WM Peking: Superschnelle Halbfinals führen Fabienne Kohlmann und Christina Hering am Endlauf vorbei
Das war ein Höllentempo, das in allen drei Halbfinal-Läufen über 800 Meter angeschlagen wurde. Im ersten Rennen machte Hallen-Europameisterin Selina Büchel (Schweiz) die Pace - und wurde am Ende nicht dafür belohnt. Fabienne Kohlmann schloss zwischenzeitlich auf, verpasste aber den Moment, in dem die Post abging. So kämpften sich hinten raus Rababe Arafi (Marokko; 1:58,55 Minuten) und Nataliia Lupu (Ukraine; 1:58,57 Minuten) direkt ins Finale. Knapp dahinter platzte der Traum von einer WM-Medaille für Selina Büchel trotz 1:58,63 Minuten. Die Zeit reichte nicht fürs Finale. Fabienne Kohlmann kam in 1:59,42 Minuten als Vierte ins Ziel - eine gute Zeit. Unterm Strich waren aber 14 Athletinnen noch schneller.
Christina Hering (LG Stadtwerke München; 2:00,81 Minuten) lief als Achte von Lauf zwei noch einmal eine gute Zeit. Mit der Teilnahme am Halbfinale hatte die Dritte der U 23-EM ihr Ziel schon erreicht. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) und die Französin Renelle Lamote holten sich zeitgleich in 1:58,86 Minuten die Finalplätze.
Das dritte Halbfinale war sogar noch schneller. So zogen Melissa Bishop (Kanada; 1:57,52 Minuten), Marina Arzamasova (Weißrussland; 1:57,54 Minuten) und über die Zeit Eunice Jepkoech Sum (Kenia; 1:57,56 Minuten) sowie Joanna Józwik (Polen; 1:58,35 Minuten) weiter.
"Ich habe mich bis 600 Meter so gut geschlagen!", machte eine enttäuschte Fabienne Kohlmann ihrem Ärger Luft. "Bis dahin lief es wie im Vorlauf, ich habe mich auch weiterhin gut gefühlt. Aber dann ist eine vorbei, dann noch eine… Da habe ich gepennt, irgendwie war der Stecker gezogen. Ich wusste schon, dass man fürs Finale deutlich unter zwei Minuten laufen muss und dass es ein schneller Lauf wird. Kurz habe ich noch gehofft, dass die Zeit gut genug ist, aber dann war schon klar, dass es leider nicht reicht. Beim Saison-Höhepunkt im Halbfinale rauszufliegen ist wie das i ohne Tüpfelchen. Naja, die Saison ist noch nicht vorbei, ich laufe noch in Zürich und beim ISTAF."
Schon deutlich zufriedener äußerte sich da ihre Zimmerkollegin und Trainingspartnerin Christine Hering. "Das Rennen lief nicht nach Plan. Das Niveau war heute natürlich noch höher als im Vorlauf, da wollte ich was riskieren", analyiserte die 21-Jährige. "Aber nach 100 Metern habe ich schon gemerkt: Ok, jetzt muss ich erst mal dranbleiben. Ich konnte einfach nicht mehr mitgehen wie gestern. Aber es ist wieder eine Zeit unter 2:01 Minuten geworden, ich bin noch nie zwei Mal hintereinander so schnell auf Anschlag gelaufen. Wenn man sein Ziel erreicht hat, wenn man zwei Mal in so starken Feldern gestanden hat, kann man schon stolz sein. Ja, ich fahre mit Stolz nach Hause und habe Motivation getankt für die nächsten Jahre!"