16. Bayerisches Crossfestival Ingolstadt: Speedcross und starke Mittelstreckler überzeugten
Wie Rennpferde jagen die Läufer aus dem Startareal vor der historischen Festungsanlage ins Rennen. Nach zirka 200 Metern fordert ein kurzer, aber scharfer Anstieg die Athleten heraus. Wer wird dann aus der abschüssigen Kurve als Erster herauskommen? In manchen Läufen ist damit der Sieger beziehungsweise die Siegerin bereits festgelegt. Auf dem nachfolgenden Flachstück mit Kurve kämpfen freilich noch viele Läufer um die Endplatzierung. Nach rund 600 Metern ist für die Langsprinter und Mittelstreckler der Lauf dann bereits zumeist zu Ende.
Seit einem Jahr wird der Tagessieger beziehungsweise die Tagessiegerin über eine Addition der Einzelzeiten aus zwei Läufen ermittelt. „Man muss sein eigenes Leistungspotenzial gut kennen und dennoch zweimal volle Pulle rennen“, berichtete Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth). Er war der Schnellste im ersten Lauf, musste sich dann aber im zweiten Lauf auf den letzten Metern von Moritz Hecht (LG Forchheim) geschlagen geben. Der Student der Wirtschaftsinformatik steigerte sich zwar im zweiten Lauf um mehr als drei Sekunden und rannte mit 1:32,00 Minuten die Tagesbestzeit, nach der Logik der Zeitaddition siegte jedoch Patrick Schneider.
In der Wertung U 18 überzeugte Florian Bremm (TV Leutershausen). Der diesjährige Deutsche Hindernismeister war auch in den für ihn kurzen 600-Meter-Läufen der Schnellste in seiner Altersklasse. Der Speedcross ist die Idealdisziplin für 400 Meter-Läuferinnen und Läufer. Mit Mona Mayer hat der MTV 1881 Ingolstadt eines der größten 400-Meter-Talente Bayerns. Auf heimischem Gelände überzeugte die 16-Jährige zwei Mal, indem sie mit großem Abstand die Einzelläufe gewann. Mit ihrer Gesamtzeit war sie sogar deutlich schneller als die Siegerinnen in der Frauenklasse und in der U 20, Regina Straub (LAC Quelle Fürth), und Salome Kirchner (SC Vöhringen). Letztere kommt allerdings eher von den 1500 Metern und ist die DJM-Vierte.
Die meisten Läufer zog der Wettbewerb auf der Mittelstrecke über 3100 Meter an. Nach einer Runde lagen Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch), Konstantin Wedel und Martin Weinländer (beide LAC Quelle Fürth) an der Spitze. Energisch setzte sich dann Konstantin Wedel von der Gruppe ab, vergrößerte immer mehr seinen Vorsprung und gewann dann mit einer Zeit von 9:52,80 Minuten. Als nächster Läufer kam der Sieger der Wertung U 20, Niklas Buchholz (TSV Hemhofen), ins Ziel. Hinter ihm entbrannte der Kampf um den nächsten Platz, den Martin Weinländer (LAC Quelle Fürth) mit einer Zehntelsekunde vor Dennis Gerhard (LAZ Puma Rhein-Sieg) für sich entscheiden konnte.
Schnellste Frau wurde Hana Megersa Abo (LAC Quelle Fürth). Nach der aus Äthiopien stammenden Läuferin überschritt Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt) die Ziellinie. Das Trainergespann Reinhard Köchl und Birgit Nixdorf war sehr zufrieden mit Lisas Leistung: „Unsere Taktik, zunächst im Feld mit zu schwimmen und dann in der letzten Runde aufzudrehen, ist aufgegangen.“ In der U 18 siegte Benedikt Brem (LG Telis Finanz Regensburg), die Wertung U 20 gewann Lisa Schuster (LAC Quelle Fürth).
Zwei Runden mussten in der Wertung U 16 und U 14 gelaufen werden. Bei den Mädchen lag schon nach einer Runde Sophia Schwarz (LG Oberland) vor dem Verfolgertrio Celine Spulak (Kissinger SC), Ronja Wohlfahrt (TuS Feuchtwangen) und Jacqueline Nun (LAC Quelle Fürth). Während Schwarz bis zum Ziel kontinuierlich ihren Vorsprung ausbaute, zerfiel die Verfolgergruppe. Der zweite Platz im Gesamtfeld verhalf Celine Spulak zum Klassensieg in der U 16, während Sophia Schwarz mit ihrem Gesamtsieg erkennen ließ, dass sie sicherlich bei den bayerischen Crosslaufmeisterschaften 2018 in Ruhstorf bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden wird. So sah es auch Landestrainer Jörg Stäcker: „Es war die erste Talenteschau und hier sammelt man Erfahrungen, die einem helfen, wenn es bald gegen noch stärkere Gegner geht. Da lohnt sich auch der weiteste Weg gleich doppelt.“
Das Rennen der männlichen Jugend U 16 und U 14 ließ zunächst wiederum ein Start-Ziel-Sieg vermuten. Es schien, als ob der Sieger Dominik Seib (LG Bayernwald) heißen würde. Maximilian Berger (TuS Bad Aibling) erkannte wohl, dass Dominik Seib langsamer wurde und griff auf den letzten hundert Metern an. Aber Dominik Seib wehrte sich und am Ende entstand das außergewöhnlichste Ergebnis des Tages. Beide Läufer kamen mit der exakt gleichen Zeit ins Ziel. Somit ergaben sich zwei erste Plätze in der U 16. Den Sieg in der U 14 konnte Benjamin Schindler (DJK Weiden) für sich entscheiden.
Im Kinderlauf gingen 31 Nachwuchsleichtathleten ins Rennen. Felix Adam (TSV Lenting) und Tabea Mauermann (DJK Ingolstadt) bestiegen in der ausgezeichnet organisierten Veranstaltung schließlich als Gewinner das Treppchen. Der Langstreckenlauf fand leider wenig Resonanz bei den bayerischen Langstreckenspezialisten. Dennoch ist BLV-Trainer Jörg Stäcker mit der Veranstaltung zufrieden: „Das Bayerische Cross-Festival ist und bleibt ein tolles Event und mit Patrick Schneider, Konstantin Wedel, Niklas Buchholz, Florian Bremm, Mona Mayer und Lisa Basener waren Athleten ganz vorne, die in ihrer Disziplin zur Deutschen Spitze gehören.“