Martin Grau und Florian Orth schnappen sich in Dessau das EM-Ticket nach Zürich
Die Normjagd der Männer über 1500 Meter riss in Dessau das Publikum von den Sitzen. Das Rennen versprach viel und hielt alles. Zwar schien anfangs der Tempomacher zu schnell zu sein, aber der zweite Hase bot dann das richtige Tempo an. Florian Orth warf zuerst den Fehdehandschuh, ehe Carsten Schlangen bei 1000 Metern nach vorn ging. Wie eine Klette aber hing der junge Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald) an beiden, der 250 Meter vor dem Ziel an beiden vorbei ging und ihnen auf den letzten Metern keine Chance mehr ließ.
Über die Siegerzeit von 3:34,94 Minuten und eine Steigerung um mehr als vier Sekunden jubelte Timo Benitz ohne Ende: „Die Motivation stimmte bei mir und dann müssen die Beine einfach mit“, erklärte er ein einfaches Rezept. „ Mit solch einer Zeit habe ich künftig viel mehr Chancen, auch international in schnelle Rennen zu kommen,“ schaute der Student für Luft-und Raumfahrt voraus, der in diesem Sommer schon Bestzeiten über 800 und 1000 Meter erzielt hatte.
Florian Orth als Zweiter schaffte mit 3:36,88 Minuten ebenfalls die Norm. „In Regensburg lief es schon ganz gut für mich, und bei solch einer Rennkonstellation ist es dann kein Wunder, dass solch eine Zeit herauskommt.“ Nur Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) konnte sich nicht uneingeschränkt freuen, denn ihm fehlten nur acht Hundertstelsekunden zur Norm von 3:37,70 Minuten.
Martin Grau mit Hindernisnorm
Martin Grau und Steffen Uliczka (TSV Kronshagen/Kieler TB) wollten die Norm über 3000 Meter Hindernis, das sah man ihnen an. Starke Konkurrenz war am Start, vor allem der Pole Krystian Zalewski sorgte für Tempo. Die beiden DLV-Athleten hielten sich lange vorn mit auf, bis dann Martin Grau den Turbo zündete. Zwar konnte der 22-Jährige den Polen nicht mehr erreichen, aber mit 8:24,29 Minuten Zweiter werden und die Norm abhacken.
Martin Grau freute sich wie ein Schneekönig. „Alle haben mir vorher eingeredet, dass ich die Norm laufen kann. Und dann entwickelte sich das Rennen immer besser. Einen solch schnellen dritten Kilometer hatte ich wohl noch nie.“ Schon in Forbach (Frankreich) hatte er sich um rund zwölf Sekunden auf 8:30,46 Minuten gesteigert und in Dessau noch einmal sechs Sekunden draufgelegt.
An Dessau hat Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) gute Erinnerungen, wenn sie an die 800 Meter denkt. So war es klar, dass sie hier erneut einen Versuch wagen wollte, die EM-Norm von 2:00,50 Minuten anzugreifen. Helfen sollte ihr dabei als Tempomacherin Claudia Wehrsen (LT DSHS Köln), die Deutsche Meisterin über 400 Meter Hürden. Doch nach der ersten Runde, die in 59,7 Sekunden passiert wurde, war dieses Unterfangen sehr schwer geworden.
Am Ende lief die Siegerin Joanna Jozwik (Polen) mit 2:01,37 Minuten persönliche Bestzeit und bei Fabienne Kohlmann blieben die Uhren dahinter bei 2:02,48 Minuten stehen. „ Ich weiß, dass ich die Norm laufen kann. Und ich konzentriere mich auch voll auf die 800 Meter, obwohl ich die 400 Meter Hürden ab und an bestreite“, meinte die Deutsche Hallenmeisterin.
Vergeblich jagten auch die Frauen über 1500 Meter der EM-Norm nach. Am Schluss gewann die Schwedin Meraf Batha in 4:09,28 Minuten. Hinter ihr reihten sich Diana Sujew (4:09,37 Minuten), Corinna Harrer (4:10,09 Minuten) und Maren Kock (beide LG Telis Finanz Regensburg; 4:10,28 Minuten) ein.