Levin Saveur und David Scheller; Jakob Kemminer; Jule Lindner; Benedikt Maurer; Clara Hegemann und Johanna Marrwitz mit Trainer Andreas Bücheler; Johanna Guggemoos; Korbinian Aumüller; Keon Schmidt-Gothan; Pia Siedler; Bilder Theo Kiefner

14.07.2025 13:37 // Von: Theo Kiefner

Bayerischer Nachwuchs feiert Erfolge bei der U20-DM: Jakob Kemminer mit Sprintdoppelsieg, Jule Lindner mit Bayerischem Rekord

Bei der U20-DM in Wattenscheid gewannen bayerische Athletinnen und Athleten sechs Titel und zwölf Medaillen. Dazu kam eine ganze Reihe von Finalteilnahmen. „Für uns waren es sehr erfolgreiche Tage“, zeigte sich BLV-Präsident Gerd Neubauer zufrieden.

Einen solchen Rahmen für eine deutsche Nachwuchsmeisterschaft gibt es nur sehr selten. Im neu umgebauten Lohrheidestadion finden in zwei Wochen die Leichtathletik-Wettbewerbe der FISU World University Games statt – das weltweit größte Multisportevent des Jahres. Die Titelkämpfe waren ein Testlauf für die Technik und die Abläufe, dafür war schon alles bereit. Dabei zeigten sich auch noch einige Probleme. Die Sportler ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken.

 

Jakob Kemminer (LAC Quelle Fürth) gewann im letzten Jahr bei der U18 die Titel über 100 Meter und 200 Meter und zusätzlich den 100-Meter-Titel bei der U20. Aufgrund seiner Leistungen der letzten Wochen war er der klare Favorit im Sprint. „Heute geht es nicht um Zeiten, sondern um den Titel“, sagte er vor dem 100-Meter-Lauf. Entsprechend kontrollierte er im Vorlauf und Halbfinale das Feld. Auch im Finale musste er nicht sein volles Potenzial ausschöpfen, um sich erneut den Titel zu sichern. Am Sonntag ging es über 200 Meter eigentlich auch nur um den Titel. Hier zeigte Jakob Kemminer schon mehr. Auch wenn er nicht voll durchzog, lief er mit 21,03 Sekunden bei fast Windstille seine zweitbeste Zeit nach dem Rekordlauf vom letzten Wochenende in Ulm.

 

David Scheller (LG Main-Spessart) hatte am Samstag ein hartes Programm. Der bayerische Rekordhalter über 5.000 Meter lief die Finals über 1.500 Meter und 3.000 Meter. Über 1.500 Meter überraschte Yannick Graf (TSV Gomaringen) das gesamte Feld, indem er alleine vorne weglief. Als es auf die Zielgerade ging, fehlte Scheller eine Sekunde zum Titelgewinn, Moritz Gutowski (LG Stadtwerke München) wurde Vierter. Kaum zwei Stunden später machte es Scheller im Finale über 3.000 Meter deutlich besser. Hier setzte er sich im Spurt gegen Levin Saveur (LG Stadtwerke München) knapp durch. Auch für Saveur war es bereits das zweite Finale bei dieser Meisterschaft. Am Vorabend hatte er sich bereits die Bronzemedaille über 3.000 Meter Hindernis gesichert.

 

Für Jule Lindner (LG Bamberg) war das Finale über 3.000 Meter Hindernis ein einziges Schaulaufen. Ohne Konkurrenzdruck drehte sie weit vor dem Feld ihre Runden um die Bahn und gewann den Titel überlegen. Im 3.000-Meter-Finale lag ein Trio an der Spitze, darunter Jule Lindner. Das Tempo bestimmte jedoch Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald). Mitte der letzten Runde zog Lindner an ihr vorbei und sah schon wie die Siegerin aus. Dann konterte Ehrle jedoch und sicherte sich den Titel vor Lindner. „Ich hätte etwas länger mit meinem Spurt warten sollen“, erklärte sie nach dem Rennen. Mit ihre Zeit von 9:15,55 Minuten verbesserte Jule Lindner den Bayerischen Rekord von Emma Heckel (LG Telis Finanz Regensburg) um drei Sekunden.

 

Der Dreispringer Benedikt Maurer (SV Germering) machte es spannend. Erst im letzten Versuch des Wettkampfs sicherte er sich den Titel. Knapp war es auch bei Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) im Speerwurf. Mit nur 24 Zentimetern Vorsprung sicherte sie sich den Titel vor Emma Kaul vom USC Mainz. Auch im Hammerwurf ging es eng zu. Die U18-Europameisterin Clara Hegemann (LG Stadtwerke München) verfehlte den Titel um nur 30 Zentimeter. Bronze gewann ihre Trainingspartnerin Johanna Marrwitz. Noch enger war es bei den Hammerwerfern. Matti Hummel (UAC Kulmbach) verpasste als Dritter die Silbermedaille nur um zwei Zentimeter.

Hürdensprinter Korbinian Aumüller (TSV Erding 1862) war auf dem Punkt topfit. Nachdem er bereits im Halbfinale seine persönliche Bestleistung verbessert hatte, steigerte er sich im Finale erneut und gewann die Bronzemedaille. Sechster wurde Jonatan Toldy (LG Stadtwerke München)  mit persönlicher Bestleistung vor seinem Teamkollegen Jannik Straub.

Für Johanna Guggemoos (LG Stadtwerke München) war es im Kugelstoßen ein erneuter Versuch, die Norm für die U20-EM zu erreichen. Dafür startete sie auch nicht bei der U18. Dies gelang ihr jedoch nicht, dafür konnte sie sich die Vizemeisterschaft sichern. Ihrer Teamkollegin Clara Hegemann gelang an ihrem 18. Geburtstag eine neue persönliche Bestleistung.

Im Hochsprung lief es für die Bayern nicht so richtig rund. Keon Schmidt-Gothan (LG Stadtwerke München) war einer von drei Athleten, die 2,07 Meter übersprangen. Ein Fehlversuch bei seiner Einstiegshöhe kostete ihn die Silbermedaille. Ella Obeta kam überhaupt nicht in den Wettkampf hinein und musste sich mit Bronze begnügen.

„Nach dem Titelgewinn bei der U23 hatte ich Probleme mit der Bauchmuskulatur“, erzählte Katharina Rupp (LG Donau-Ries). Das war ihr im Finale über 400 Meter deutlich anzusehen. Ihr fehlte das Tempo auf der ersten Hälfte. Trotzdem konnte sie sich am Ende über die Bronzemedaille freuen. Vierte wurde Eni Kuske (TSV Zirndorf).

Lea Mehringer (LG Oberland) hatte viel Pech. Mit einer persönlichen Bestleistung von 13,24 Sekunden war sie die mit Abstand schnellste Hürdensprinterin im Feld. Im Vorlauf und Zwischenlauf lief es noch richtig gut. Im Finale verletzte sie sich jedoch und musste das Rennen vorzeitig beenden.