Berglauf-DM Bühlertal: Josef Kathib und Tina Fischl holen die Titel nach Bayern
„Es ist mir ein Anliegen, dass deutsche Berglaufmeisterschaften wenn möglich in ganz Deutschland ausgetragen werden“, sagte der kommissarische DLV -Berglauf-Berater Kurt König. Er organisierte mehrere Male den anspruchsvollen Karwendellauf. König verengt Berglauf aber nicht auf lediglich alpine Laufwettbewerbe. In Bühlertal bezwangen insgesamt rund 500 engagierte Läufer über 9,7 Kilometer 776 Höhenmeter.
„Viele hatten mich nicht auf der Rechnung“, berichtete im Ziel freudestrahlend der neue Deutsche Meister Joseph Katib. Die Hoffnung auf eine Medaille konnte er sich angesichts der Strecke in Bühlertal freilich auch als erfolgreicher Crossläufer machen. Katib zeigte aber bereits im steilen Stück in der ersten Streckenhälfte, dass er Qualitäten als Bergläufer besitzt und setzte sich dort von der deutschen Konkurrenz ab. Titelverteidiger Stefan Hubert (SV Sömmerda) konnte zwar noch im Schlussteil etwas aufschließen, der Bayer war aber nicht mehr einholbar und nach 41:08 Minuten im Ziel. Nach Toni Palzer 2013 stellte ein BLV-Verein nun schon wieder den Deutschen Berglaufmeister. Jahrelang hatte Timo Zeiler aus Baden-Württemberg den Titel gewonnen.
„Ich habe mir einen Platz unter den ersten Drei erhofft“, teilte Kathibs weibliches Pendant, die neue Deutsche Meisterin am Berg, Tina Fischl, bei der Siegerehrung mit. Wie Katib wird ihr Bühlertal in bester Erinnerung bleiben, schließlich gewann auch sie hier ihren ersten DM-Titel. „Am Anfang ließ ich meine jüngeren Konkurrentinnen vor mir laufen, ich hatte dieses Jahr ja noch keinen Berglauf absolviert“, erklärte die 39-jährige Fitnesstrainerin.
Zunächst sah es nach einem Sieg von Nicole Kruhme (GuthsMuths-Rennsteiglauf) aus. Sie übernahm nach vier Kilometern mit Abstand die Führung. Wenn die Läufer beim Hundseck-Lauf sechs Kilometer absolviert haben und die Hochschwarzwaldstraße überqueren, folgt über zwei Kilometer ein relativ flacher Streckenabschnitt. Und hier forderte Tina Fischls Ehemann seine Ehefrau zum Angriff auf. Und Tina, die auch bei Straßenläufen vorne mitmischen kann, überholte entschlossen Nicole Kruhme und hielt die Führung bis ins Ziel. Ihre Siegerzeit war mit 47:59 Minuten um zwei Minuten schneller als ihre bisherige Zeit beim Hundsecklauf. Auf der verkürzten Strecke für die Juniorinnen erreichte das bayerische Nachwuchstalent Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) als Zweite das Ziel am Hotel auf der Bühlerhöhe.
Frank Schouren (LG Passau) erlangte erst durch eine Nachmeldung die Startberechtigung für die Meisterschaften. Und der Einsatz hat sich gelohnt: Mit einer Zeit von 44:41 Minuten gewann er die Wertung M 40. Silber ging in der M 45 an Roland Wild (LG Passau). Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) gehört zu den stärksten Langstreckenläufer in der Klasse M 50 und hat schon viele Meistertitel gewonnen. In Bühlertal erkämpfte er sich am Berg eine Vizemeisterschaft. Sein Vereinskollege Winfried Huber gewann mit fast zwei Minuten Vorsprung die Wertung M 55.
In der M60 zeigte ein weiteres Mal Elmar Fries (TV Geiselhöring) seinen konstante Leistung. Mit einer Zeit von 53:16 Minuten gewann er Silber. „Das ist ja fast eine Vereinsmeisterschaft des TV Bad Brückenau“, erläuterte der Moderator bei der Siegerehrung der M 65. Reinhard Vogler siegte hier vor seinem Vereinskollegen Manfred Dormann. „Das ist nicht meine letzte Deutsche Meisterschaft“, versprach der 70-jährige Wolfgang Huber (SVG Ruhstorf) nach seinem Titelgewinn in Bühlertal. In Zittau will er auf der Bahn bei der Senioren-DM auf der 5000 Meter-Strecke vorne mitmischen. Und dann kommen schließlich noch die „Deutschen“ über 10 Kilometer in Bad LIebenzell.
„Wir haben drei Goldmedaillen gewonnen“, teilte stolz Udo Reichel vom SWC Regensburg mit. In der W 45 war es Susanne Schmidt, in der W 60 Regina Graf. Darüber hinaus holten sich die Domstädter in der Teamwertung W 40/45 den Titel. Das schnellste Frauenteam in der Gesamtwertung stellten die Läuferinnen des PTSV Rosenheim. Mit dem Trio Michelle Maier, Elisabeth Hobmaier, Barbara Stich ging die Silbermedaille an die "Blauen" aus Oberbayern.
Nachfolgend weitere ausgewählte Ergebnisse bayerischer Läufer beziehungsweise Teams:
Einzelwertung:
Sieglinde Flexeder (SG Ruhstorf/Rott), 3. Platz/W 55
Barbara Stich (PTSV Rosenheim), 3. Platz W45
Mannschaftswertung:
M 40/M 45: LG Allgäu/Kempten (Thomas Langer, Ulrich Morgen, Harald Stecker) 1. Platz
M 50/M 55: PTSV Rosenheim (Reinmund Hobmaier, Winfried Huber, Walter Stich) 1. Platz
M 60/M 65/M 70 : TV Bad Brückenau (Reinhart Vogler, Manfred Dormann, Hans Wagner) 1. Platz; SVG Ruhstorf/Rott (Ludwig Lang, Wolfgang Huber, Erhard Sprenzinger) 2. Platz, TV Geiselhöring (Elmar Fries, Willi Mayerhofer, Anton Gorbunow) 3. Platz
W 40/W 45/W 50/W 55/W 60/W 65: SWC Regensburg (Susanne Schmidt, Stefanie Schutty, Regina Graf) 1. Platz