Christoph Bischlager; Ralph Kowitz; Ulrike Giesa; Norbert Demmel; Horst Spiegl; Gerhard Zorn; Manfred Ziegler; Eva Nohl; Ulrich Grönhardt; Karl Schmid; Bilder Theo Kiefner

27.08.2025 17:43 // Von: Theo Kiefner

Deutsche Masters Meisterschaft

Mit über 1.260 Athleten fanden die Deutschen Meisterschaften der Masters im Volkspark-Stadion von Gotha statt. Das Ziel der Stadt, zum 1250-jährigen Stadtjubiläum mehr Sportler an den Start zu bringen als Jahre seit der Erwähnung Gothas in einer Urkunde Karls des Großen vergangen sind, ist geglückt. Trotz des Aprilwetters an den ersten beiden Tagen gab es viele gute Leistungen und zum Teil spannende Entscheidungen. Mit Erfolgen für Athleten aus Bayern.

An den drei Wettkampftagen zeigten sich die bayerischen Masters-Athleten von ihrer besten Seite. Insgesamt erkämpften sie sich 32 Titel, 46 Silbermedaillen und 23 Bronzemedaillen. Bei der Verteilung der Titel zeigte sich ein großer Unterschied: Während Männer dreiundzwanzig Titel gewannen, gingen neun Titel an Frauen. 

 

In der jüngsten Altersklasse 35 gab es mit Kilian Schwarzensteiner (SWC Regensburg) und Anna Kutter-Stumpf (LG Allgäu) zwei Doppelsieger. In der AK 40 gewann Ralph Kowitz (LG Stadtwerke München) beide Sprinttitel und sein Teamkollege Christoph Bischlager das Kugelstoßen und den Diskuswurf. Die beide sind, wie auch Kilian Schwarzensteiner, auch noch bei den Bayerischen Meisterschaften der Aktiven am Start. 

 

Im Diskuswurf der Altersklasse W40 zeigte Ulrike Giesa (LG Oberland) ihre Klasse und gewann mit einer Weite von 43,73 Metern vor Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund Selters). Diese hatte sich im vierten Durchgang mit einer Weite von 42,76 Metern an die Spitze gesetzt. Im fünften Durchgang steigerte sich Giesa jedoch und sicherte sich damit die Goldmedaille. Die beiden hatten schon in den Jugendklassen um die Medaillen gekämpft. Bei der Deutschen Jugendmeisterschaft 2002 gewann Rumpf den Titel vor Giesa. Bei der U23-Meisterschaft 2004 gewann Giesa den Titel, während Rumpf Dritte wurde.

 

In der Altersklasse 45 gewann Arthur Kramer (LG Röthenbach) den Titel über 800 Meter hochüberlegen, nachdem er sich zwei Tage zuvor mit Danny Schneider (TSG Schwäbisch Hall) noch einen harten Kampf über 1500 Meter geliefert hatte und sich knapp geschlagen geben musste.

 

In der Altersklasse W45 bestimmte Diana Kurrer sowohl über 800 Meter als auch über 1500 Meter das Tempo. Olga Köppen (LG Lüneburg) folgte ihr dabei stets im Windschatten. Auf beiden Strecken gewann sie im Spurt den Titel vor Kurrer. „Es ist schon schön, immer noch bei den Aktiven mitmischen zu können und nicht ganz hinten zu sein”, spielte sie auf ihre Starts bei den Bayerischen Meisterschaften in Hösbach an.

 

In der Altersklasse 50 gab es für die bayerischen Athleten keinen Titel. Martina Greithanner (TSV Münnerstadt) war im Kugelstoßen ganz knapp dran. Ihr fehlten nur zwanzig Zentimeter zum Sieg. Im Diskuswurf gewann sie ebenfalls die Silbermedaille.

 

In der Altersklasse 55 sicherte sich Markus Herz vom TSV Petersthal den Titel im Hochsprung. Mareike Ressing (TSV Penzberg) verpasste den Titel nur knapp. Über 1500 Meter lag sie nur 19 Hundertstel hinter Simone Braun (TSV Klausdorf). Silber gewann sie auch über 800 Meter.

 

Norbert Demmel (TSV Unterhaching) wurde in der Altersklasse 60 Doppelmeister. Der ehemalige Zehnkämpfer (8.152 Punkte 1989 in Götzis) war schon immer stark bei den Würfen.  Mit 55,14 Metern hielt er die Weltbestleistung für den weitesten Diskuswurf im Rahmen eines Zehnkampfs – und das fast 28 Jahre lang bis 2023. Als Masters-Sportler hat er sich voll und ganz auf Würfe spezialisiert – und das mit Erfolg.

 

Bereits am ersten Tag der Titelkämpfe sicherte er sich mit 53,15 Metern den Titel im Hammerwurf in einem denkwürdigen Wettkampf. „Im dritten Durchgang wurde es dunkel und nach dem fünften Durchgang war es Nacht“, erzählte er am nächsten Tag. Der sechste Durchgang wurde nicht mehr ausgetragen, da die Kampfrichter nicht mehr erkennen konnten, wo der Hammer aufgekommen war.

 

Im Kugelstoßen der Altersklasse M60 lagen Enrico Pyritz vom SC Neubrandenburg und Norbert Demmel mit einer Weite von jeweils 15,26 Metern gleichauf. Nur aufgrund des besseren zweiten Versuchs lag Pyritz auf Rang eins. Im sechsten Durchgang schob sich Demmel mit 15,36 Metern an Pyritz vorbei. Pyritz konterte jedoch mit einer neuen Bestleistung von 16,00 Metern.

