Südbayerische MS-Halle: Stadtwerke-Staffel meldet mit Klassezeit Ansprüche auf DM-Finale an
BLV-Sprinttrainer und Stadtwerke-Coach Christian Walter war auch recht zufrieden mit der Vorstellung seiner jungen Damen, zumal die Staffel zum ersten Mal dieser Besetzung lief und, wie auch kaum anders zu erwarten war, die Wechsel noch nicht optimal klappten. Neuzugang Tamara Seer hatte die Startposition übernommen, Lisa Schollbach lief an Nummer zwei, auf den restlichen zwei Hallenrunden überzeugten die Zwillingsschwestern Martina und Julia Riedl.
Auch auf den Strecken von 60 bis 400 Meter konnten sich die Leistungen bei den Frauen sehen lassen, auch wenn Martina Riedl, die deutsche Juniorenmeisterin 2012 im 200-Meter-Lauf, auf einen Einzelstart verzichtete, weil sie wegen einer leichten Blessur vor der Staffel kein Risiko eingehen wollte. Ihre Schwester Julia verzeichnete über 60 Meter zusammen mit ihrer Vereinskollegin Nele Baade zwar die beste Vorlaufzeit (jeweils 7,69 Sekunden), rutschte danach aber beim Auslaufen vor der Linde-Halle auf einem glatten Weg aus und fiel mit dem Knie auf einen Stein. Beim wenig später folgenden Zwischenlauf gab sie auf.
Im Endlauf, für den sich sechs (!) Stadtwerke-Sprinterinnen qualifiziert hatten, ließ sich Nele Baade die Butter nicht mehr vom Brot nehmen; in 7,74 Sekunden holte sie sich den Meistertitel vor Jennifer Weiherer (MTV 1881 Ingolstadt/7,77 Sekunden) und Tamara Seer (LG Stadtwerke/7,80). Auch die noch zur weiblichen Jugend U 20 zählenden, erst seit diesem Jahr für die LG Stadtwerke startenden Zwillinge Magdalena und Laura Weiß (Vierte in 7,81 und Sechste in 7,88 Sekunden) sowie Christina Muckenthaler (Fünfte in 7,83 Sekunden) lagen nicht weit hinter der Siegerin.
Julia Riedl hatte sich bis zu den 200-Meter-Zeitläufen wieder erholt und war dann mit sehr guten 24,51 Sekunden die Schnellste vor vier weiteren Stadtwerke-Athletinnen, von denen Lisa Schollbach (24,82) und Tamara Seer (24,85) noch unter 25 Sekunden blieben. Hoch einzuschätzen sind ferner die 57,86 Sekunden, in denen Nicole Klasna ((TuS Bad Aibling) die 400 Meter mit Riesenvorprung vor Martha Sauter (LG Stadtwerke München/59,87 Sekunden) gewann. Eine ganz klare Angelegenheit waren auch die 60 Meter Hürden für Christina Muckenthaler (LG Stadtwerke München), die mit persönlicher Bestzeit von 8,65 Sekunden vor Marlies Ehring (TSV Vaterstetten//9,10 Sekunden) siegte. Ebenfalls mit deutlicher Überlegenheit entschied die U 20-Athletin Judith Genck (LG Donau-Ries) die 800 Meter in 2:19,73 Minuten vor Agnes Hartl (LC Aichach/2:23,83 Minuten) für sich.
Die Leistungen in den technischen Wettbewerben bei den Frauen erreichten nicht das Niveau wie die auf den Laufstrecken, was freilich zum Teil auch auf das Fehlen zahlreicher Athletinnen, die in der BLV-Bestenlisten auf den vorderen Plätzen stehen, zu erklären war. Den Hochsprung gewann die Hürden-Zweite Marlies Ehring mit 1,68 Metern vor Franziska Zimmermann (LG Stadtwerke München/1,62 Meter), im Stabhochsprung hatte Salome Schlemer (TSV Bad Endorf), die 3,50 Meter überquerte, keine einzige Konkurrentin.
Und auch nur zwei Dreispringerinnen traten an. Erwähnenswert ist diese Disziplin weniger wegen der erzielten Weiten, sondern wegen einer seltenen Kuriosität: Beide Teilnehmerinnen kamen landeten mit ihrem besten Versuch bei 10,18 Metern, der bessere zweitbeste Versuch entschied für Katharina Schilcher (TSV Schongau) vor Anna Schmid (TV Dingolfing).
