Cross-DM Perl: Konstantin Wedel macht als "Kämpfer des Tages" auf sich aufmerksam

Die anspruchsvolle, von Matsch durchsetzte Strecke mit vielen Windungen, engen Kurven und zahlreichen Anstiegen beanspruchte in höchstem Ausmaß alle Läufer und Läuferinnen.

Im Wettbewerb Männer Mittelstrecke hatte sich Konstantin Wedel in einer Dreiergruppe abgesetzt, zunächst eher an dritter Stelle laufend. Als dann Marc Tortell (Athletics Team Karben) abreißen lassen musste, war klar, dass es auf einen Zweikampf Wedel gegen dem Vorjahressieger Jens Margenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald) kommen würde. Mitte der letzten Runde auf einem Bergabstück setzte Wedel zur Attacke an und konnte Mergenthaler überrumpeln, der sich dann allerdings nicht ganz abschütteln ließ und zum Gegenangriff ansetzte. Mit sechs Sekunden Rückstand zum Sieger Mergenthaler wurde Wedel Vizemeister auf der Mittelstrecke. Das war allerdings erst der erste Streich. Marathonmann Wedel hatte sich nämlich vorgenommen, auch auf der Langstrecke zu starten und wollte letztlich „auch die Mittelstreckler etwas ärgern“, so seine Bewertung nach dem Lauf. Nach rund zwei Stunden stand der 30-jährige Physiotherapeut wieder an der Startlinie der Langstreckenläufer. Diesen Doppeleinsatz hatte Wedel von Anfang an geplant. Und nun kam der zweite Streich.

Nach 28:52 Minuten über 9,7 Kilometer auf schwerstem Geläuf erreichte er als Sechster das Ziel, zwölf Sekunden hinter Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch). „Nick the Hunter“, so Jägers Spitzname, hatte nach fünf Runden durchaus noch Chancen auf eine Bronzemedaille. Der Penzberger Hindernisspezialist landete schließlich auf dem fünften Platz. Mit seinen Vereinskollegen Florian Bremm und Niklas Buchholz wurde dann mit der Goldmedaille in der Teamwertung die Leistungsdichte der Höchstädter eindeutig unterstrichen.

Die schnellste Läuferin und dem 13. Platz im Wettbewerb der Frauen, weiblichen U23 und W 35 bis W 45 hieß Hanna Bruckmayer (LG Telis Finanz Regensburg), die mit ihren Vereinskolleginnen Luisa Mlinzk und Magdalena Mayerhofer in der Mannschaftswertung der Frauen den sechsten Platz (U 23 rang fünf) erreichte, was dann in der U 23-Wertung den zweiten Platz bedeutete. Und dies ohne die Vorjahressiegerin Emma Heckel. Für Bruckmayer könnte die Cross-Saison indes noch weitergehen: Nach ihrer Platzierung winkt ihr noch eine Nominierung für die Cross-EM.

Im Lauf der weiblichen U 20 lauerte die wegen der Mannschaftswertung hochgemeldete U 18-Jugendliche Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) von Anfang an im unmittelbar vorderen Läuferinnenfeld auf ihre Chancen. In der letzten Runde lief sie beherzt in einer Dreiergruppe an der Spitze des Feldes. Die spätere Siegerin Carolin Hinrichs (Vfl Löningen) konnte eingangs der finalen Runde eine kleinere Lücke zu Franziska aufmachen, die die 17-jährige Regensburgerin allerdings wieder schließen konnte. Am letzten steilen Berg lag dann Hinrichs wieder einige Meter vor ihren Verfolgerinnen. Mit einem starken Schlussspurt auf der Schlussgeraden konnte Drexler sich im Kampf um den zweiten Platz durchsetzen und hofft nun ebenfalls auf einen Start bei der Cross-EM. Dies bedeutete dann gemeinsam mit Karla Hiss und Hanna Müller die Mannschaftsmeisterschaft für die LG Telis Finanz Regensburg.

