Deutsche Jugend-Hallen-DM Dortmund 1: Bayern holen eine Indoor- und zwei Freiluftmedaillen
Auf Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt) ist Verlass. Die noch 18-jährige Ingolstädterin ergatterte zum dritten Mal in Folge bei den Deutschen Jugendmeisterschaften einen Podestplatz, und das, obwohl ihr im vergangenen Sommer ein schmerzhafter Gleitwirbel die U 20 vermasselt hatte und die Vorbereitung auf die Wintersaison erst ab November möglich machte. Als Titelverteidigerin befand sie sich in Dortmund zum ersten Mal in der Rolle der Gejagten – und musste selbst ab dem zweiten Durchgang die spätere Meisterin Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg), die erst seit einigen Wochen Dreisprung trainiert, jagen. Fünf Durchgänge lang wollte es bei Aeschlimann nicht so recht klappen. Sie lag zwar mit 12,60 Meter auf dem zweiten Rang, traf jedoch mit keinem Versuch das Brett. Im letzten allerdings zeigte die Abiturientin, dass sie eine echte Kämpferin sein kann. Mit 12,92 Meter egalisierte sie die Führungsweite der 6,10-Weitspringerin Weißenberg. Die jedoch konterte umgehend mit ihrem ersten 13-Meter-Sprung (13,00 Meter). „Mit der Weite bin ich ganz zufrieden, mit dem Verlauf des Wettkampfes jedoch weniger“, analysierte Stefanie Aeschlimann. „13 Meter wäre ich schon auch gerne gesprungen. Aber das nehme ich mir eben jetzt für den Sommer vor.“ Zusammen mit Sophie Weißenberg vertritt sie Deutschland schon am kommenden Samstag, 27. Februar, beim U 20-Länderkampf gegen Italien und Frankreich in Padova (Italien).
Lange ausschlafen konnten die Hammerwerfer der männlichen U 18 nicht, denn ihr Wettbewerb fand bereits um 9.30 Uhr im Wattenscheider Lohrheidestadion statt. Da mussten einige bereits um sechs Uhr aufstehen. Die meisten Teilnehmer fanden trotz der frühen Morgenstunde und des regnerischen Wetters schnell den richtigen Dreh, sodass acht von ihnen die 60-Meter-Marke übertrafen. Herausragender Teilnehmer war Fabio Hessling (LAC Saarlouis), der im dritten Versuch das 5-Kilo-Wurfgerät auf erstklassige 73,41 Meter beförderte. Der Vorjahres-Dritte Christoph Gleixner (LG Landkreis Aschaffenburg) erzielte gleich im ersten Versuch 66,49 Meter und warf damit deutlich weiter als 2015 (61,08 Meter), was ihm den Vizetitel einbrachte. Nach dem Wettkampf zog Bundes-Nachwuchstrainer und BLV-Wurf-Teamleiter Joachim Lipske ein äußerst zufriedenstellendes Fazit: „Acht Werfer über 60 Meter, das spricht für das hohe Niveau dieser Meisterschaftsentscheidung. In diesem Jahr sind wir in der Klasse U 18 bestens aufgestellt. Unser Ziel ist, zwei Werfer zur U 18-EM zu schicken.“
Jessyka Schneider (TV Hindelang), im Vorjahr Deutsche Meisterin der U 18, lag als Drittplatzierte des Hammerwurfs in der U 20 mit 53,36 Metern dicht am Silberrang, den Kirsten Vogt (SV Preußen Berlin) knapp mit 53,40 Meter behaupten konnte. Dennoch eine starke Leistung.
Weniger Glück hatten da zwei weißblaue Springer. Laura Gröll (LG Eckental) landete im Hochsprung mit 1,75 Meter auf dem undankbaren vierten Rang. Eine Wiederholung ihrer Bestleistung von 1,82 Meter hätte ihr Silber eingebracht. Ebenfalls knapp am Edelmetall vorbei schrammte David Faltenbacher (LG Stadtwerke München) im Weitsprung. Trotz einer sehr guten Serie mit zwei 7,20-Meter-Sprüngen blieb ihm im Finale nur Rang fünf. Platz drei ging mit 7,25 Meter weg, für den zweiten musste man 7,29 Meter anbieten. Platz acht ging an Paul Walschburger (LAZ Kreis Günzburg; 6,94 Meter).
Jeweils persönliche Bestleistungen zum Saisonhöhepunkt: Darauf können Selina Dantzler, Martin Knauer (beide LG Stadtwerke München) und Johanna Windmeier (TSV 1880 Wasserburg) stolz sein. Die U 18-Jugendliche Dantzler kam mit der schwereren Vier-Kilo-Kugel auf 13,92 Meter (Rang sechs), Knauer wurde gegen die durchwegs schwereren Altersgenossen Achter mit 17,37 Meter. Windmeier kam über 60 Meter Hürden mit Hilfe ihres Hausrekordes von 8,73 Sekunden im Vorlauf ins Finale, wo sie in 8,84 Sekunden auf Platz sechs einkam. Aus dem Wurfteam München stammen auch die Speerwerfer Paul Schäfer und Linus Limmer (beide LG Stadtwerke München). Im Speerwerfen der U 18 kam Schäfer knapp in den Endkampf (Achter mit 49,52 Meter), während Limmer Neunter wurde (45,91 Meter).