei Augsburg gelang dem deutschen Crosslaufmeister über die Mittelstrecke des Jahres 2012, Tobias Gröbl (LG Zusam), ein fulminanter Sieg. Als er nach 29:39 Minuten im Ziel war, musste er noch mehr als zwei Minuten auf den nachfolgenden Läufer warten. Es war der 18-jährige Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg), der sich als einer der bayerischen Talente auf der Mittelstrecke über 9,7 Kilometer profilieren konnte. Dass 2013 junge Läufer in die Spitze drängen, wurde auch im Wettbewerb der Frauen deutlich. Mit 35:01 Minuten siegte die 20-jährige Mittelstreckenläuferin Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt). Es folgten mit Abstand Susanne Hafner (TSG Söflingen) und Julia Weniger (LG Stadtwerke München). Im nahegelegenen Willmatshofen bei Fischach verabschiedete sich die 800- und 400-Meter-Spezialistin Stefanie Müller mit einem strahlenden Sieg vom TSV Bobingen und empfahl sich ihrem neuen Verein, dem LAC Quelle Fürth. Schnellster Läufer in Willmatshofen wurde Marius Forstner (SV Mindelzell).
Der Silvesterlauf in Nürnberg entwickelte sich zu einem Vergleichskampf zwischen der LAC Quelle Fürth und dem TSV Höchstädt/Aisch. Beide Vereine schickten im Wettbewerb der Männer ihre schnellsten Pferde ins Rennen. Die Höchstädter Martin Grau und Konstantin Wedel setzten sich schnell an die Spitze des Feldes, nur der Quelle-Läufer Sebastian Jost hielt zunächst den Kontakt. In der Verfolgergruppe liefen mit Dominik Mages und Markus Schwartz die beiden nächsten LAC-Läufer. Im Ziel hatten Grau (31:27 Min.) und Wedel (31:37 Min.), die ab 1. Januar für den neugegründeten LSC Höchstadt/Aisch an den Start gehen, einen großen Abstand auf Sebastian Jost herausgelaufen. Bei den Frauen rannte von Anfang an Ina Köhler (Team Klinikum Nürnberg) an der Spitze und lies Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) keine Chance. Mit 37:55 Minuten wurde Ramsauer schließlich deutlich zweitschnellste Läuferin vor ihrer Teamkollegin Silke Bittel.
Zumeist nützen die Leichtathleten die Silvesterangebote der Region. So auch in Bad Staffelstein, wo wie im Vorjahr im Wettbewerb der Männer die Läufer des TV 1848 Coburg triumphierten: Christian Oppel, Alexander Finsel und Martin Militzke holten für den oberfränkischen Traditionsverein Platz eins bis drei. Bei den Frauen musste sich die Langstreckenspezialistin Sandra Haderlein (SC Kemmern) der vereinslosen Anja Schneider geschlagen geben.
In Kempten standen knapp 1100 Läufer und Läuferinnen an der Startlinie, um kurz vor dem Jahreswechsel noch schnell zehn Kilometer entlang der Iller zu laufen. Wie im Vorjahr gewannen bei den Männern "Local Heroes". Ziemlich knapp siegte Florian Lorenz (TSV Obergünzburg) mit einer Zeit von 33:32 Minuten vor Tobias Seitz (SC Ronsberg) und Michael Laur (SVO Germaringen). Schnellste Frau über die 10,0 Kilometer war Natascha Schmitt (LG Eintracht Frankfurt vor Laura Zimmermann (SV Würzburg).
Alle Jahre wieder fahren die Langstreckler aus Regensburg an Silvester nach Seubersdorf. Und jedes Jahr dominieren sie die Konkurrenz. Der Gewinner des diesjährigen Seubersdorfer Silvesterlaufes gehört zu den Nachwuchshoffnungen der LG Telis Finanz Regensburg. Der 19-jährige Jonas Fischer hatte nach 32:27 Minuten und 10 200 Metern seinen letzten Lauf 2013 absolviert. Es folgte mit Marco Benz ein Berglaufspezialist vom LLC Marathon Regensburg. Die stärkste Konkurrenz unter den Frauen gab es in Seubersdorf im Lauf über 5400 Meter. Die Vorjahressiegerin Elisabeth Weinfurter (LAC Quelle Fürth) musste sich 2013 Constanze Boldt (LLC Marathon Regensburg) geschlagen geben. Rang drei fiel an Astrid Zunner-Ferstl (LLC Marathon Regensburg).