Ganz anders das Bild, was die Beteiligung betraf, im Weitsprung, bei dem 23 Athletinnen am Start waren. Kristina Pfister (1. FC Passau) lag mit 5,62 Metern ganz knapp vor Patricia Wimmer (TV Emmering/5,60 Meter). Zahlenmäßig nicht schlecht besetzt war auch das Kugelstoßen mit 22 Teilnehmern, in dem sich Caroline Krämer (asics Team Wendelstein) mit 12,61 Metern als Beste erwies; den zweiten Platz belegte Sabrina Zeúg (LG Oberland) mit 12,08 Metern.
Christian Rasp ist wieder da
Höhepunkt bei den Männern war wieder einmal der 60-Meter-Sprint. Nach einem Seuchenjahr arbeitet Christian Rasp (LG Stadtwerke München) erfolgversprechend an seinem Comeback. Der deutsche Junioren-Doppelmeister 2010 über 100 und 200 Meter bestritt nach einer elfmonatigen Pause, ausgelöst durch eine Knochenhautentzündung am Schienbein, seine ersten ernsthaften Rennen – und er blieb als Einziger unter der Sieben-Sekunden-Marke. Im Endlauf setzte er sich in 6,96 Sekunden vor dem Zwischenlauf-Schnellsten Thomas Schiller (LG Region Landshut/7,02 Sekunden) und dem Stadtwerke-Neuzugang Tobias Schneider (7,04 Sekunden) durch. Schneider stand dann später nach dem 200-Meter-Lauf ganz oben auf dem Siegerpodest. Mit 22,80 Sekunden lag er deutlich vor Paul Straub (LG Würm Athletik/22,97 Sekunden) und Philipp Reithmeier (Polizei-SV Eichstätt /23,02 Sekunden).
Als einziger 400.Meter-Läufer, der mit 49,34 Sekunden unter 50 Sekunden blieb, holte sich Stefan Gorol (DJK Friedberg) überlegen den Titel vor David Genck (LG Donau-Ries/50,93 Sekunden). Dessen zwei Jahre jüngerer Bruder Gabriel Genck (LG Donau-Ries) sorgte für eine der besten Leistungen bei den Männern, als er die 800 Meter in 1:52,64 Minuten vor seinem starken Widersacher Benedikt Huber (TSV Palling/1:53,02 Minuten) gewann. Weniger beeindruckend waren die Zeiten im 1500-Meter-Lauf mit dem Sieger Johannes Estner (ebenfalls LG Donau-Ries), der in 4:26,44 Minuten vor Rafail-Pantel Vlachas (LG Stadtwerke München/4:18,01 Minuten) ins Ziel kam.
Die 4 x 200-Meter-Staffel der Männer stand ganz im Zeichen der LG Region Landshut. Deren erstes Quartett mit Andreas Petzi, Philipp Nejedl, Daniel Isaak und Thomas Schiller gewann in 1:32,83 Minuten (obwohl Schlussläufer Schiller fast die gesamte Strecke wegen eine Muskelverletzung humpelte!) vor dem zweiten Team in den gleichen Trikots (1:33,33 Minuten) und der LG Würm Athletik (1:34,87 Minuten). Sehr enttäuschend mit nur vier Teilnehmern, von denen noch dazu einer außer Wertung startete, war der 60-Meter-Hürdensprint. Meister wurde Thomas Hirschmann (TSV Trudering) in 8,63 Sekunden vor dem U 20-Athleten Bryan Simon (Athletik- und Sprintteam München/8,88 Sekunden).
Ein ebenfalls noch zur männlichen Jugend zählender Vereinskollege von Simon, Lukas Maier, gewann den auch ausgesprochen schwach besetzten Hochsprung mit 1,89 Metern vor Lukas Pinieck (LG Stadtwerke München) mit der gleichen Höhe. Im Stabhochsprung verzeichnete man einen Dreifach-Triumph des TSV Gräfelfing: Patrick Seibold siegte mit 4,40 Metern vor Daniel Jeske (4,20 Meter) und Rouben Bär (4,10 Meter). Im Weitsprung übertraf nur der U 20-Jugendliche Maximilian Entholzer (1.FC Passau) mit 7,02 die Sieben-Meter-Marke. Alexander Krämer (asics team Wendelstein) wurde mit 6,89 Metern Zweiter, der Senkrechtstarter von 2011, Lukas Aufinger (TSV Ottobrunn), deutete nach einer einjährigen Verletzungspause als Dritter mit 6,86 Metern an, dass mit ihm heuer wieder zu rechnen ist.
Ein „Seniorentrio“ versammelte sich nach dem Kugelstoßen auf dem Siegerpodest. Der Ex-Footballer Tobias Schäpe (Jahrgang 1979/LG Stadtwerke München) gewann mit 13,79 Metern vor Hubert Reiser (Jahrgang 1971/TSV Schleißheim) mit 12,93 Metern und Andreas Wildschek (Jahrgang 1978/SV DJK Taufkirchen) mit 12,79 Metern.