Freie Fahrt für Tim Ramdane Cherif (rechts)? Der Regensburger Läufer könnte bei den Bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Buttenwiesen groß abräumen. Foto: Theo Kiefner

11.02.2020 19:35 // Von: Dieter Claus

Bayerische Meisterschaften Crosslauf Buttenwiesen: Frühstart in die Freiluftsaison

Sehr früh beginnt der Kampf um die Meistertitel im Crosslauf am Sonntag, 16. Februar, in Buttenwiesen. Hat der Termin der Bayerischen Crosslaufmeisterschaften Auswirkungen auf die Teilnehmerfelder? In einigen Altersklassen ist tatsächlich ein Rückgang verzeichnen. BLV-Teamleiter Jörg Stäcker sieht wegen der Überschneidung mit der Jugend-Hallen-DM in Neubrandenburg und der EM-Quali im Halbmarathon in Barcelona den Grund, dass eine ganze Reihe von Leistungsträgern nicht am Start ist.

Eine große Konkurrenz ergibt sich dennoch auf der Mittel- und Langstrecke für die Aktiven. In beiden Läufen, die unmittelbar hintereinander stattfinden, ist der Titelverteidiger Tim Ramdane Cherif (LG Telis Finanz Regensburg) am Start. Wer wird ihm auf der Mittelstrecke folgen können? Zumindest eine Medaille erhoffen sich hier vermutlich auch Hiob Gebisso (TG Viktoria Augsburg) und Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch). Letzterer wird sehr wahrscheinlich in der Mannschaftswertung das Treppchen besteigen können. Starke Konkurrenz ergibt sich in der Wertung der U 23: Mit Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch), Florian Bremm (TV Leutershausen), Nick Jäger (TSV Penzberg) und Benedikt Brem (LG Telis Finanz Regensburg) sind gleich vier Läufer am Start, die schon DM-Medaillen gewonnen haben.

Auf der Langstreckendistanz schätzen Tobias Schreindl (LG Passau) und Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke Müchen) einhellig Tim Ramdane Cherif und Addisu Tulu Wodajo (TV 1848 Coburg) als Favoriten ein. Der 27-jährige Äthiopier startet nur auf der Langstrecke und geht dann frisch ins Rennen, was für Ramdane Cherif nicht gelten kann. Schreindl und Hillebrand könnten sich beim Kampf um die Bronzemedaille duellieren. Tobias Gröbl (LG Zusam), der die Strecke bestens kennt, würde vor eigenem Publikum natürlich auch gerne eine Medaille gewinnen.

Maximal 45 Läuferinnen werden sich im Wettbewerb der Frauen und U 23 über vier Runden an der Startlinie versammeln. Die schnellen afrikanischen Läuferinnen des Vorjahres fehlen 2020. Das könnte eigentlich die Chance für Maria Kerres (SWC Regensburg) sein. Im Nachmeldeverfahren wurde nun noch Svenja Ojstersek (LG Telis Finanz Regensburg) gemeldet. Sie hat im vergangenen Jahr bei Crossläufen in den USA viel Erfahrung gesammelt. Mangels weiterer schneller Läuferinnen in der Frauenklasse wäre es nicht verwunderlich, wenn Lisa Basener (LG Telis Finanz Regensburg) mit einem Sieg in der U 23 zugleich noch in der Frauenwertung vorne dabei ist.

In der männlichen Jugend ragen die Deutschen Vizemeister von 2019, Ilias Boukechab (LAC Quelle, U 18) und Luk Jäger (TSV Penzberg, U 20) heraus. Bei den Mädchen sind Sophia Schwarz (LG Oberland), Magdalena Mayerhofer (TSV Mühldorf) und Laura Eisenreich (LAC Passau) stark einzuschätzen. Spannend wird es hier sein, welche Rolle die Spitzentriathletin Franca Henseleit (TSV Schongau) und das Berglauf-Ass Antonia Niedermaier (PTSV Rosenheim) spielen werden.

