U 20-WM Barcelona: Nach dem Hürden-Frust kommt für Alexandra Burghardt die Staffel-Lust
Freudensprünge, Jubelstürme, Glückstränen, strahlende Gesichter: Die vier schnellen Damen konnten ihr Glück kaum fassen, als ihre Zeit als zweite auf der Anzeigetafel im Olympiastadion erschien. Das DLV-Quartett feierte damit in neuer Besetzung nach Gold und U 20-Europarekord bei der U 20-EM 2011 in Tallinn (Estland) den nächsten großen Erfolg.
Startläuferin Alexandra Burghardt hatte den Frust über das Ausscheiden im 100 Meter Hürden-Halbfinale glänzend weggesteckt. Nach starken 100 Metern übergab sie den Staffelstab sicher an die Jahresschnellste Ida Mayer. Katharina Grompe, nach dem Vorlauf-Aus über 100 Meter ebenfalls mit Wut im Bauch, übernahm als Dritte. Jessie Maduka sicherte an Position vier die Silbermedaille.
"Was will man mehr?"
„Mädels, macht mir eine Freude, holt mir eine Medaille, dann kann ich wieder strahlen“, hatte Alexandra Burghardt zu ihren Mitstreiterinnen gesagt, nachdem sie über die Hürden das Finale verpasst hatte. „Und jetzt kann ich wieder strahlen!“, sagte sie, bevor wieder die Freudentränen kullerten. Die Zeit sei okay, erklärte Katharina Grompe, die im Vorjahr mit Alexandra Burghardt in der Europarekord-Staffel stand. „Eigentlich hatten wir uns eine 43er-Zeit vorgenommen. Aber es hat zu Silber gereicht - was will man mehr?“
Silber wie Gold
Ida Mayer, die schon im Einzel mit dem Finaleinzug geglänzt hatte, konnte den Erfolg kaum fassen. „Ich glaube, da muss ich erst ein paar Nächte drüber schlafen um zu kapieren: Das ist eine Weltmeisterschaft und du bist da krass gelaufen.“
Auch Jessie Maduka, die für die verletzte Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) im Aufgebot stand, strahlte über beide Ohren. „Ich bin froh, dass ich zum Einsatz kam und zeigen konnte, was ich draufhabe“, sagte sie. Eine Medaille wollte die Staffel. Bronze wäre auch in Ordnung gewesen. „Aber Silber hinter den Amis - das ist eigentlich wie Gold!“ sagte Jessie Maduka.
Das 100 Meter-Hürden-Semifinale hatte sich Alexandra Burghardt, wie zuvor erwähnt, anders vorgestellt: Sie kam im ersten Vorlauf schlecht aus den Blöcken, blieb mit dem Nachziehbein an der ersten Hürde hängen und das Rennen war gelaufen. Bevor sie wieder in Schwung kam, waren die anderen Athletinnen davon gezogen. In 14,06 Sekunden wurde sie Sechste ihres Vorlaufs und ist ausgeschieden. Die Enttäuschung war groß, denn sie wollte und konnte mehr: „Das Finale wäre drin gewesen“, sagte sie. Ihre Bestzeit aus dem Vorlauf (13,49 Sekunden) hätte fürs Weiterkommen locker gereicht.