Darmstadt-Cross: Zwei bayerische Fix-Starter bei Cross-EM, drei weitere Asse hoffen noch
In der männlichen U20 triumphierte mit Florian Bremm ein Athlet, der bereits in Pforzheim Rang zwei belegt und sich damit für einen Start in Lissabon empfohlen hatte. Nachdem auf den ersten Runden noch der Schweizer Julian Sfalhandske für Tempo gesorgt hatte, setzte sich der Leutershausener zwei Runden vor Ende des 6600 Meter langen Rennens deutlich ab. In 22:01,5 Minuten hielt er den U 20-Europameister über 3000 Meter, Elias Schreml (LG Olympia Dortmund), in Schach und jubelte im Ziel ausgelassen. Auch im Cross-Cup konnte er sich in seiner Altersklasse den Sieg sichern.
"Es war Hammer, hätte gar nicht besser laufen können für mich! Es war super entspannt. Am Anfang bin ich richtig gut reingekommen und dann bin ich irgendwie automatisch vor. Ich habe gemerkt, da geht noch richtig was. Dann bin ich in der vorletzten Runde vor und dann bin ich zum Gejagten geworden. Es ist zeitweise noch mal enger geworden, aber ich habe es ins Ziel gebracht und bin echt glücklich darüber. Es war erst mal Ziel, sich für die Cross-EM zu qualifizieren. Für Lissabon habe ich mir noch kein großes Ziel gesetzt, weil ich noch nie bei einer Cross-EM dabei war. Was dann da rauskommt, weiß ich nicht. Aber ich weiß auf jeden Fall, dass ich fit bin!", meinte Florian Bremm im Siegerinterview.
Miriam Dattke rannte im Frauenrennen zwei Drittel der 6,6 Kilometer langen Strecke mit der Sechsten der vorjährigen Cross-EM, Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) mit und erreichte dann auch als Gesamtzweite und hoch überlegene Juniorensiegerin das Ziel. Dicht dahinter als Vierte des Darmstadt-Cross, aber wegen ihrer in der Juniorenklasse startenden Teamkollegin drittbeste deutsche Frau, überraschte Domenika Mayer auf der ganzen Linie. Dattke, die U 23-Vize-Europameisterin über 10 000 Meter, lag in ihrer Altersklasse deutlich vorn. 23:47,6 Minuten betrug ihre Zeit. Dritte im Rennen der Aktiven und U 23-Athletinnen wurde Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) in 24:05,8 Minuten, dann folgte schon Mayer.
"Darmstadt war dieses Jahr richtig super. Ich freue mich riesig auf Lissabon und darauf, dort mit der ganzen Mannschaft zu sein. Ich hoffe sehr, dass wir mit der Mannschaft eine Medaille holen und dass ich mich möglichst weit vorne platziere", gab Dattke im Ziel zu Protokoll.
Im Lauf der Männer über neun Kilometer setzte sich nach der Streckenhälfte ein Trio mit dem späteren Sieger Ilyas Yonis Osman aus Somalia, dem Vorjahressieger und EM-Zweiten der U 23, Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel) und dem Regensburger vom übrigen Feld deutlich ab. Erst am Ende konnte der Telis-Mann dem aus Ostafrika stammenden Duo nicht mehr ganz folgen. Als Zweitplatzierten steht ihm normalerweise aber ein Ticket für die Cross-EM zu.
Als viertbester Deutscher beeindruckte mit Paul Feuerer (LAC Passau) ein weiteres bayerischen Nachwuchs-Ass in der U 20. Auch er darf auf eine Nominierung für das Cross-EM-Team hoffen. Dass ihnen Cross liegt, zeigten auch Luk Jäger (TSV Penzberg) und Ilias Boukechab (LAC Quelle Fürth). In der U 18 über 4200 Meter und U 16 über 2500 Meter drückten sie mit einer schnellen Schlussrunde den Rennen ihren Stempel auf und siegten souverän.
Die Nachwuchsmädchen aus dem Freistaat beundruckten im Cross-Sprint. Mit Fiona Förster (TSV Katzwang), der noch der U 16 angehörigen Ronja Wohlfahrt (TSV Ansbach) und Lisa Lankes (SWC Regensburg) standen gleich drei im Jugend-Finale über 600 Meter. Nach dem im Vorlauf in 1:44 Minuten aufs Tempo gedrückt wurde, war das Finale taktischer. Fiona Förster lag in 1:54 Minuten auf Rang vier vor Wohlfahrt (Achte) und Lankes (Zehnte).
Gemäß den Nominierungsrichtlinien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) dürfen die Top Drei der Aktiven und U 23 allesamt auf eine Nominierung für die Cross-EM hoffen. Sollte ein Team für die Mannschaftswertung nach Portugal entsendet werden, können sogar fünf Athleten nominiert werden.
Neben den Tickets zur Crosseuropameisterschaft wurden bei den Erwachsenen auch die Titel der Deutschen Hochschulmeister vergeben. Nick Jäger (TSV Penzberg), Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) und Valentino Masi (LAC Quelle Fürth) für die Uni-Erlangen-Nürnberg verpassten als Vierte das Podium hauchdünn. Zwei Punkte fehlten zu Rang drei. Es siegten die Männer der Uni Karlsruhe.