 

Im Gegensatz zu den Aktiven, bei denen der Diskus 2 Kilogramm wiegt, beträgt das Gewicht des Diskus bei der M60 nur noch 1 Kilogramm. Um weite Würfe zu erzielen, ist es unerlässlich, dass Technik und Kraft stimmen. Beim ersten Versuch von Norbert Demmel stimmte fast alles. Die Scheibe segelte auf 56,77 Meter und er gewann den Titel mit fast zehn Metern Vorsprung.

 

In der Altersklasse 60 gewann Horst Spiegl (TV 1909 Dietenhofen) den Titel im Stabhochsprung mit übersprungenen 3,30 Metern.  Im Hochsprung siegte Wilhelm Martin (DJK Waldram) mit 1,63 Metern vor Waldemar Duzak (LG LK Aschaffenburg). Bei den Frauen gewann Birgit Löffler-Röder (LG Bamberg) den Dreisprung-Titel mit über einem Meter Vorsprung.

 

Man kommt fast schon in Versuchung zu sagen, er hat nur zwei Titel gewonnen. So überlegen war Gerhard Zorn (TSV Vaterstetten) in den letzten Jahren in der Altersklasse 65. Dabei übersieht man leicht, dass Zorn mit 69 Jahren dem ältesten Jahrgang angehört. Die 65-Jährigen setzen ihm jetzt zu. Über 100 Meter und 200 Meter konnte er die Angriffe noch abwehren und sich die Titel sichern. „Die 400 Meter sind immer eine Herausforderung, egal wie gut man trainiert hat“, erklärte er vor dem Rennen. Mit 60,45 Sekunden gewann er Silber hinter dem vier Jahre jüngeren Peter Oberließen (LG Bad Soden/Neuenhain).

 

Im Hochsprung konzentrierte sich Manfred Ziegler (TB Weiden) nur auf die Platzierung, also den Titelgewinn. Vor einigen Wochen hatte er bei der Aufstellung des M65-Weltrekords mit 1,68 Metern eine leichte Verletzung erlitten.

 

In der Altersklasse W65 vertraute Brigitte Rupp (TSG 08 Roth) nicht auf ihren Spurt. Sie setzte sich gleich an die Spitze des 1500-Meter-Rennens und holte einen souveränen Start-Ziel-Sieg.

 

Neu in die M70 aufgerückt ist der Speerwerfer Josef Schaffarzik (ESV Nürnberg Rangierbahnhof). Der BLV-Stützpunkttrainer musste gute Nerven beweisen, um sich mit 39,73 Metern gegen Eduard Gruber (LG Stadtwerke München) mit 39,21 Metern durchzusetzen.

 

Mit 74 Jahren ist Karl Dorschner vom TV 1848 Coburg der älteste Sprinter in der Altersklasse M70. Da wird es auch für ihn immer schwerer, bei den Deutschen Meisterschaften mit den „Jüngeren“ mitzuhalten. Über 100 Meter wurde er trotz guter 13,60 Sekunden nur Vierter. Über 200 Meter lief er mit 28,03 Sekunden zur Bronzemedaille. Über 400 Meter kämpfte er mit dem 100-Meter-Vizemeister Reinhard Michelchen vom VfL Sindelfingen um den Titel. Dieser setzte sich letztlich mit 65,57 zu 65,99 Sekunden durch.

 


Eva Nohl (TSV Langenzenn), Deutschlands Masters-Athletin des Jahres 2024, haderte beim Hammerwerfen der Altersklasse W75 mit ihren Weiten. „Ich wurde im Mai an der Schulter operiert, deswegen fehlen mir viele Würfe“, erklärt sie. Trotzdem gewann sie den Titel mit einer guten Weite von 36,80 Metern und hatte dabei zehn Meter Vorsprung auf die Zweitplatzierte. „Kugelstoßen und Speerwurf geht wegen der Schulter noch nicht”, erzählt sie, weshalb sie dieses Mal nur Hammerwurf macht.

 


Ulrich Grönhardt (LAC Quelle Fürth) ging als Neuling in der M80 gleich dreimal an den Start. Der Mittelstreckler nahm zuerst die 1500 Meter in Angriff. Es war ein gemischtes Rennen mehrerer Altersklassen. „Ich habe gar nicht registriert, dass er in meiner Altersklasse ist“, ärgerte sich Grönhardt über die Silbermedaille. Auch sein Versuch, über die 400 Meter den Titel zu holen, gelang nicht, da sich der Sprinter Friedhelm Adorf (LG Rhein-Wied) als zu ausdauernd erwies. Erst über 800 Meter konnte Grönhardt sich den Titel sichern.

Den zweiten Titel in der M80 gewann Edgar Wittmann (TV Zellingen) im Hochsprung überlegen mit übersprungenen 1,21 Metern. 

 

Im Hammerwurf der Altersklasse W80 lag Hildegard Mühlhöfer von der LG Fichtelgebirge mit einer Weite von 21,38 Metern bis zum fünften Durchgang auf Goldkurs. Dann schleuderte Gitta Jung vom TV Hahnenbach den Hammer jedoch auf 21,86 Meter. Mühlhöfer steigerte sich noch auf 21,72 Meter und gewann damit die Silbermedaille.

 

In der Altersklasse M85 kämpften Karl Schmid (SpVgg SV Weiden) und Karlheinz Seyerlein (TV Leutershausen) um den Titel über 100 Meter. Schmid gewann mit klarem Vorsprung. Seyerlein sicherte sich dafür den Titel über 200 Meter, während Schmid auch noch den Weitsprung vor Seyerlein gewann. Bronze über 400 Meter ging an Willi Scheidt (TS Herzogenaurach).