David Scheller / Benedikt Maurer / Ella Obeta / Johanna Guggemoos-Clara Hegemann / Elias Kolar / Jule Lindner / Tamino Mittag / Mario Mönniger / Daryl Ndasi-Lea Mehringer / Maximilian Rath. Alle Fotos: Theo Kiefner

17.02.2025 14:03 // Von: Theo Kiefner

Hallen-DM U 20: David Scheller und Benedikt Maurer setzen Maßstäbe

Der bayerische Leichtathletik-Nachwuchs konnte bei den Deutschen U 20-Hallenmeisterschaften in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle abermals seine Spitzenposition in Deutschland untermauern. Mit zwei Titeln und neun Medaillen sowie einem bayerischen U 18-Rekord kehrten die jungen Sportlerinnen und Sportler zurück in den Freistaat. Die Titel gewannen mit David Scheller (LG Main-Spessart) und Benedikt Maurer (SV Germering) zwei Athleten, die schon Erfahrung bei internationalen Meisterschaften sammeln konnten.

Am Freitagabend starteten die Titelkämpfe für die bayerischen Teilnehmer erfolgreich. Hammerwurf-U 18-Europameisterin Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) gewann Bronze vor ihrer Teamkollegin Johanna Guggemoos. Vierter bei den Jungs wurde Christoph Zierer (TSV Plattling). „Für Christoph ist es erst der zweite Wettkampf mit der Sechs-Kilo-Kugel“, freute sich dessen Trainer Thomas Emberger über den gelungenen Auftritt seines Schützlings. Christoph Zierer darf auch in der U 18 starten, sodass für ihn der Start in Dortmund eine Standortbestimmung für den Sommer sein sollte. Bereits im ersten Durchgang gelang ihm mit über 14 Metern ein guter Stoß. Als ihm im fünften und sechsten Durchgang Weiten über 15 Meter gelangen, konnte er sich neben der persönlichen Bestleistung von 15,38 Meter auch über den vierten Platz freuen.

 

War beim Wettbewerb der Jungen noch wenig Stimmung in der Halle, so änderte sich das bei der weiblichen U 20. Hier sorgte Clara Hegemann schon bei der Athletenpräsentation für Stimmung. Die U 18-Europameisterin im Hammerwurf kam allerdings nur schwer in den Wettkampf. Erst im fünften Durchgang gelang ihr ein Stoß auf 13,84 Meter - neue persönliche Bestleistung! „Natürlich bin ich zufrieden, eine PB ist immer etwas Schönes“, kommentierte sie ihren Wettkampf. Ihre Teamkollegin Johanna Guggemoos kam deutlich besser in den Wettkampf. Gleich im ersten Versuch erzielte sie mit 13,59 Meter eine neue persönliche Bestleistung. Auch bei ihr ging es im fünften Durchgang noch ein Stück weiter, nämlich auf 13,78 Meter. Wieder neuer Hausrekord!

 

Obwohl die letzten Wettkämpfe für Benedikt Maurer nicht so gut liefen, ging er als Favorit in den Dreisprungwettkampf. „Deshalb haben wir im Training etwas umgestellt, das hat heute geklappt“, freute er sich über drei Versuche über die 15-Meter-Marke. Sein Goldsprung von 15,10 Meter war Hallenbestleistung und nur einen Zentimeter unter seiner Freiluftbestleistung. Diesen Schwung will er nun in die Vorbereitung auf den Sommer mitnehmen. Da ist ein Start bei den U 20-Europameisterschaften sein Ziel. 

 

David Scheller war als Jahresbester in den Vorlauf über 1500 Meter gegangen, der Schützling von Stützpunkttrainer Günter Felbinger beschränkte sich auf die sichere Qualifikation für das Finale. Dies gelang mit Noah Casis, Luis Pfister und Moritz Gutowski drei weiteren bayerischen Läufern. Im Finale ließ Scheller keine Zweifel aufkommen, dass der Titel nur über ihn gehen würde. Schnell setzte er sich vom Feld ab und lief sein Rennen. In 3:55,46 Minuten sicherte er sich den Titel. Noah Cais (Laufgemeinschaft Wehringen) wurde mit 4:00,02 Minuten Siebter.

 

Über 3000 Meter ging Tristan Kaufhold (SSC Hanau-Rodenbach) als Favorit ins Rennen. In einem als Steigerungslauf angelegten Rennen setzte sich Kaufhold erst spät an die Spitze. Ihm dicht auf den Fersen waren Elias Kolar (LG Telis Finanz Regensburg) und vier weitere Läufer, darunter auch der blutjunge Maximilian Rath und Levin Saveur (beide LG Stadtwerke München). Kolar konnte den zweiten Platz bis ins Ziel halten und sicherte sich in 8:19,68 Minuten die Silbermedaille. Rath und Saveur hatten vor den letzten beiden Runden etwas den Anschluss verloren. Doch der erst 15-jährige Rath konnte auf der Schlussrunde den Abstand zu Platz drei noch einmal verkürzen und wurde mit 8:22,79 Minuten Vierter, während Saveur mit 8:26,24 Minuten auf Platz sechs einkam. Die ersten sechs liefen allesamt persönliche Hallenbestzeiten, Maximilian Rath war sogar acht Sekunden schneller als bei seinem deutschen M 15-Rekord im vergangenen Sommer. Er verbesserte den bayerischen U 18-Hallenrekord von Levin Saveur aus dem Vorjahr um sage und schreibe 25 Sekunden.

