David Scheller und Levin Saveur; Nick Jäger; Franziska Drexler; Bilder Günther Felbinger

16.12.2025 09:03 // Von: Theo Kiefner und Günther Felbinger

Crosslauf Europameisterschaft: David Scheller Elfter

Für die bayerischen Teilnehmer war die Cross-Europameisterschaft in Lagoa, Portugal, eine Meisterschaft mit Licht und Schatten. David Scheller (LG Main-Spessart) erreichte dabei mit Platz elf in der Altersklasse U20 die beste Platzierung.

Der EM-Kurs im neu angelegten Parque Urbano, ein kurvenreicher Parcours mit hartem Sanduntergrund, unterscheidet sich stark von den Strecken, auf denen in Deutschland Crosswettkämpfe ausgetragen werden. Die 1.500 Meter lange Runde wies dabei einen Höhenunterschied von 38 Metern sowie kurze, aber steile Anstiege auf. Die Erwartungen von Langstrecken-Bundestrainerin Isabelle Baumann, dass es „extrem schnelle Rennen“ geben würde, wurden vom ersten Start an erfüllt. 

Von Anfang an war klar, dass es für die deutschen Crossläufer kein Zuckerschlecken werden würde. Mit von der Partie waren die sich bei den Deutschen Crosslaufmeisterschaften qualifizierenden Bayern Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg), David Scheller (LG Main-Spessart), Levin Saveur,  Tobias Tent (beide LG Stadtwerke München) und Nick Jäger (LSC Höchstadt).

Im Hauptlauf, dem Rennen der Männer über 7.500 Meter, war die gesamte europäische Läuferelite am Start, angeführt vom 10.000-Meter-Weltmeister Jimmy Gressier aus Frankreich. Nick Jäger hatte von Beginn an einen schweren Stand und musste sich am Ende mit Rang 39 zufriedengeben. „Ich bin von Anfang an nicht reingekommen. Es war in der ersten Runde auf dem engen, kurvenreichen Kurs übelstes Geprügel. Die Strecke war schwierig zu laufen und am Ende hat mir die Kraft gefehlt“, so der 26-Jährige, der nur fünf Plätze hinter dem Deutschen Meister Markus Görger ins Ziel kam. Trotzdem war er noch neun Plätze besser als bei der letzten Europameisterschaft. 

Die U20-Läufer gingen im Vollsprint auf die 4,5-Kilometer-Distanz. Eine gute Ausgangsposition sicherte sich dabei David Scheller. Der Deutsche U20-Meister ließ den Rückstand trotz eines Sturzes nie zu groß werden und gab auf dem finalen Kilometer alles, um sich einen Platz unter den ersten Zehn zu sichern. Am Ende musste sich der 19-Jährige im Foto-Finish knapp geschlagen geben und wurde mit einer Zeit von 13:32 Minuten Elfter. Es war ein Erfolg für ihn, auch wenn ohne den Sturz in der letzten Runde noch deutlich mehr möglich gewesen wäre. „Die Strecke mit dem vielen Auf und Ab hat mir gut gelegen. Das Rennen war eine super Motivation für die kommenden Jahre. Ein Platz unter den ersten Sechs wäre vielleicht möglich gewesen“, erklärte er im Ziel, noch gezeichnet vom harten Foto-Finish gegen den Iren Noah Harris, der ihm um 23/1000 das Nachsehen gab.

Für Levin Saveur, der bei den Deutschen Meisterschaften in Darmstadt noch knapp hinter Scheller ins Ziel kam, war die erstmalige Teilnahme an der Cross-Europameisterschaft vor allem eine lehrreiche Erfahrung. Der 18-Jährige kam am Ende auf Platz 52 ins Ziel und stellte fest: „Hier wird mit Haken und Ösen gefightet und gerempelt. Da muss ich mich erst dran gewöhnen. Dadurch ist es auch physisch anstrengender. Bei mir ging am Ende gar nichts mehr.“

Das Rennen der weiblichen U20 war für alle ein Anschauungsunterricht in Sachen Überlegenheit. Die Britin Innes FitzGerald sicherte sich mit mehr als einer halben Minute Vorsprung ihren dritten Titel. Franziska Drexler belegte in dem Rennen den 52. Platz. Auch sie kämpfte über die 4,5-Kilometer-Strecke von Runde zu Runde zusehends mit giftigen Steigungen. Ihr Abstand zur Zweitplatzierten hielt sich dabei mit einer Minute noch in Grenzen.

Für Tobias Tent, der sich mit seinem couragierten Auftritt in Darmstadt für die Mixed-Staffel qualifiziert hatte, blieb am Ende nur die unglückliche Zuschauerrolle. 

In Lagoa zeigte sich erneut, dass die deutschen Läufer und Läuferinnen im Crosslauf nur ganz selten mit den Top-Nationen dieser Disziplin mithalten können. Einer der Gründe ist, dass der Crosslauf hierzulande keine große Rolle spielt. Das macht es auch für gute Crossläufer schwer, sich international in Szene zu setzen. Nick Jäger musste sich beispielsweise Rennen in Italien und Spanien suchen, um sich zu qualifizieren.