Lachendes und weinendes Auge für BLV-U 16-Auswahl bei Drei-Länderkampf in Vöhringen
Die U 16-Bayernauswahl verließ das Heimspiel in Vöhringen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Das lachende Auge hatte am Samstag elf Disziplinsiege und eine Bayernauswahl gesehen, die sich durch die Bank ihre Leistungsfähigkeit abrufen konnte und spät im Jahr noch in Reichweite ihrer Bestleistungen bewegte. Das weinende Auge musste Platz drei in der Gesamtwertung hinnehmen und den im Vorjahr errungenen Titel an Hessen abgeben.
Die Gesamtplatzierung der bayerischen U 16-Auswahl täuscht hierbei allerdings über ein durchaus gelungenes Auftreten der weiß-blauen Sportlerinnen und Sportler hinweg. Schaut man in die Ergebnisse, so ist das hohe Niveau der Veranstaltung kaum zu übersehen. So standen insgesamt acht frisch gebackene Deutsche Meisterinnen und Meister und zirka doppelt so viele Zweit-und Drittplatzierte der Titelkämpfe in Bremen an der Startlinie. In den Ergebnislisten sind ebenso zwei neue Landesrekorde des Landesverbandes Hessen zu finden (Kay Hurich 66,07 Meter im Hammerwurf und Sarah Vogel 3,90 Meter Stabhochsprung). Die Hessen, die mit vier DM-Siegern am Start waren, legten so die Grundlage für ihren klaren Sieg, bei dem in den einzelnen Disziplinen 15 von 30 mal ein hessischer Vertreter die Goldmedaille abholte.
Von den bayerischen Vertretern gelang dies Alessandro Rastelli (DJK Waldram-Wolfratshausen) gleich drei Mal. Über 100 Meter noch vom Gegenwind etwas gebremst, aber relativ locker auf 11,29 Sekunden, ließ er gemeinsam mit Jonas Saffer, Michel Kolbe und Felix Schmid mit 43,82 Sekunden die deutschlandweit zweitbeste U 16-Staffelleistung des Jahres folgen. Und das obwohl mit Florian Knerlein (LG Stadtwerke München), der drittbeste M 15-Sprinter (10,99 Sekunden) der deutschen Rangliste kurzfristig durch der Erkrankung seinen Start hatte absagen müssen. Über die 300 Meter zeigte Alessandro, der in Ingolstadt (Süddeutsche Meisterschaften) den Deutschen Rekord eindrucksvoll brach und in Bremen souverän zum Titel stürmte, den Konkurrenten und Zuschauern, dass er immer noch nicht müde ist. 34,82 Sekunden standen am Ende zu Buche, eine Zeit die im Juni 2016 noch einen neuen Deutschen Rekord bedeutet hätten. Auf Rang zwei kämpfe sich der Daniel Graßl (MTV 1881 Ingolstadt) mit einem tollen Finish auf Rang zwei.
Ein weiterer Doppelsieg gelang den männlichen Kugelstoßern. Hier reichte es dem Jüngsten der bayerischen Auswahl, Dominik Izdan (LG Stadtwerke München), sein Können nur anzudeuten. 16,72 Meter reichten, um seinen Münchner Vereinskollegen Alexander Schaller (16,00 Meter) auf Rang zwei zu verweisen. Dieser setzte im Diskuswurf ein Ausrufezeichen mit vier Versuchen über 50 Meter. Am Ende standen 54,14m zu Buche die die volle Punktzahl beisteuerten.
Ein Doppelpack gelang auch Cassandra Bailey (LG Stadtwerke München). 14,82 Meter mit der Kugel und 33,87 Meter mit dem Diskus reichten aus, um sich zwei Goldmedaillen und jeweils sechs Punkte abzuholen. Weitere Münchner Siege gelangen dem Deutschen Speerwurfmeister Florian Unold (57,61 Meter) und Timur Luzius (Dreisprung, 13,05 Meter). Mit hauchdünnem Vorsprung von zwei Hundertstelsekunden warf sich der Felix Schmid (TSV Mainburg) nach 300-Meter-Hürden ins Ziel.
