Bayerische Mehrkampf-MS: Nach der Hürdensprinterin überzeugt auch die Siebenkämpferin Winkler
Spezialisiert sie sich nun auf den Hochsprung, wird es womöglich der Hürdensprint, wo sie erst eine Woche zuvor bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock mit 13,68 Sekunden und Bronze alle verblüffte, oder womöglich doch der Siebenkampf? Die Spekulation, wo Katharina Winklers definitive leichtathletische Bestimmung liegt, wuchsen in den vergangenen Wochen wahrlich ins Kraut. Nach dem eindrucksvollen Beweis ihrer Vielseitigkeit in Friedberg dürfte das Thema „Siebenkampf“ mit Sicherheit einige gewichtige Argumente dazu gewonnen haben. „Das war schon ein Mehrkampf für Feinschmecker“, schnalzte ihr Trainer, der ehemalige BLV-Teamleiter Ulrich Steinacker am Ende eines in jeder Hinsicht heißen Wochenendes, mit der zunge. „Wir haben Katha im Hochsprung zum Beispiel nur vier Sprünge zugestanden, um nach Rostock und vor der Mehrkampf-DM noch etwas Kraft zu sparen. Auch für die anderen technischen Disziplinen und den 800 Meter-Lauf gab es Vorgaben“, erklärte Steinacker die Marschroute.
Zwar ließ es Winkler diesmal mit vergleichsweise entspannten 14,03 Sekunden über 100 Meter Hürden locker angehen, ihre Leistungen im Kugelstoßen (11,01 Meter), im Speerwerfen (38,59 Meter) und vor allem über 100 Meter (12,34 Sekunden) waren jedoch exzellent. Mit Anna-Lena Obermeier wächst ihr in Bayern allerdings auch eine Konkurrentin heran, die noch jede Menge Entwicklungspotenzial besitzt und in einigen Disziplinen wie etwa dem Hochsprung (1,69 Meter), dem Kugelstoßen (11,05 Meter), dem Speerwerfen (40,56 Meter) und dem 800-Meter-Lauf (2:36,65 Minuten) längst auf Augenhöhe oder gar darüber agiert. Den dritten Platz in der Weiblichen U 18 belegte Johanna Windmaier (TSV 1880 Wasserburg), die 4778 Punkte erreichte und dabei unter anderem 5,42 Meter weit sprang.
Fast logisch, dass Katharina Winkler auch den Vierkampf (3264) vor Obermaier (3145) und Lea Rieger (LG Stadtwerke München; 3038) für sich entschied. Mit der Mannschaft der LAC Quelle Fürth gelang „Katha“ mit Kerstin Schellenberger und Sarah Wimmer der dritte goldene Streich in Form von 14 087 Zählern.
Fünf U 18-Zehnkämpfer über 6000 Punkte
Ein sowohl in der Breite wie auch in der Spitze absolut vorzeigbares Feld präsentierte sich im Zehnkampf der Männlichen U 18. Gleich fünf Athleten knackten die 6000-Punkte-Marke, der Beste von ihnen hieß Sebastian Pfahler (LG Landkreis Roth) und lieferte mit 6689 Zähler ein absolut meisterwürdige Ergebnis. Pfahler, den in der Schülerklasse viele als Werfer-Hoffnung sahen, überzeugte nicht erst in Friedberg durch seine erstaunliche Vielseitigkeit, die sich in Leistungen wie 11,44 Sekunden über 100 Meter, 6,50 Meter im Weitsprung, 14,86 Meter mit der Kugel, 1,70 Meter im Hochsprung, 50,18 Meter mit dem Diskus oder 54,34 Meter mit dem Speer ausdrückte. Hinter ihm rangierte Ruben Mayer (LG Sempt; 6424), bei dem einmal der Stabhochsprung (4,10 Meter) als herausragende Leistung zu verzeichnen war. Bronze ging an Felix Wolter (LG Stadtwerke München) mit 6331 Punkten.
Den Fünfkampf entschied dagegen Felix Straub (TV 1909 Dietenhofen) mit 3556 Zähler und 50,13 Sekunden über 400 Meter für sich, Silber ging an den etatmäßigen Hochspringer Sven Glück (TV Schierling; 3531), der in seiner Spezialdisziplin überragende 2,00 Meter überquerte, und Pfahler (3442).
Lag es am späten Termin zu Beginn der Sommerferien, an der langen Saison oder an den heißen Temperaturen, dass bei den Männern nur ganze fünf Zehnkämpfer in die Wertung kamen? Meister wurde jedenfalls Alexander Krämer (asics Team Wendelstein), dem dank seiner ausgeglichenen Leistungen 6261 Punkte zum Titelgewinn reichten. Dahinter holte mit Florian Geyer (Athletik- und Sprintteam München; 5989) ein Hürdenspezialist Silber, der sich noch über weite Strecken des zweiten Tages nur hinkend durch die Disziplinen kämpfte. Bronze ging an Andreas Döring (LG Stadtwerke München) mit 5793.
