Deutsche Meisterschaften Ulm, Tag eins: Manuel Ziegler holt sich den Dreisprung-Titel
Die Serie ist gebrochen: Manuel Ziegler hat Dauer-Meister Andreas Pohle (ASV Erfurt) vom Thron gestoßen. Trotz schwieriger Bedingungen sprang der 23-Jährige weit wie nie zuvor in seiner Karriere - 16,54 Meter! „Ich wäre gerne noch ein bisschen weiter gesprungen. Aber die Bedingungen waren nicht optimal, vor allem beim Einspringen hat es stark geregnet“, sagte Manuel Ziegler. Nach einem verhaltenen Beginn mit 15,74 Meter im ersten Durchgang hatte Ziegler im zweiten Versuch richtig einen rausgehauen. Mit 16,49 Meter lieferte er bereits eine neuen Hausrekord. Allerdings wehte der Wind mit + 3,1 Metern zu stark von hinten. Mit der souveränen Führung im Rücken gelang dem in Dresden bei Jörg Elbe trainierenden Regensburger allerdings im vierten Durchgang sein absolutes Meisterstück. Und jetzt stimmte mit +1,8 Metern auch der Wind.
Dennoch: Nach einer Bestleistung sah es lange Zeit in diesem Jahr nicht aus. Der Anlauf machte immer wieder Probleme und auch die Muskulatur bereite ihm Sorgen. „Ich wusste aber, wenn ich den Anlauf in den Griff bekomme, kann ich es. Ich bin überglücklich.“ Und weil man ja bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, will der neue Deutsche Meister seine Saison mit der DM beenden. „Ich will mich gut auf das kommende Jahr vorbereiten, um noch etwas näher an die internationalen Normen heranzukommen.“
Gut drauf zeigten sich auch der Rehlinger Martin Jasper, der im ersten Versuch direkt zur Bestleistung mit 16,37 Metern sprang. Auch Martin Seiler (ABC Ludwigshafen) sprang mit 16,32 Metern weit wie nie zuvor – allerdings mit zu viel Wind. Alt-Meister Andreas Pohle, der zuletzt fünf Mal in Serie den Titel holen konnte, kam mit den Bedingungen indes gar nicht zurecht. 16,27 Meter bedeuten die Blechmedaille. Pech hatte dagegen Ivane Antonov (LAC Quelle Fürth). Nach zwei ungültigen Versuchen kam er im dritten nur auf 14,99 Meter. Zu wenig für den Endkampf. In der Endabrechnung blieb ihm Platz neun.
Martin Grau holt hinter Uliczka Silber
Erst zwei Runden vor Schluss nahm das Finale über 3000 Meter Hindernis bei den Männern Fahrt auf. Da nahm Herausforderer Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) das Heft in die Hand. "Ich war mir im Klaren darüber, dass ich ihn loswerden muss, weil er hintenheraus schneller ist. Ich habe versucht, ihn auf den letzten 800 Metern plattzulaufen", erläutert der Team-Europameister die Taktik, mit der er Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) den Schneid abkaufen wollte. Doch der Routinier hatte den Braten gerochen, biss sich fest und ließ nicht locker.
250 Meter vor Schluss die Attacke. Am Ende spurtete der 30-Jährige als klarer Sieger ins Ziel - in 8:35,82 Minuten und fast sieben Sekunden Vorsprung. Gemessen am mit 3:00,90 Minuten verbummelten Auftaktkilometer flott. "Wir wollten nicht komplett durchballern und haben gedacht, die anderen sind alle heiß auf Bronze. Lassen wir die mal loslegen", erklärte Steffen Uliczka seine anfängliche Zurückhaltung, eingestehend, dass er angesichts der Konkurrenzsituation "aufgeregt wie nie zuvor" war.
In Zürich will er nicht ins Finale, sondern bei seiner dritten EM-Teilnahme den 2010 in Helsinki (Finnland) erkämpften sechsten Platz toppen. Auch Martin Grau, für den in Ulm 8:42,13 Minuten gestoppt wurden, möchte bei der EM in den Endlauf.
Drei weitere Bayern konnten sich in diesem taktisch geprägten Hindernis-Endlauf im Vorderfeld platzieren, wobei zwei sogar knapp an Bronze vorbeiliefen. Valentin Unterholzner (LG Telis Finanz Regensburg) wurde in 8:56,04 Minuten Fünfter und Felix Hentschel (LG Bamberg) in 8:57,65 Minuten Sechster. Auf dem achten Rang lieft Konstantin Wedel (LSC Höchstadt/Aisch) ins Ziel (9:00,53 Minuten).
Zum Saisonhöhepunkt die beste Leistung abrufen: Dieses Kunststück gelang mit all ihrer Routine einmal mehr Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth). Im Diskus-Finale, das durch die bekannt böigen Winde keine optimalen Bedingungen bot, warf die bald 30-Jährige als Achte mit 55,29 Meter so weit wie noch nie in diesem Jahr. Den Endkampf verpassten dagegen Speerwerfer knapp Kim-Dominik Seyfried (LG Augsburg) mit Platz neun (68,10 Meter) und relativ deutliche der deutsche U 23-Vizemeister Maximilian Entholzner (1. FC Passau) in Weitsprung mit dem 13. Rang. Mit 6,76 Meter verkaufte er sich eindeutig unter Wert.
Auch für Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) schaffte es nicht ins 100-Meter-Finale, wo Tatjana Pinto (LG Brillux Münster) die seit 2006 während Regentschaft der Ex-Fürtherin Verena Sailer (MTG Mannheim) als deutsche Sprintkönigin beendete. Doch hier gab es dennoch zwei Gründe zu feiern. Denn die gerade der Jugend entwachsene Sprinterin lief mit 11,64 Sekunden eine famose Bestzeit und unterbot damit gleichzeitig die B-Kader-Norm des Deutschen Leichtathletik Verbandes.
Über 5000 Meter kamen im Windschatten der einmal mehr überragenden Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg; 15:49,63 Minuten) Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg) auf dem siebten (16:46,96 Minuten) und Regina Högl (LG Region Landshut) auf dem achten Platz (16:47,24 Minuten) ins Ziel.