Deutsche Berglaufmeisterschaften am Tegelberg: Die Platzierung zählt, kein Blick für die Umgebung
Da die ersten fünf Kilometer auf einer Forststraße gelaufen werden, gilt es zunächst für die Läuferinnen und Läufer, den Rhythmus zu finden, um sich eine optimale Ausgangsposition für die letzten drei Kilometer zu verschaffen. Hier geht es zum Teil über Naturstufen steil bergauf. Dort sollte man noch genügend Kräfte zur Verfügung haben, um sich eine vordere Platzierung erkämpfen zu können.
Welcher Meisterschaftsteilnehmer wird als Erster aus der letzten Kurve kurz vor dem Ziel auftauchen und sich Sekunden später als Deutscher Meister feiern lassen können? DLV Berglauf-Chef Kurt König erwartet ein spannendes Rennen. Youssief Tekle (LG Reischenau-Zusamtal) hat aufgrund seines verletzungsbedingten Ausfalls im Frühjahr noch nicht die dominante Position des vergangenen Jahres inne, so dass sich die Favoritenrolle auf mehrere Schultern verteilen wird. Neben Jonas Lehmann (TUS Heltersberg), Benedikt Hoffmann (TSG 1845 Heilbronn), Andreas Seewald (Ski-Club Gaissach), Thomas Kühlmann (LG Wettenberg), Stefan Knopf (PTSV Rosenheim) und Maximilian Zeus (DJK Weiden) zählen auch die Hindernisläufer Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) und Felix Thum (LC Eschenburg) zum erweiterten Favoritenkreis.
Der noch amtierende Deutsche Berglaufmeister Joseph Katib (LAC Quelle Fürth) gibt auch Addisu Tulu Wodajo (TV 1848 Coburg) Chancen auf eine vordere Platzierung. Katib erhofft sich selbst eine Medaille in der Einzelwertung und insbesondere in der Teamwertung einen Platz auf dem Stockerl für die LAC Quelle Fürth. Verletzungsbedingt nicht am Start wird Korbinian Schönberger (SWC Regensburg) sein.
Bei den Damen erwartet König Michelle Maier (PTSV Rosenheim), Melanie Noll (TSV Annweiler), Sarah Kistner (MTV Kronberg), Nicole Kruhme (GutsMuths-Rennsteiglaufverein) und Tanja Grießbaum (LG Rülzheim) ganz vorne. Aber auch die Nachwuchsathletinnen Melanie Albrecht (Unterländer LG) und Nadia Dietz (LG Brandenburg) sollten sich im Spitzenfeld festsetzen können, prognostiziert der Berglauf-Chef den Ausgang der Frauenkonkurrenz. "Für mich ist Sarah Kistner die absolute Favoritin", meint Toni Gröschl (PTSV Rosenheim) als Betreuer von Michelle Maier.
Für mehrere bayerische Senioren wird die Meisterschaften am Tegelberg ein Wiedersehen mit den Konkurrenten der Altersklasse sein. Man hat sich doch erst neulich in Hausen in der Rhön duelliert. Cross- und Straßenläufer werden am Tegelberg allerdings keine Vorteile mehr haben. Mit Marco Benz (SWC Regensburg) und John Mooney (PTSV Rosenheim) sind die bayerischen Läufer in der M 35 gut aufgestellt. Mit Konrad Lex (SVO Germaringen) kann sich in der M 40 ein Allgäuer Hoffnungen einen vorderen Platz machen. In der M 45 und M 55 möchten so wie 2015 in Bühlertal Roland Wild (LG Bamberg) und Winfried Huber (PTSV Rosenheim) wieder auf das Siegerpodest kommen.
In der M 50 tritt Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) nicht an. Eine Revanche für die Niederlage in Hausen gegen Siegfried Haas (RSC Neukirchen) bietet sich in der M 60 am viel schwierigeren Tegelberg für Elmar Fries (TV Geiselhöring). Die beiden Kontrahenten sollten jedoch nicht Ludwig Lang (SWG Ruhstorf/Rott) aus den Augen verlieren. Wolfgang Huber (SWG Ruhstorf/Rott) und Reinhart Vogler (TV Bad Brückenau) sind in der M 70 und M 65 zuverlässige bayerische Trümpfe bei dieser DM.
Bei den Frauen gehen in der W 35, W 40 und W 45 die amtierenden Bayerischen Seniorenmeisterinnen Carmen Schlichting-Förtsch (SC Kemmern), Kerstin Lutz (TSV Burghaslach) und Susanne Schmidt (SWC Regensburg), die zugleich Titelverteidigerin ist, an den Start. Verstärkt wird die bayerische Phalanx in der W 45 durch Waltraud Berger (TG Salzachtal). "Meine stärkste Konkurrentin wird Brigitte Hoffmann (LG Welfen) sein", vermutet Christine Sachs (LG Mettenheim), die in der W 55 mit einer Medaille das Allgäu verlassen will. Wer sollte dies in der W 60 Regina Graf (SWC Regensburg) verwehren, zumal sie Titelverteidigerin ist? In der W 65 liegen die bayerischen Hoffnungen bei Sibille Vogler (SC Kemmern).
"Besonders freut mich, dass die DM heuer stark besetzt sein wird", erklärt Kurt König. "Alleine 18 Athleten aus dem aktuellen Berglauf-Kader werden die Reise nach Schwangau antreten. Dass sich viele Nachwuchsathleten der schwierigen Strecke stellen, zeigt, dass der Berglauf in Deutschland Fortschritte macht", bewertet er den Wettkampf am Tegelberg.
Den Streckenrekord mit 39:03 Minuten hält Yossief Tekle (LG Reischenau-Zusamtal). Für eine Verbesserung des Rekords und für die fünf schnellsten Läufer hat der Turn- & Sportverein Schwangau mit dem Organisationsteam des Ehepaars Velle Geldpreise ausgelobt. Insgesamt werden fast 500 Läuferinnen und Läufer auf den Tegelberg rennen. Vielleicht besuchen dann nachmittags die Könige und Königinnen des deutschen Berglaufs mit Kurt König noch die Königsschlösser.