Bayerncup Herzogenaurach: Enttäuschende Meldezahlen und viele Fragezeichen
Die Sache mit dem Teamgedanken: Funktioniert so etwas überhaupt noch in einer Individualsportart, in der jeder nur darauf achtet, selbst möglichst weit vorne zu landen? Nach den eher positiven Erfahrungen der zurückliegenden Jahre muss man diese Frage nun in Herzogenaurach eher mit "Nein" beantworten. Der Bayerncup 2018 entpuppte sich leider als die mit am schlechtesten besuchte Mannschaftsmeisterschaft der vergangenen Jahr. Nach dem absoluten Hoch 2014 im niederbayerischen Ergoldsbach mit 67 teilnehmenden Teams konnte eben jenes Herzogenaurach 2015 mit 50 Mannschaften duchaus noch eine durchaus beachtliche Teilnehmerzwahl vorweisen. Auch die 47 Mannschaften 2016 von Kitzingen konnten sich noch sehen lassen, während in Erding im vergangenen Jahr sogar 53 Teams im die Medaillen kämpfen.
Warum aber nun dieser brutale Absturz auf nur mehr 28 Mannschaften? Am Vatertag kann es kaum gelegen haben, denn dieser Termin wird seit zwei Jahren ohne Bestandungen angenommen. Auch der Austragungsort in Mittelfranken darf nicht als Ausrede herhalten, denn dort gab vor nicht allzu langer Zeit durchaus stimmungsvolle und teilnehmerstarke Bayerncups. Wenn man davon ausgeht, dass niemand das Wetter punktgenau vorhersagen kann, bleibt also nur noch das mangelnde Interesse, vor allem der LG Stadtwerke München, der seine fünf im Vorjahr erworbenen Titel nicht verteidigte. Selbst wenn die Bayerncup freundlichen Vereine LAC Quelle Fürth und SWC Regensburg auch diesmal wieder präsent waren, sollte man sich nach diesem Rückschlag doch die Frage stellen, mit welchen Maßnahmen man diese in jeder Hinsicht außergewöhnliche und unbedingt erhaltenswerte Veranstaltung schon im kommenden Jahr wieder attraktiver gestalten kann.
Jeweils vier Teams bei den Männern und bei den Frauen: Selten war die Zahl derjenigen Kandidaten, die sich um den Bayern stritten, dünner als diesmal. Das soll die Leistungen der Männer des Gastgebers TS Hezogenaurach, die bei ungastlichen äußeren Bedingungen ihren Heimvorteil nutzen, und den Damen der LG Region Landshut allerdings nicht schmälern. Die Herzogenauracher siegten unangeforchten mit 37 Zählern vor dem TSV 1880 Wasserburg (29) und der LG Erlangen (27), wobei das LAC Quelle Fürth bis auf zwei Wettbewerbe mit jeweils Einzelsiegen (400 Meter und Diskus) auf die weiteren Disziplinen verzichtete. Die beste Leistung gelang hier einmal mehr Altmeister Robert Dippl (TSV 1880 Wasserburg) im Kugelstoßen mit 17,35 Meter.
Hauchdünn war dagegen die Entscheidung bei den Frauen, wo Landshut nur um einen Punkte gegenüber dem LAC Quelle Fürth mit 30 zu 29 die Nase vorne hatte. Auf Rang drei landete der TSV 1880 Wasserburg (27) mit Diskus- und Kugel-Doppelsiegerin Johanna Höcketstaller und der U 23-DM-Dritten über 100 Meter Hürden Johann Windmeier, die in ihrer Spezialdisziplin 14,11 Sekunden erreichte.
Ebenfalls nur vier Mannschaften hatten sich in der weiblichen U 20 angemeldet, von denen der SWC Regensburg mit 33 Zähler Gold vor dem LAC Quelle Fürth (29) und der LG Region Landshut (24,50) gewann. In der männlichen U 20 ging es bei drei teilnehmenden Teams nur darum, wer welche Medaille gewinnen würde. Während der Bayerncup an das LAC Quelle Fürth (26) ging, holte sich die Startgemeinschaft SWC Regensburg/Schierling/Schwandorf (19) Silber vor der dem TS Herzogenaurach (15) mit Bronze. Beim Sieger stach vor allem Leon Khavvam zwei Mal die höchste Punktzahl für die Fürther einheimsen konnte und sowohl über 110 Meter Hürden (15,30 Sekunden) wie auch im Weitsprung mit neuer bärsenstarker persönlicher Bestleistung von 7,12 Meter Klasseleistungen zeigte.
Die magische Zahl "vier" dominierte auch die Konkurrenz der männlichen U 16, die erneut das LAC Quelle Fürth (15) vorne sah. Nur ein Punkt fehlte der LG Fichtelgebirge (24) zum Erfolg, weitere zwei dahinter lag der SWC Regensburg (22) auf dem Bronzerang. Die stärkste Leistung ging auf das Konto von Lukas Neugebauer (TSV 1880 Wasserburg), der den Diskus auf 43,57 Meter schleuderte.
Lediglich bei den U 16-Mädchen gab es das alte, gewohnte Bayerncup-Feld mit neun konkurrierenden Mannschaften, jeder Menge zu verteilender Punkte und Spannung pur bis zur letzten Disziplin. Das bessere Ende hatte hier die LG Region Landshut für sich, die mit 69 Zählern die LG Sempt (66) und den SWC Regensburg (64) auf Schlagdistanz hielt. Auch bei den Jüngsten taten sich einige vielversprechende Talente als Doppel-Siegerinnen hervor. Lea Holtmann (LG Sempt) gewann sowohl den Hochsprung (1,61 Meter) wie auch den Weitsprung (5,31 Meter), während Ronja Hinterding (LG Würm Athletik) beim Speerwurf (38,62 Meter) wie beim Diskuswerfen (30,30 Meter) jeweils die volle Punktezahl abräumte.