Marina Scherzl (links) war auf den beiden Sprintstrecken in Erding nicht zuschlagen. Janina Buck (rechts) wurde über 100 Meter Zweite.

Ungewohntes Bild: Martin Knauer kann auch Hammerwerfen. In Erding gelang ihm auf diese Weise das "Wurf-Triple" in der männlichen U 23.

Die beste Hammerwerferin Bayerns ist derzeit Nancy Randig. Folgerichtig gewann sie auch den Bayerntitel in der U 23.

Fast ein Mehrkampf: Benedikt von Hardenberg gewann zwei Titel und noch zwei weitere Medaillen.

Spannendes Rennen: Hanna Bruckmayer (Mitte) behielt über 800 Meter gegen Jasmin Maxbauer (rechts) die Oberhand.

Überragend: Linus Limmer schleuderte den Speer nahe an die 70-Meter-Marke.

Souverän holte sich Susanne Brünnig Gold über 1500 Meter.

Mit neuem Hausrekord Bayernmeister: Tim Wermuth war über 100 Meter der einzige Sprinter unter elf Sekunden.

So sehen Staffel-Sieger aus: Das Quartett der LG Main-Spessart absolvierte die 4 x 100 Meter in Erding am schnellsten.

Jana Lackner (252) konnte sich über 400 Meter gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen. Alle Fotos: Theo Kiefner

06.09.2020 23:19 // Von: Simon Holländer

BM U 23 Erding: Marina Scherzl und Martin Knauer scheffeln Medaillen

Während parallel in Heilbronn die Jugend-DM stattfand, ermittelten in Erding die U 23 und U 16 ihre Bayerischen Meister. Wieder einmal erwies sich dabei die blaue Bahn des Sepp-Brenninger-Stadions, die in weniger als drei Wochen auch Schauplatz der "großen" Bayerischen Meisterschaften sein wird, als gutes Pflaster für ansprechende Leistungen. Marina Scherzl sicherte sich das begehrte Sprintdouble, mit Martin Knauer und Benedikt von Hardenberg ragten zwei Vierfach-Medaillengewinner heraus.

Juniorinnen U 23

Der Titel der schnellsten Juniorin Bayerns geht in diesem Jahr zweifelsohne an Marina Scherzl. Die Athletin der LG Kreis Dachau bestätigte auf der blauen Bahn des Sepp-Brenninger-Stadions ihre derzeit starke Form und sicherte sich das begehrte Sprintdouble mit Siegen über die 100 und 200 Meter. Am Samstag dominierte Scherzl zunächst in flotten 11,76 Sekunden die 100-Meter-Konkurrenz vor Janina Buck (LG Forchheim; 12,47 Sekunden) und Chiara Wetzel (LG Stadtwerke München; 12,50 Sekunden), am Sonntag lief sie schließlich die 200 Meter in 24,22 Sekunden und damit zu ihrem zweiten Titel des Wochenendes. Dahinter durfte sich Sophia Müller (SpVgg Auerbach/Streitheim; 25,88 Sekunden) über Silber freuen, Janina Buck sicherte sich in 26,16 Sekunden und Rang drei ihre zweite Sprintmedaille des Wochenendes.

Ebenfalls zwei Titel durfte Angela Stockert (SpVgg Auerbach/Streitheim) mit in die schwäbische Heimat nehmen. Die Dritte der deutschen U 23-Mehrkampfmeisterschaften war sowohl über die 100 Meter Hürden (14,43 Sekunden), als auch im Kugelstoßen (12,40 Meter) nicht zu schlagen. Über die Hürden gingen die weiteren Medaillen hinter Stockert an Chiara Wetzel (LG Stadtwerke München; 14,84 Sekunden) und Johanna Stegmaier (LG Eckental; 15,44 Sekunden), im Kugelstoßen an Denise Jaeschke (LG Stadtwerke München; 11,69 Meter) und Christina Stumböck (LG Oberland; 11,39 Meter).

