Berglauf-DM am Hochfelln: Julia Viellehner landet einen Überraschungscoup
Bei schönstem Bergwetter starteten am Sonntag rund 400 Läufer unweit der Talstation am Hochfelln zum 41. Berglauf über 8,9 Kilometer und 1074 Höhenmeter. Wie schon im Vorjahr fanden dabei die Deutschen Meisterschaften statt. Eine bayerische Läuferin konnte seit mehreren Jahren nicht mehr den Titel gewinnen.
"Aus einer Laune raus meldete ich mich kurzentschlossen für die Deutschen Berglaufmeisterschaften am Hochfelln an", schreibt die 30-jährige Julia Viellehner auf ihrer Homepage (http://www.julia-viellehner.eu). Unbekannt ist, ob sie wusste, dass sich die Top-Favoritin Melanie Noll den Fuß vertreten hatte und damit gehandicapt startete. Aber bereits nach 1,5 Kilometer war Viellehner die zweite Frau in der Läuferschar, konnte diese Position halten und erreichte nach 53:50 Minuten als Deutsche Meisterin das Ziel. Für den deutschen Vizemeister am Berg des Jahres 2013 Korbinian Schönberger war der Sieg der früheren bayerischen Spitzen-Leichtathletin und heutigen Triathletin keine Überraschung. "Julia ist klein, leicht, eigentlich ein Bergfloh." Liegt das Sportgerät Berg besonders den Triathleten? Mit Renate Forstner (TSV 1860 Rosenheim) ging die Silbermedaille nochmals an eine Triathletin. Forstner gewann neulich in Schlechting den bayerischen Berglauftitel.
Wie stark die bayerischen Seniorinnen am Berg sind, verdeutlichte ein weiteres Mal Waltraud Berger (TG Salzachtal) als Gesamtachte und Meisterin in der W 40. In Bergen gelang ihr darüber hinaus eine Revanche gegenüber der frischgebackenen Team-Weltmeisterin bei der U 20 am Berg, Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik), als Gesamtzwölfter, die noch vor Monaten in Anger bei dem Bayerischen Meisterschaften Berger schlagen konnte.
Anke Härtl (TV 1848 Coburg) läuft immer wieder am Hochfelln. Die Silbermedaille in der W 45 konnte sie dieses Jahr in Gold ummünzen. Insbesondere durch seine Senioren konnte sich in den vergangenen Jahren der SVG Ruhstorf/Rott bestens darstellen. Die Niederbayern schickten am Sonntag ihre Spitzenläufer nach Erding und natürlich auch nach Bergen. Dort repräsentierte Sieglinde Flexeder mit ihrem Sieg in der W 55 den rührigen Verein.
"Die Platzierung von John Mooney hat mich eigentlich überrascht", meinte Korbinian Schönberger, der als Zuschauer am Hochfelln dabei war. Der gebürtige Brite, der in Braunschweig wohnt, aber dem PTSV Rosenheim die Treue hält, war dieses Jahr am Hochfelln um vier Minuten schneller als im Vorjahr. Diese Topleistung brachte ihm die Silbermedaille, und dies mit nur 19 Sekunde Rückstand auf den Deutschen Meister Stefan Hubert aus Thüringen. "Der John ist natürlich eines unserer Aushängeschilder des Vereins", lobt sein Betreuer Toni Gröschl den 35-Jährigen. Sein Berglauftraining findet für John Mooney am Brocken im Harz statt.
Mit dem Meistertitel, verbunden mit einer eindrucksvollen Zeitverbesserung für Winfried Huber in der M 50, unterstrichen die Rosenheimer, dass sie ein attraktiver Verein für die besten Läufer in Bayern sind. Trotz dieser Dominanz der Oberbayern konnten sich in Bergen als bester bayerischer Verein und Bronzemedaillengewinner in der Mannschaftswertung das schwäbische Trio Alexander Hirschberg, Mirco Berner und Michael Münz vom TV Jahn Kempten darstellen. Die drei Schwaben hatten schon vor zwei Wochen den Titel in der bayerischen Mannschaftswertung gewonnen.
Julia Viellehner schreibt auf ihrer Homepage, dass sie in ihrem Bergrennen auf den Hochfelln von der wunderbaren Kulisse nur wenig wahrnehmen konnte. Wie geht es da erfahrenen Bergläufern, zum Beispiel Franz Prager (LG Passau) und Anton Gorbunow (TV Geiselhöring)? Und dies, wenn sie um den Meistertitel kämpfen? Prager konnte nach einem Zieleinlauf immerhin noch fünf Minuten die Aussicht genießen, bis der Zweitplatzierte in der M 55 im Ziel war. Gorbunow dagegen gewann den Titel in der M 65 mit 17 Sekunden Vorsprung.
Der junge Maximilian Zeus (DJK Weiden) hat erst wenige Erfahrungen im Berglauf gesammelt. Seinen stärksten Gegner hatte er zunächst nicht erkannt und dann bekam er auch noch Seitenstechen. Bis auf 15 Sekunden Abstand kämpfte er sich doch noch an den drei Jahre älteren Konkurrenten heran. Mit der Vizemeisterschaft in der U 23 ist der 19-jährige WM-Zwölfte von Casette di Massa hoch zufrieden.