Bayerische Berglauftitel fest in Regensburger Hand
Einmal mehr zeigten sich bei diesen Berglaufmeisterschaften, dass viele leistungsstarke Straßen- und Bahnläufer auch mit dem „Sportgerät Berg“ umgehen können. „Letztendlich hatten wir heute trotz des Regens für die Läuferinnen und Läufer günstige Bedingungen, weil die Schwüle des Vortags den Athleten mehr zugesetzt hätte“, bewertete der scheidende BLV-Berglaufwart Franz Geigl die Witterungsverhältnisse bei diesen bayerischen Berglaufmeisterschaften, die zwei Wochen zuvor am Karwendel aufgrund des Schneefalls ausgefallen waren.
Unter Umständen passte der neue Termin bei einigen Bergläufern und –läuferinnen allerdings nicht mehr in die Wettkampf- und Urlaubsplanung. Nur 47 Meisterschaftsteilnehmer weist die Siegerliste (http://www.tegelberglauf.tsv-schwangau.de/fileadmin/TSV/tegelberglauf/data/2011/Ergebnisliste-bay.Meisterschaft.pdf) auf. Von den gemeldeten 92 Startern erschienen 45 nicht. Ihre Abwesenheit spielte im Kampf um den Meisterschaftstitel bei den Läufern kaum eine Rolle. Lediglich die Platzierung von Anton Palzer (SK Ramsau) wäre von Interesse gewesen.
Eine Vierergruppe, bestehend aus Korbinian Schönberger, Stefan Paternoster (LG Passau), Joseph Katib (LG Erlangen) und John Mooney (PTSV Rosenheim), führte zunächst über zwei Kilometer. Dann ging Joseph Katib couragiert in Führung. Als diesjähriger Bayerische Meister über 10 000 Meter auf der Bahn wusste der ebenfalls erfolgreiche Straßenläufer natürlich, dass er sich in diesem, seinen ersten Berglauf über acht Kilometer auch Chancen ausrechnen durfte. Sein Schuhwerk entsprach allerdings nicht gänzlich den Streckenverhältnissen. Am Steilhang, der sich als rutschig erwies, wurde er von Korbinian Schönberger eingeholt.
Der diesjährige Drittplatzierte bei den „Deutschen“ am Nebelhorn konnte sich auf seine Erfahrung und Stärke in extrem steilen Abschnitten verlassen und setzte sich von Joseph Katib ab, der seine Vizemeisterschaft natürlich als einen „guten Einstand“ im Berglauf bewerten konnte. Nach 41:45 Minuten und 64 Sekunden Vorsprung vor Joseph Katib überschritt Korbinian Schönberger als Erster im Nebel die Ziellinie. Der Landschaftsarchitekt will nun erst einmal eine Pause machen. Nach einem Trainingslager in Mittenwald will der 27-Jährige heuer noch am Hochfelln an den Start gehen und sich gut beim 3-Zinnen-Berglauf über 16 Kilometer darstellen.
Den dritten Platz am Tegelberg erreichte der mehrfache bayerische Meister Stefan Paternoster (LG Passau). Dann finden sich bereits die weiteren Berglaufspezialisten vom LLC Marathon Regensburg auf der Siegerliste. So war es klar, dass die Regensburger die Mannschaftswertung in die Oberpfalz holen werden. Unklar war lediglich, wer nicht zum Siegertrio gehören würde. Wie schon bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften in Oberstdorf vor einigen Wochen blieb das Trio Schönberger-Preißl-Sturm unschlagbar. Auf den dritten Platz in der Teamwertung schob sich dann bereits die LLC Marathon Regensburg II, was angesichts des kleinen Teilnehmerfeldes jedoch nicht zu hoch eingestuft werden sollte.
Wie beim Wettbewerb der Männer lag auch in der Konkurrenz der Frauen die Überraschung in der Vizemeisterschaft. Seit Jahren ist Ellen Clemens (LG Telis Finanz Regensburg) die stärkste Bergläuferin Bayerns. Dass ihre Teamkollegin Michaela Schedler mit nur drei Sekunden Rückstand ins Ziel kommen würde, war nicht zu erwarten. Die beiden erfahrenen Bergläuferinnen holten sich dann gemeinsam mit Mikki Heiß den Titel in der Mannschaftswertung, und dies mit über acht Minuten Vorsprung.
Sehr gering war die Beteiligung bei den Junioren und Juniorinnen. So kann deren Leistung nur im Vergleich mit den Aktiven gesehen werden. Achtbar schlug sich wieder einmal Michelle Maier (PTSV Rosenheim) als fünftschnellste Läuferin. Der älteste Teilnehmer bei diesen bayerischen Meisterschaften der Aktiven war 71 Jahre alt. Georg Groß hatte nach 1:03:09 Stunden die 920 Meter Höhendifferenz bezwungen.