Den Titel der bayerischen U 23-Meisterin über die Stadionrunde sicherte sich Jana Lakner (LG Region Landshut) in 58,55 Sekunden. Dahinter blieben auch Leila Kilian (LG Augsburg; 59,22 Sekunden) und Anna-Lena Genz (LG Bamberg; 59,95 Sekunden) auf den Plätzen zwei und drei über die 400 Meter noch unter der 60-Sekunden-Marke. Auf der doppelten Distanz, den 800 Metern, musste sich Vorjahressiegerin Jasmin Maxbauer (LG Eckental) in 2:16,97 Minuten nur knapp Hanna Bruckmayer (TSV Mühldorf; 2:16,73 Minuten) geschlagen geben. Das Podest komplettierte auf dem Bronzerang Vanessa Neubauer (FC Aschheim; 2:17,46 Minuten). Ein enges Duell um den bayerischen Juniorentitel gab es auch im 400-Meter-Hürden-Wettbewerb, mit dem besseren Ende für Michaela Kölbl (TSV Penzberg), die in 66,70 Sekunden knapp vor Laura Böttcher (MTV 1881 Ingolstadt; 66,86 Sekunden) ins Ziel kam. Bronze gab es dahinter in 70,57 Sekunden für Teresa Magerl (TV Emmering).

Souverän und ungefährdet war hingegen der Sieg von Susanne Brünning (4:48,88 Minuten) über die 1500 Meter. Über zwölf Sekunden betrug der Vorsprung der Athletin der LG Landkreis Kehlheim auf ihre engsten Verfolgerinnen Julia Hoff (LG Landkreis Aschaffenburg; 5:01,85 Minuten) und Johanna Pomme (LG Telis Finanz Regensburg; 5:11,11 Minuten). Über die doppelte Distanz von siebeneinhalb Stadionrunden lieferte die noch in der U 20-Startberechtigte Lea Wenninger (LAC Passau) mit 10:12,05 Minuten die beste Zeit ab, gefolgt von Lisa Schuster (LAC Quelle Fürth; 10:15,90 Minuten) und Inken Siebert (LAG Mittlere Isar; 10:58,45 Minuten).

Im Dreisprung konnte die 800-Meter-Vizemeisterin Jasmin Maxbauer (LG Eckental) bereits am Samstag erfolgreich ihren Vorjahrestitel mit einer Weite von 11,52 Meter verteidigen. Damit lag sie mehr als einen halben Meter vor der versammelten Konkurrenz angeführt von Antonia Sörgel (LAV Hersbruck; 10,79 Meter) und Bronzemedaillengewinnerin Jana Rothaug (LG Main-Spessart; 10,26 Meter). Einen weiteren Titel für die LG Eckental gab es durch Lea Clemens im Hochsprung. Als einzige Athletin überfloppte sie 1,69 Meter und holte sich damit Gold vor Denise Jaeschke und Marina Gabriel (beide LG Stadtwerke München), die beide 1,66 Meter meisterten und sich über Silber und Bronze freuen konnten.

Naturgemäß noch höher ging es im Stabhochsprung für Noemi Rentz (TSV Gräfelfing) hinaus. Übersprungene 3,40 Meter gingen für sie als Siegerin in das Ergebnisprotokoll an. Dahinter sprang Laura Kurzbuch über 3,10 Meter und zu Silber, Bronze ging mit 2,75 Meter an Sarah Berghammer (LG 90 Ebersberg-Grafing). Im Weitsprung zeigte Katharina Vogel (TSV Peißenberg) im ersten Durchgang mit 5,71 Metern den besten Sprung des Tages. Für Janina Buck (LG Forchheim) gab es dahinter die Silbermedaille mit 5,68 Metern und die dritte Medaille des Wochenendes, Bronze sicherte sich Lisa Schmid (LAC Passau; 5,55m).

