13. Bayerische Cross Festival Ingolstadt: Spannende Rennen mit überraschenden Siegern
Die Veranstaltung wurde mit den Staffelläufen der Kinder und U 16-Jugendlichen eröffnet. Dabei wurde durch die Platzierung und Anzahl an Staffeln die gute Nachwuchsarbeit der beiden Ingolstädter Vereine MTV 1881 Ingolstadt und DJK Ingolstadt sowie der LAC Quelle Fürth deutlich.
Besonderheit des Crossfestivals ist jedes Jahr natürlich der Speedcross. Wie Rennpferde jagen die Läufer aus dem Startareal vor der historischen Festungsanlage inder Ingolstädter Innenstadt ins Rennen. Nach zirka 200 Metern fordert ein kurzer, aber scharfer Anstieg die Athleten heraus. Wer wird dann aus der abschüssigen Kurve als Erster herauskommen? In manchen Läufen ist damit der Sieger beziehungsweise die Siegerin bereits festgelegt. Auf dem nachfolgenden Flachstück mit Kurve kämpfen freilich noch viele Läufer um die Endplatzierung. Nach rund 600 Metern ist für die Langsprinter und Mittelstreckler der Ingolstädter Wettkampf bereits zumeist zu Ende. Wer in den Endlauf will, muss sich in einem Vorlauf qualifizieren.
Nur im Wettbewerb der weiblichen Jugend wurde auf eine Qualifikation verzichtet. Am Tag ihres 16. Geburtstages gelang Alica Schmidt vom gastgebenden MTV 1881 Ingolstadt die beste Zeit aller Teilnehmerinnen. Denn auch Stefanie Müller (LAC Quelle Fürth), die souveräne Siegerin bei den Frauen, war mit ihren 1:37:00 Minuten im Finale nicht schneller als das Ingolstädter Lauftalent. Die 22-jährige Studentin der Psychologie und 800 Meter-Spezialistin löste sich mit langem Schritt auf den letzten 200 Metern von ihren Verfolgerinnen und siegte vor Carina Bernheine (LG Eckental), die noch auf den letzten Metern einen Angriff von Julia Liedl (SWC Regensburg) abwehren konnte.
Im A-Finale der männlichen Jugend lag nach der Bergabpassage Moritz Hecht (LG Forchheim) gut zwei Meter vor den Verfolgern. 100 Meter vor dem Ziel überholte ihn Quirin Kappelmeier (LG Kreis Dachau), der mit ausgezeichneten 1:21 Minuten den Sieg in der U 20 gewann. Mit David Gollnow (LG Stadtwerke München) stand ein EM-Teilnehmer an der Startlinie zum Finale im Speedcross der Männer. Tobias Giehl (LG Stadtwerke München), 2010 U 20-Europameister über 400 Hürden, setzte sich sofort an die Spitze und hielt die Position dann bis ins Ziel und gewann in 1:20 Minuten. Sein Vereinskamerad Gollnow belegte hinter Enrico Dietrich (Harz-Gebirgslauf Wernigerode) und Matthias Bauer (TSV Penzberg) den vierten Platz.
Sieger Tobias Giehl bewertete den Ingolstädter Speedcross sehr positiv: "Angesichts des aktuellen Trainings der Langsprinter über längere Distanzen bietet dieser Speedcross eine nicht simulierbare Möglichkeit, wieder einmal in den Wettkampfmodus umzuschalten."
Wem 600 Meter zu kurz sind, der kann in Ingolstadt auf der Mittelstrecke über 1100, 2100, 3100 Meter und über die Langstrecke von 7100 Meter starten. Die schnellsten Jugendlichen in der U 14 waren Quentin Uzmann (DJK Weiden) und Laura Schiffner (TSV Reichertshofen). Im Wettbewerb der U 16 dominierte Nick Jaeger (TSV Penzberg) das Feld und bei den Mädchen siegte Susanne Brünnig (LG Landkreis Kelheim) vor der lange führenden Lisa Basener (MTV 1881 Ingolstadt).
63 Teilnehmer hatten sich für den Lauf über 3100 Meter angemeldet. Wer würde als erster Läufer den kurzen Anstieg genommen haben? Die Läufer erhofften sich offenbar eine anschließend bessere Ausgangsposition. Tobias Gröbl (LG Zusam) und Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch), der EM-Finalist über 3000 Meter Hindernis, lagen in der ersten Runde leicht vor Felix Plinke (LG Telis Finanz Regensburg). Beim weiblichen Geschlecht führten Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg), Domenika Weiß (Skivereinigung Amberg) und überraschenderweise die blutjunge, erst 15-jährige Renee Havenga (LAC Quelle Fürth), ihres Zeichens Deutsche U 16-Vizemeisterin über 3000 Meter, das Feld an. Eben diese Läuferinnen siegten am Ende dann in der Wertung U 20, Frauen und U 18.
Spannend wurde es bei den Männern in der letzten Runde. Konstantin Wedel (LSC Höchstadt/Aisch) kämpfte sich an die Führungsgruppe, setzte sich in einer Bergabpassage beherzt an die Spitze und hielt den Vorsprung auf den verbleibenden 400 Metern. Unter den ersten vier Läufern fanden sich dann neben Wedel, der ab 2015 wieder zum AC Quelle Fürth zurückkehrt. als weitere Läufer der LSC Höchstadt/Aisch Martin und Martin Graus Zwillingsbruder Bastian. Nur Tobias Gröbl konnte als Dritter die Phalanx der LSC Höchstadt/Aisch durchbrechen.
Mehrere Läufer meldeten sich in Ingolstadt sowohl auf der Mittel- als auch auf der Langstrecke über 7100 Meter. Insgesamt waren es 41 Teilnehmer. Johann Hillebrand (LG Stadtwerke München) übernahm zunächst die Führung. Dahinter lagen Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg), Miguel Ribeiro (MTV 1881 Ingolstadt) und der künftig im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg startende Tim Ramdane Cherif (SSC Berlin). Nach der Hälfte der Strecke musste Hillebrand abreißen lassen und es lag nahe, dass am Ende der Sieg an einen der Verfolger fallen würde. Doch Jonas Koller wollte offenbar nicht bis zur letzten Runde warten. Mit einem Zwischenspurt hängte der die Konkurrenten in der sechsten Runde ab und gewann am Ende mit mehr als zehn Sekunden Vorsprung auf Tim Ramdane Cherif und dem Portugiesen Ribeiro.
Wie Jonas Koller startete auch seine Vereinskameradin Anna-Katharina Plinke auf der Mittel- und Langdistanz. Wie Koller zeigte sie, dass damit ein Spitzenplatzierung im zweiten Lauf möglich ist. Mit über einer Minute Vorsprung lief sie vor den Konkurrentinnen ins Ziel.
Ende Februar wird die Laufarena im Hindenburgpark wieder Leichtathleten aus ganz Bayern anziehen. Dann wird der MTV 1881 Ingolstadt auf gleicher Rennstrecke wie gewohnt professionell die Bayerischen Crosslaufmeisterschaften 2015 durchführen.