Bei der 39. Auflage des Neuburger Silvesterlaufes über sechs Kilometer liefen609 Läufer ins Ziel. Fast die Hälfte davon waren Nachmelder, was den Organisatoren zwar einen neuen Teilnehmerrekord bescherte, sie aber auch gehörig ins Schwitzen brachte. Der erst 17-jährige Vorjahrssieger Pirmin Frey (MTV 1881 Ingolstadt) unterstrich seine überragende Form, mit der er bereits im November beim Darmstadt-Cross den Deutschen U 18-Crossmeister Patrick Karl (TV Ochsenfurt) hinter sich gelassen hatte, und gewann erneut, diesmal sogar mit neuem Streckenrekord von 18:05 Minuten vor Martin Sperl (LLC Marathon Regensburg; 18:25 Minuten). Bei den Frauen war Anabel Knoll (DJK Ingolstadt) in 22:02 Minuten die Schnellste vor Maria Paulig (MTV 1881 Ingolstadt; 22:40 Minuten).
Zum Silvesterlauf nach Bogen zog es Sebastian Schnurrenberger (FTSV Straubing), und als Sieger mit einer Zeit von 30:23 Minuten über neun Kilometer kehrte der Allrounder nach Hause. Eine ausgezeichnete Leistung zeigte seine Vereinskameradin Anita Weber, die mit 33:28 Minuten schnellste Läuferin war.
Internationale Konkurrenz misst sich alljährlich zum Jahresende in Trier, Bietigheim und Peuerbach. Ihrer Rolle als Favoritin wurde beim 24. Bitburger Silvesterlauf in Trier Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg gerecht. Im Elitelauf über fünf Kilometer siegte sie mit einer Zeit von 15,52,6 Minuten. Im Lauf der Asse über acht Kilometer wurde ihr Vereinskollege Jonas Koller als 14. Finisher der bestplatzierte bayerische Läufer.
Im oberösterreichischen Peuerbach starteten auch bayerische Läufer und Läuferinnen, die in ihrer Heimat mühelos eine regionale Veranstaltung dominiert hätten. Die größte Überraschung gelang im Elite-Lauf der Frauen über 5,1 Kilometer aus bayerischer und deutscher Sicht an Agata Strausa (LAC Quelle Fürth). Nur eine Sekunde hinter Streckenrekordhalterin Sonja Stolic aus Serbien und noch vor der hochgehandelten Anna und Lisa Hahner bestieg die Fürtherin als sensationelle Dritte in 16:45 Min das Treppchen. Die beiden Niederbayerinnen Regina Högl (LG Region Landshut) und Tina Fischl (LG Passau) kamen auf die Ränge 15 und 16. Bei den Männern belegte Tobias Schreindl als fünfbester Deutscher Rang 21. Er benötigte 20:24 Minuten für die 6800 Meter. Im Jugendlauf errangen bei den Mädchen mit Helena Kindermann, Theresa Hackl (beide LG Wolfstein) und Lena Göstl (TV Zwiesel) gleich drei Bayerinnen die ersten drei Plätze gegen die starke Konkurrenz aus Österreich.
Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) und Manuel Stöckert (TSV Ostheim von der Rhön) zeigten bei den deutschen Meisterschaften über 10 Kilometer in Bobingen, dass sie zu den besten Straßenläufer Deutschlands gehören. Flügel bewies seine Leistungsstärke ein weiteres Mal in Bietigheim, wo er vor Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) den vierten Platz errang. Beim Erfurter Silvesterlauf über 10 Kilometer gelang Stöckert mit einer Zeit von 29:39 Minuten einen neuen Streckenrekord.
Eine Klasseleistung zeigte beim vorgezogenen Silvesterlauf in Frankfurt Patrick Karl (TV Ochsenfurt). Der Deutsche U 18-WM-Finalist über 2000 Meter Hindernis verbesserte sich auf der offiziell vermessenen 10-Kilometer-Strecke mit 31:56 Minuten deutlich und belegt nun Platz drei in der Deutschen Bestenliste in dieser Disziplin.