Im Hammerwurf der U 23-Juniorinnen gab es wie zu erwarten kein Vorbeikommen an Nancy Randig (SWC Regensburg). Die U 20-Europameisterschaftsteilnehmerin schleuderte den vier Kilogramm schweren Hammer auf 56,30 Meter und legte so knapp acht Meter zwischen sich und ihre engste Verfolgerin Jessyka Schneider (TV Hindelang), die mit ebenfalls ansprechenden 48,32 Metern Silber holte. Dahinter wurde mit 40,19 Metern Selina Schraml (TB Jahn Wiesau) Dritte. Ebenfalls deutlich die Entscheidung im Diskuswurf, wo mit der Siegerin Christina Stumböck (LG Oberland) lediglich eine Athletin die 40 Meter-Marke übertroffen konnte. Ihre Siegerweite: 43,56 Meter. Silber ging mit 36,07 Metern an Katharina Schmitt (LAZ Kreis Würzburg), Bronze gab es für 33,20 Meter und Kathrin Göbel (MTV 1881 Ingolstadt).

Mit Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München) sicherte sich eine gerade erst in die U 23-Klasse aufgerückte Athletin den bayerischen Meistertitel im Speerwurf. Mit den erzielten 43,35 Metern zeigte sich die U 20-Europameisterschaftsteilnehmer allerdings gar nicht zufrieden. Hinter Hafenrichter machte Sabrina Reusch den Doppelsieg der LG Stadtwerke München mit 42,65 Metern perfekt. Auf Rang drei kam Isabella Eichhorn (LG Region Landshut; 38,24 Meter).

In 4 x 100m-Staffelwettbewerb der Juniorinnen behielt das Quartett der LG Main-Spessart in der Besetzung Ann-Marie Zimmer, Theresa Schalling, Mia Weißhaar und Paula Gerhard in 49,35 Sekunden die Oberhand vor der Mannschaft des FC Aschheim (49,67 Sekunden). Bronze sicherte sich hier die Staffel der LG Region Landshut (50,88 Sekunden).

Junioren U 23

Der erfolgreichste Athlet des Wochenendes war, zumindest was die Zahl der Medaillen betrifft, Martin Knauer. Der Athlet der LG Stadtwerke München sicherte sich in Erding gleich drei bayerische U 23-Meistertitel (Kugel, Diskus, Hammer) und insgesamt vier Einzelmedaillen. Zum Auftakt gab es für Knauer am Samstag Bronze mit dem Speer (55,41 Meter), wo er sich knapp Kai Auernheimer (LAC Quelle Fürth; 55,45 Meter) und dem überragenden Sieger Linus Limmer (LG Stadtwerke München), der den Speer auf 68,22 Meter schleuderte, geschlagen geben musste.

Am Sonntag folgten dann der Sieg im Hammerwurf (42,97 Meter) und in seiner Paradedisziplin, dem Kugelstoßen (17,64 Meter), und schließlich noch Gold mit dem Diskus (50,82 Meter). Silber ging hierbei an Alexander Schaller (LG Stadtwerke München; 47,93 Meter), der am Vortag noch bei den deutschen Jugendmeisterschaften von Heilbronn Dritter in der U 20 geworden war. Rang drei sicherte sich Jannik Voß (TSV Schleißheim; 46,84 Meter), der im Kugelstoßen (15,10 Meter) und Hammerwerfen (37,46 Meter) hinter Knauer zudem jeweils Platz zwei belegte. Als drittbester Junioren-Kugelstoßer präsentierte sich wiederum dahinter Amadeus Waluga (LG Stadtwerke München; 14,34 Meter).

