Bayerische Halbmarathon-MS: Mit Badhane Gamachu und Sonja Tajsich holen zwei Neulinge die Titel
Rund 130 Langstreckenläufer versammelten sich in Amberg an der Startlinie, um die Bayerischen Meisterschaften über die Halbmarathondistanz auszutragen. Die Witterungsbedingungen waren gut, und die Sportler konnten einen abwechslungsreichen Rundkurs laufen. In der Spitzengruppe rannten Badhane Gamachu, Markus Brennauer, Julian Zenke (beide TSV Penzberg) und Tim Madalinski (LG Stadtwerke München).
Offenbar ging Badhane Gamachu mit der Taktik auf den Titel und nicht einer neuen Bestzeit ins Rennen. Als er sich nach zirka 14 Kilometern von der Gruppe trennte, konnte er keine eindrucksvolle Siegerzeit mehr erreichen. Gold mit einer Zeit von 1:10:29 Stunden und fast eineinhalb Minuten Vorsprung vor Brennauer war freilich ungefährdet. Mit seinen Teamkollegen Julian Zenke und Hugo Mann als Klassensieger in der M 60 gewann Brennauer die Mannschaftsmeisterschaft für den TSV Penzberg.
"Wir haben 16 Medaillen für den SWC Regensburg geholt", berichtete stolz Udo Reichl, der Trainer des Ski- und Wanderclubs aus der Domstadt. Die wertvollste gewann Newcomerin Sonja Tajsich. Längere Zeit lief die 29-jährige Regensburgerin mit ihrer Vereinskameradin Constance Boldt, die vor zwei Wochen in Husum in der Wertung W 40 mit 1:21:42 Stunden die Deutsche Meisterschaft gewann. Das hätte gereicht, um Tajsich, die mit 1:22:32 Stunden Bayerische Meisterin wurde, diesmal Paroli zu bieten. Aber Constance Boldt musste sich in Amberg mit 1:24:58 Stunden eindeutig geschlagen geben.
"Sie ist nicht enttäuscht", meinte Udo Reichl, zumal die 42-Jährige viele Titel und Meriten in ihrer sportlichen Vita aufweisen kann und sie sich außerdem über die Meisterschaft in der Teamwertung mit Tajsich und Marie Demuth freute. Eigentlich hätte hier der SC Kemmern mitmischen können, aber dessen stärkste Läuferin Elvira Flurschütz musste vermutlich den Strapazen ihres jüngsten Marathons in Wien Tribut zollen, da sie das Rennen aufgab und die Mannschaftsleistung damit schwächer ausfiel.
Die meisten bayerischen Spitzenläufer aus den Seniorenklassen konnten in Amberg ganz vorne mitmischen, sofern sie überhaupt in die Oberpfalz gereist waren. Auffällig in den Alterswertungen ist, dass die Klassenneulinge in vielen Fällen die jeweilige Klasse mit deutlichem Vorsprung gewinnen konnten. So Tobias Plößl (Skivereinigung Amberg) in der M 40, Michael Lang (DJK Weiden) in der M 45, Winfried Huber (PTSV Rosenheim) in der M 55, Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) in der M 65, Ulrike Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg) in der W 50.
Die Sieger in den weiteren Altersstufen waren für Kenner keine Überraschung: Jürgen Steiner (DJK Weiden) konnte die Abwesenheit von Reinmund Hobmaier und Hans-Joachim Herrmann in der M 50 nützen, Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) holte sich in der Gesamtwertung die Bronzemedaille und deklassierte die Konkurrentinnen in der W 45. Weit vor ihren Konkurrentinnen erreichte auch Christine Sachs (TV Geiselhöring) als Meisterin in der W 55 das Ziel. Trotz eines attraktiven Halbmarathons in Ingolstadt präferierte Gerlinde Kolesa (MTV 1881 Ingolstadt) die Ehre einer Bayerischen Meisterschaft in der Wertung W 60 und gewann Gold.
Die Logik der Siegerlisten setzt die älteren Seniorenklassen stets ans Ende und lässt dadurch die Leistung der echten Senioren bisweilen übersehen. Bei den Meisterschaften in Amberg springen deren Ergebnisse ins Auge: Der 70-jährige Wilfried Baumgardt (LG Stadtwerke München) lief die 21,1 Kilometer in 1:39:11 Stunden und der 80-jährige Günther Heldmann (CIS Amberg) bewältigt diese Distanz in 1:53:57 Stunden. Beim zeitgleichen Massenlauf in Ingolstadt hätten diese Senioren bei gesamt 2476 Finishern den 561. beziehungsweise 1515. Platz erreicht.
BLV-Vize Breitensport Willi Wahl bewertet die Meisterschaft in Amberg sehr positiv: "Der Veranstalter hat diese Meisterschaft mit viel Liebe und großem Engagement organisiert. Die Räumlichkeiten, die Siegerehrung das ganze sportliche Ambiente wurden sehr läuferfreundlich gestaltet."