„Auf die bayerischen Nachwuchsläufer war auch im tiefen Schlamm von Perl Verlass. Eindrucksvoll das Ergebnis in der männlichen U 18 mit gleich sechs bayerischen Läufern in den Top Ten“, lobte BLV-Teamleiter Jörg Stäcker die Leistungen der jungen Läufer. Im besagten Wettbewerb setzte sich zunächst nach einer Runde Levin Saveur (TV Kaufbeuren) an die Spitze. Hinter ihm klebten der amtierende Deutsche U 18-Crossmeister David Scheller (LG Main-Spessart) und Elias Kolar (TSG 08 Roth). Die beiden Letzteren gingen schließlich eingangs der letzten Runde nach vorne. Scheller schüttelte dann seine Verfolger ab und gewann abermals den Titel - ein Umstand, der in der U 18 ausgesprochen selten vorkommt. Vorher schon wurde Elias Kolar etwas durchgereicht. Levin Saveur kämpfte auf den letzten hundert Meter energisch um eine Medaille, musste sich dann aber mit den Plätzen neben dem Stockerl begnügen. Elias Kolar kam als Fünfter ins Ziel, hinter ihm dann Alexander Kaempf (LG Stadtwerke München). Jonas Storch (LG Passau) und Lennart Rössler (SC Ostheim/Rhön) unterstrichen die bayerische Dominanz in diesem Lauf.

Im Wettbewerb der U 20 lag Tobias Tent (LG Stadtwerke München) zunächst deutlich hinter einer führenden Dreiergruppe. Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) und Tristian Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) schienen die Meisterschaft unter sich auszumachen. Daran glaubte vermutlich zu diesem Zeitpunkt nicht Tobias Tent, der sich allmählich auf die dritte Position schieben konnte. Er hatte sich beim Sparkassencross in Pforzheim schon das Ticket zur Cross-EM erkämpft. Auf der Zielgeraden in Perl zündete der Münchner eindrucksvoll seinen Turbo und raubte auf den letzten Metern Jonas Weschle (LAC Freiburg) die sicher geglaubte Silbermedaille.

Für die Senioren und Seniorinnen der BLV-Vereine hat sich die Fahrt ins Saarland gelohnt. Eine sichere Bank für Meistertitel im Trikot des PTSV Rosenheim ist seit Jahren Reinmund Hobmaier, der am Samstag zum wiederholten Male Gold in der M 60 sich holte. Hobmaier startete nun in Perl das letzte Mal für den PTSV Rosenheim. Wird sein bisheriger Mannschaftskollege Michael Eder dessen Siegesserie wiederholen können? Mit seinem Titel in der M 35 hat er einen Anfang gemacht. Drei bayerische Läufer auf dem Siegerpodest? Das gab es in Perl nur in der M 65 mit Ludwig Lang, Kurt Christoph (beide SVG Ruhstorf/Rott) und Hans Hörmann-Bouricha (LG Allgäu). Das Mannschaftsduell zwischen den Ruhstorfer und den Allgäuern ging äußerst knapp zu Ende: Nur mit einem Punkt Vorsprung siegten die Niederbayern vor den Allgäuern. Immerhin 19 Läufer der Alterklasse 70 bis 74 und älter nahmen bei diesen Deutschen Crosslaufmeisterschaften teil. Erwartungsgemäß wurde Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) wieder einmal Deutscher Meister in dieser AK. Beachtlich auch der Sieg von Gerd Wilhelm in der M 80 mit einer Zeit von 24:25 Minuten über 4,25 Kilometer schwierigster Strecke.

„Ich bin heuer leider wegen Infekten und muskulären Problemen lange nicht so gut in Form wie im vergangenen Jahr, daher nehme ich mir nur Top fünf vor“, so ging Susanne Rossmanith (LG Allgäu) ins Rennen. Mit einer Vizemeisterschaft in der W 50 und dem dritten Gesamtplatz im Lauf der AK M 65 bis M 90 und W 50 bis W 90 kann sie hoch zufrieden sein.