Das Fazit aus Sicht der Trainer war angesichts der Leistungen durchwegs positiv. Zu hadern gab es, dass auf jede große Punktzahl, die eingefahren wurde, stets ein fünfter oder sechster Platz einhergingen. Hier schlug das bereits erwähnte hohe Niveau teilweise gnadenlos zu. Beispielhaft hier einerseits der Hammerwurf. Merlin Hummel (UAC Kulmbach) ließ mit seiner Siegerweite den Hammer erneut richtig weit fliegen und auch seine Vereinskollegin Michelle Konopacki musste mit 39,80 Meter nur der Hessin Jette Priedemuth den Vortritt lassen. Die zweiten bayerischen Vertreter Larissa Henle (SC Vöhringen) mit 26,95 Meter und Timo Franz (TuS Alztal Garching) 53,26 Meter gelang es jeweils eine persönliche Bestleistung zu erzielen, was in diesem Teilnehmerfeld allerdings jeweils nur zum Ehrenpunkt reichte.
Als weiteres Beispiel für die Knappheit kann der Weitsprung herangezogen werden. Insgesamt 15 Zentimeter mehr, richtig verteilt auf die Weiten der vier bayerischen Teilnehmer hätten ganze sieben Punkte mehr auf das Punktekonto gespült und den anderen Verbänden selbige Punktzahl abgezogen. Bestes Beispiel die Mara Barwitzki (LG Eckental), die mit 5,50 zu 5,51 Meter im Weitsprung das Nachsehen hatte.
Couragiert ging Geburtstagskind Maximilian Berger (TuS Bad Aibling) in die 800-Meter-Endscheidung. Ausgangs der ersten Runde setzte er sich an die Spitze und erhöhte sukzessive das Tempo. Im langen Spurt reichten am Ende Zentimeter nur zu Platz zwei. Über selbige Platzierung konnten sich auch Anna Güthlein (LG Bamberg) mit 39,50 Meter im Speerwurf und Hannah Hochwimmer (TuS 1860 Pfarrkirchen) mit 10,56 Meter im Dreisprung freuen.
Einen stimmungsvollen Schlusspunkt setzte die 3 x 1000-Meter-Staffel. Hier positionierten sich die Teilnehmer aller Verbände am Kurvenausgang vor der Zielgerade und begleiteten die 7,5 Runden beim Durchlauf mit Laola-Wellen, sicherlich ein Erlebnis für die Läufer, dass lange haften bleibt. Spannend auch der sportliche Teil: Nachdem Luk Jäger (TSV Penzberg) auf Position zwei wieder herangelaufen war, ging es bei Schlussläufer Luca Pinter (SWC Regensburg), der zuvor bereits im Weitsprung am Start war in einen Steigerungslauf gegen den Württemberger Paul Specht. Dieser zeigte, warum er Deutscher Meister über 1000 Meter ist und ließ dem von vorne agierenden Bayern auf der letzten Runde keine Chance.
Eine Kuriosität gab es zum Abschluss: Nachdem der 4 x 100-Meter-Lauf der weiblichen U 16 wiederholt werden musste, da die hessische Auswahl am dritten Wechsel vom Wechselrichter auf Bahn zwei anstelle fünf positioniert wurde, bildete der Wiederholungslauf das Ende der Veranstaltung. Hier gelang den Hessen ein einwandfreier Lauf, während die beiden anderen Staffeln die im ersten „Versuch“ noch im Ziel waren, an Wechsel zwei und drei scheiterten und mit null Punkten in die Wertung eingingen.
Von Seiten des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes gilt es ein großes Dankeschön an den Ausrichterverein SC Vöhringen um Organisator Eugen Buchmüller zu übermitteln. Die drei Tage auf dem Vereinsgelände liefen wie die Wettkämpfe selbst reibungslos ab und sorgen für Vorfreude auf die nächste Ausgabe 2018 in Hessen.