Mit vier Läufen der Senioren und Seniorinnen beginnt der Wettkampftag in Buttenwiesen. Wenn die M 35, M 40 und M 45 losrennen, möchte Edwin Singer natürlich seinen Titel in der M 35 verteidigen, und dann könnte er in diesem Rennen durchaus auch als erster Läufer im Ziel sein. In der M 40 ist Markus Brennauer (TSV Penzberg) ein Neuling. „Für Buttenwiesen habe ich mir Gold in der M 40 vorgenommen. Allerdings ist natürlich Jürgen Wittmann ein richtig harter Gegner, den ich erst einmal schlagen muss“, teilt der Realschullehrer mit. In der M 45 könnten Kai Reißinger (Mannschaft ohne Namen), Dennis Mietzsch (MTV 1881 Ingolstadt) und der Vorjahressieger Yves Brack (DJK Beucherling) bei der Medaillenvergabe aufeinander treffen.

„In der M 50 steht der Sieger eigentlich schon fest. Jan Lettenmaier dürfte kaum zu schlagen sein. Danach werde ich mit ein paar anderen Läufern um Platz zwei und drei kämpfen." Mit dieser Einstellung geht Thomas Langer (LG Allgäu) ins Rennen über 6600 Meter. Der Aspirant auf die Goldmedaille in der M 55 heißt natürlich Reinmund Hobmeier (PTSV Rosenheim). Aber sein Dauerabonnement auf den Titel könnte durch den Aufsteiger Harald Stecker (LG Allgäu) gefährdet werden. Vor einem Jahr lag bei den Meisterschaften über zehn Kilometer in Aichach Hobmeier rund 30 Sekunden vor Stecker. Mit 25 gemeldeten Teilnehmern ist die M 60 die größte Alterskohorte bei den Senioren. Trotz der zahlreichen Konkurrenz dürfte es für Hans Bouricha-Hörmann (FC Ebershausen) zur Titelverteidigung reichen.

Der Aufstieg in höhere Altersklassen ändert jährlich die Medaillenchancen in den Seniorenklassen. In der M 65 kann der Vorjahressieger Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) gelassen ins Rennen gehen. Der Vorjahresvizemeister Viktor Daudrich ist in die M 70 aufgestiegen und wirbelt dort vermutlich die Konkurrenz durcheinander. Einer davon ist Peter Speer (MBB SG Augsburg). Er sieht in Daudrich und dem weiteren Aufsteiger Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) die Titelaspiranten. Wolfgang Huber (SVG Ruhstorf/Rott) in der M 75 und Albert Walter (MTV 1881 Ingolstadt) in der M 80 dürften die Meister 2020 heißen.

Bei den Seniorinnen ist der Wettbewerb um vordere Plätze in den Wertungen W 45 bis W 55 am größten. In der W 45 findet sich in der Starterliste mit Constance Boldt (SWC Regensburg) die vorjährige Bayerische Meisterin auf der Halbmarathondistanz. Aber auch die Vorjahressiegerin Michaela Jilg (TSG 08 Roth) hat gemeldet. Für die erfahrene Barbara Stich (PTSV) Rosenheim sind in der W 50 Stefanie Borris, Birgit Nixdorf (beide MTV 1881 Ingolstadt) und Anita Weber (FTSV Straubing) die Medaillenanwärterinnen. Mit Julika Fidjeland (PTSV Rosenheim) geht in der W 55 die Deutsche Vizemeister 2019 im Crosslauf an den Start. Die Läuferinnen in dieser Altersklasse müssen auch mit Christine Schrenker (TV 1848 Coburg) rechnen.

Für die Senioren und Seniorinnen ist Buttenwiesen kein Neuland im Crosslauf. Schon 2007 und 2012 richtete Werner Friedel und sein Team um die LG Zusam die Bayerischen Meisterchaften aus. 1986 fanden dort sogar die Deutschen Meisterschaften statt.