 

Das 5000 Meter-Gehen war ein Wettkampf mit vielen Verwarnungen. „So etwas habe ich noch nie erlebt, drei von vier Gehern müssen in die Box“, wunderte sich Tamio Mittag (TSV Jetzendorf) über die Gehrichter und die Zeitstrafen für die Geher. "Wir sind alle im Bundeskader und können sauber gehen. Am Ende war er mit seinem Rennen und den 22:48,65 Minuten zufrieden. Dass es auch noch die Silbermedaille wurde, freute ihn natürlich besonders. „Die Weite und die Höhe haben gestimmt“, sagte Mario Mönninger (TSV Gräfelfing) nach dem Stabhochsprung. Mit seiner Jahresbestleistung von 4,80 Meter holte er Bronze. Sein Blick geht bereits in Richtung Sommer. Die Fünf-Meter-Marke soll der nächste Schritt sein. Noch nicht so weit ist Michael Schwarz (TSV 1880 Wasserburg). Er wurde mit übersprungenen 4,55 Meter Achter. „Das war heute nicht mein Tag“, kommentierte er den Wettkampf.

 

Gut lief es dagegen für Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München) im Hochsprung. Bei übersprungenen 1,98 Meter hatte er einen Fehlversuch, der ihn auf Rang vier zurückwarf. Zudem hatte er Pech mit der Schnürung seiner Sprungschuhe. Klebeband sorgte bei seinen Versuchen über 2,01 Meter für den nötigen Halt. Die Konzentration und die Technik waren dadurch nicht mehr so gut wie bei seinen vorherigen Sprüngen. Es blieb bei 1,98 Meter und einem guten vierten Platz. Zufriedener war Clemens Bleiziffer (TSV 1880 Wasserburg). Mit 1,95 Meter stellte er seine persönliche Bestleistung ein und sicherte sich den sechsten Platz.

 

Ohne Titel für eine weibliche bayerische Athletin endeten die Titelkämpfe in Dortmund. Dabei gab es durchaus Chancen. Das galt vor allem für die 60 Meter Hürden. Hier waren mit Lea Mehringer (LG Oberland) und Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München) zwei Sprinterinnen mit den schnellsten Vorleistungen am Start. Beide trafen im Halbfinale aufeinander. Hier setzte sich Mehringer mit 8,39 Sekunden knapp vor Ndasi in 8,40 Sekunden durch. Dritte in diesem Lauf wurde die spätere Deutsche Meisterin Helene Hoffmann (Dresdner SC). Im Finale hatte Mehringer gleich an der ersten Hürde ein kleines Problem und schied damit aus dem Kampf um die Medaillen aus. Die deutsche U 18-Rekordhalterin Ndasi lief nicht ganz so sicher über die höheren Hürden, hatte aber bis zum letzten Hindernis Medaillenchancen. Mit 8,43 Sekunden reichte es am Ende „nur“ zu Platz vier. Mehringer wurde Siebte.

 

Es war ein erfolgreicher Sonntag für Jule Lindner (LG Bamberg). Ein Doppelstart über 1500 und 3000 Meter birgt immer das Risiko, am Ende ohne zählbaren Erfolg dazustehen. Nicht so bei Lindner. In beiden Rennen gab es Athletinnen, gegen die sie keine echte Siegchance hatte. Dafür waren die Vorleistungen von Lera Miller (VfL Löningen) über 1500 Meter und Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) über 3000m einfach zu gut. Nach ihrem dritten Platz über 1500 Meter nutzte Jule ihre Chance über 3000 Meter und sicherte sich souverän die Vizemeisterschaft. 

 

Der Hochsprung der weiblichen U 20 blieb bis zum Schluss spannend, die Führung zwischen Ella Obeta (LG Eckental) und Anna-Elisabeth Ehlers (TSV Bayer 04 Leverkusen) wechselte von Höhe zu Höhe. Mit 1,83 Meter stellte Ella Obeta eine neue Hallenbestleistung auf und übernahm die Führung. Ehlers sparte sich ihren letzten Versuch für die nächste Höhe von 1,85 Meter auf. Diese überquerte sie sicher. Obeta schaffte diese Höhe nicht mehr, sodass es für sie bei der Silbermedaille blieb. Mit einer persönlichen Bestzeit von 56,46 Sekunden qualifizierte sich Eni Kuske (TSV Zirndorf) für das A-Finale über 400 Meter. Im Finale bestätigte sie diese Zeit mit guten 56,61 Sekunden. Damit sicherte sie sich den vierten Platz. Achte wurde Katharina Rupp (LG Donau-Ries) mit 57,00 Sekunden.

 

Im Dreisprung belegten Carina Beraz und Emmanuela Mensah (beide LAC Quelle Fürth) die Plätze sieben und acht. Im 3000-Meter-Gehen sicherte sich Lina Hartung (LG Augsburg) in persönlicher Bestzeit von 15:51,32 Minuten den achten Platz. Über 200 Meter wurde Daryl Ndasi schließlich Sechste und Amelie Meier (SV Germering) Achte.