Der neue Bayerische U 20-Zehnkampfmeister heißt Alexander Gilch (LG Oberland) und wusste sich vor allem durch 4,00 Meter im Stabhochsprung in Szene zu setzen. Silber durfte sich Daniel Hoseus (TS Herzogenaurach) umhängen lassen (6008), während Rang drei an Michael Schröder (LG Stadtwerke München; 5967) ging. Der haushohe Favorit Simon Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg) musste nach einem „Salto Nullo“ in seiner stärksten Disziplin, dem Stabhochsprung, jegliche Titel- und Medaillenhoffnungen begraben. Die Mannschaftswertung holten sich die Männer der TS Herzogenaurach (Daniel Hoseus, Philipp Struß, Adrian Taylor) knapp mit 17 112 vor der LG Stadtwerke München (16 997).
Ines Dirscherl verteidigt Siebenkampf-Titel
Erfolgreich das Projekt „Titelverteidigung“ abschließen konnte bei den Frauen Ines Dirscherl (LG Karlstadt-Gambach-Lohr). Mit starken Sprint- (25,41 Sekunden über 200 Meter), Hürden- (14,66 Sekunden) und Sprungleistungen (5,55 Meter Weit) kam die alte und neue Bayerische Siebenkampfmeisterin bei den Frauen auf 4946 Zähler. Silber ging an Andrea Klett (TSV Schwabmünchen; 4641), Bronze holte sich Stefanie Weiler (TV Katzwang 05; 4507). Bemerkenswert am vierten Platz von Elisabeth Glonegger (MTV 1881 Ingolstadt) ist die Tatsache, dass die 31-jährige Hürdenspezialistin (14,29 Sekunden) trotz eines Totalausfalls beim Hochsprung mit 4330 Punkten wie die drei vor ihr Platzierten noch die Quali-Hürde für die Deutschen Meisterschaften überwand.
Bei den U 23-Juniorinnen war an diesem Tag Anna Schmid (TV Dingolfing) mit ihren 4787 Punkten das Maß aller Dinge, gefolgt von Andrea Sedlbauer (LG Kreis Dachau; 4581) und Rosalinde Häusl (LG Festina Rupertiwinkel; 4092). Mannschaftsgold ging fast schon traditionell an den TSV Schwabmünchen (11 836) mit Andrea Klett, Anna Kutter und Magdalena Kröll vor der LG Bamberg (10 266).
Zwei Mal knapp, aber in jeder Hinsicht verdient behielt Jana Peter (MTV 1881 Ingolstadt) im Sieben (4576)- wie im Vierkampf (2799) der weiblichen U 20 gegen Tina Pröger (LAC Quelle Fürth) die Oberhand. Die in diesem Jahr stark verbesserte Ingolstädterin gefiel vor allem durch ihre 1,63 Meter im Hochsprung sowie durch 38,48 Meter mit dem Speer, während Pröger (4554 und 2712) nach guten 15,37 Sekunden über 100 Meter Hürden und ebenfalls 1,63 Meter im Hochsprung vor allem in ihrer Paradedisziplin Weitsprung (5,28 Meter) an Boden verlor. Dritte wurden im Siebenkampf Julia Schneider (LG Donau-Ries; 4346) sowie im Vierkampf Stefanie Kieweg (TSV Schongau; 2668). Zusammen mit ihren Vereinskolleginnen Elisa Hoheisel und Isabell Haberstock holte Kieweg obendrein noch Gold in der U 20-Mannschaftswertung.
Zwei verschiedene Sieger gab es in der männlichen U 20. Während im Fünfkampf Sebastian Ziegler (TSV Ochenbruck) deutlich mit 3198 Zählern (unter anderem 1,91 Meter im Hochsprung) die Oberhand vor Noah Kollhuber (TSV Schleißheim; 3076) und Henrik Bade (MTV 1881 Ingolstadt; 3053) behielt, schob sich am zweiten Tag André Zahl (TS Herzogenaurach) aufgrund seines herausragenden Stabhochsprungs (4,30 Meter) von Platz sechs ganz nach vorne. Mit 6075 Punkten holte der Mittelfranke Gold. Für Noah Kollhuber gab es zum zweiten Mal Silber (5942), während die Bronzemedaille mit dem noch der U 18-Klasse angehörenden Adam Altenbuchner (MTV 1881 Ingolstadt) an einen weiteren „Schanzer“ fiel (5715). Obendrein gab’s für Altenbuchner, Henrik Bade und Felix Pegelhoff auch noch Ingolstädter Mannschafts-Gold (16 473) vor der LG Oberland (13 965).