Neben Knauer erwies sich im Laufe des Wochenendes auch Benedikt von Hardenberg als fleißiger Medaillensammler. Das Sprung-Ass des SWC Regensburg wusste zunächst im Dreisprung mit einer neuen persönlichen Bestleistung und der Siegerweite von 14,81 Meter vor Leon Leypoldt (TuS 1860 Pfarrkirchen; 12,98 Meter) und Markus Strasser (TV Burglengenfeld; 12,10 Meter) zu gefallen und holte zudem noch den Weitsprungtitel mit 6,99 Metern vor Dominik Eckner (LG Forchheim; 6,88 Meter) und Lukas Moser (LG Stadtwerke München; 6,74 Meter). Lediglich im Hochsprung (1,97 Meter) musste sich von Hardenberg mit Silber begnügen. Gold ging hier an Lucas Mihota (LG Stadtwerke München) mit übersprungenen 2,01 Meter, Bronze an Filip Hofmann (TSV 1860 Ansbach; 1,88 Meter). Zudem durfte sich von Hardenberg noch über eine Silbermedaille mit der Staffel des SWC Regensburg freuen, die in 44,60 Sekunden nur knapp das Nachsehen gegen die LG Main-Spessart (44,30 Sekunden) in der Besetzung Philipp Heidenfelder, Hannes Heidenfelder, Jonas Babinsky und Emil Stöhr hatte. Auf Rang drei komplettierte die Staffel der LG Erlangen (44,79 Sekunden) das Podest.

Für Tim Wermuth (MTV 1881 Ingolstadt) wurden als Sieger des 100m-Finales 10,89 Sekunden gestoppt, dahinter schob sich Raffieu Deen Johnson (TSV Penzberg) in 11,02 Sekunden knapp vor Bronzemedaillengewinner Carlos Schirmer (LG Stadtwerke München; 11,08 Sekunden) als Zweiter ins Ziel. Johnson war es dann auch der am Folgetag das 200-Meter-Finale für sich entscheiden konnte. In 22,02 Sekunden lag er diesmal deutlich vor der Konkurrenz um Silbermedaillengewinner Hendrik Gühlen (LG Erlangen; 22,32 Sekunden) und dem Dritten Carlos Schirmer (LG Stadtwerke München; 22,43 Sekunden). Der wiederum holte sich nur wenige Minuten später mit Silber über die 400 Meter (51,11 Sekunden) hinter dem souveränen Sieger Leo Schramm (LG Bamberg; 50,08 Sekunden) und vor Nico Desch (LG Main-Spessart; 51,29 Sekunden) das nächste und damit dritte Edelmetall des Wochenendes.

Auf den Mittelstrecken über 800 und 1500 Meter ging Gold jeweils in ansprechenden 1:53,67 Minuten beziehungsweise 3:57,58 Minuten an Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch). Für seine Tempoarbeit in beiden Rennen wurde Buchholzs Mannschaftskollege Theodor Schell mit Silber über die 800 Meter (1:55,45 Minuten) vor Maximilian Feuerer (LAC Passau; 1:57,82 Minuten) beziehungsweise Bronze über 1500m (4:02,33 Minuten) belohnt. Zwischen die zwei Höchstädter schob sich hier noch der frischgebackene Deutsche U 18-Meister über 2000 Meter Hindernis, Luk Jäger (TSV Penzberg), der nicht einmal 48 Stunden nach seinem Coup in Heilbronn nun auch als Zweiter in Erding mit einer Zeit unter vier Minuten (3:59,92 Minuten) zu überzeugen wusste.

Auf den 110 Meter Hürden gelang Florian Partenfelder (LG Stadtwerke München) der dritte Sieg bei den Bayerischen Meisterschaften der U 23 in Folge, nach 2018 und 2019 war er diesmal in 15,38 Sekunden nicht zu schlagen. Silber ging in 15,64 Sekunden an Philipp Bogdain (TSV Schleißheim), Dritter wurde Niklas Hintz (LAG Mittlere Isar; 16,45 Sekunden). Über die 400 Meter Hürden zeigte Jan Niklas Kulms (TSV Dinkelsbühl) mit 57,52 Sekunden die beste Leistung. Dahinter liefen Andreas Neumeier (SFR Zeilarn; 60,32 Sekunden) und Lukas Friedrich (LG Augsburg; 62,31 Sekunden) in die Medaillenränge.

Bester U 23-Stabhochspringer war Keno Harms (LAC Quelle Fürth) mit übersprungenen 4,50 Meter. Silber ging mit 4,40 Meter an Lokalmatador Sebastian Woelckert (TSV 1862 Erding), Dritter wurde mit 4,30 Meter Pascal Denninger (TG Kitzingen).