Hallen-DM Dortmund Tag eins: Clemens Bleistein und Maximilian Bayer holen die ersten Medaillen
Lange Zeit sah es über 3000 Meter nach einem Vierkampf aus, dann wurde irgendwann ein Zweikampf zwischen Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) und Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) daraus. Ringer und Bleistein, der nach langer Durststrecke derzeit ein furioses Comeback feiert und bereits die Hallen-WM-Norm in der Tasche hat, gingen gemeinsam in die Schlussrunde. Die Konkurrenz musste abreißen lassen und die Überlegenheit der beiden Läufer anerkennen. Obwohl Bleistein alles versuchte, ließ der lange das Tempo dominierende Ringer den aufkommenden Münchner auf den letzten Metern nicht mehr vorbei. Die Zeiten von 8:10,14 Minuten (Ringer) und 8:10,23 Minuten (Bleistein) waren in diesem typischen Meisterschaftsrennen Nebensache. Die beiden hatten den Zuschauer in der ausverkauften Helmut-Körnig-Halle allerbeste Unterhaltung geboten.
"Ich bin zufrieden", sagte Clemens Bleistein unmittelbar nach dem Rennen. "Aber der Titel wäre auch drin gewesen, es war ja sehr knapp. Ich hätte einfach schon in der letzten Runde auf der Gegengerade angreifen sollen. Es erst auf der Zielgerade zu versuchen, war zu spät. Ich habe mich vor den letzten 50 Metern gut gefühlt und gedacht, ich kann Richard auf der Zielgeraden noch abfangen. Aber Richard hat das auch gut gemacht, er ist halt auch ein Meisterschaftsläufer. Jetzt freue ich mich nun auf die Hallen-WM. Ich bin gut in Form, ich denke, ich habe mit meinem guten Finish eine Chance aufs Finale."
Zum zweiten Mal Grund zum Jubel gab es für die wenigen Bayern in Dortmund nach dem 60-Meter-Hürden-Finale. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) stellte mit zwei konstanten Läufen, bei denen er im ersten seine persönliche Jahresbestzeit auf 7,83 Sekunden steigern konnte, seinen bislang größten Erfolg sicher. Hinter dem überragenden Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01), der in 7,69 Sekunden seinen siebten Hallentitel in Folge gewann, war Bayer im Finale in 7,84 Sekunden ebenfalls eine Klasse für sich und holte sich souverän Silber. "Ich habe mir am Freitag noch einen leichten Hexenschuss eingefangen", erzählte Bayer. "Schon allein deshalb bin ich dem Erreichten voll zufrieden." Die deutsche Vizemeisterschaft soll dem 27-Jährigen nun den entsprechenden Rückenwind für die Freiluftsaison geben. Hier will der in Leipzig lebende Ingolstädter, der 2017 noch die Quali für die Hallen-EM erreichte, die Norm für die Heim-EM in Berlin erfüllen. Hoffnung auf einen Medaille hatte sich zuvor auch Sebastian Barth (LG Stadtwerke München) mit der drittbesten Meldezeit gemacht. In 8,01 Sekunden kam er im Finale schließlich auf Platz fünf.
Fast hätte es sogar noch ein drittes Mal Edelmetall für die Sportler aus dem Freistaat gegeben. Sprinthoffnung Aleksandar Askovic (LG Augsburg), der nach erfolgreicher Einbürgerung zum ersten Mal bei Deutschen Meisterschaften starten durfte, steigerte sich über 60 Meter nach seinem Vorlaufsieg in 6,75 Sekunden im Halbfinale sogar auf phänomenale 6,69 Sekunden, was die drittbeste Zeit aller Teilnehmer darstellte. Im Finale musste der 20-Jährige dann jedoch nach einer Muskelverletzung die Segel streichen und trudelte in 10,20 Sekunden als Zehnter und Letzter nur noch aus.
Den Endkampf im Kugelstoßen der Männer (Sieger: David Storl; SC DHfK Leipzig in 21,19 Metern) erreichte Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) als Achter mit 18,14 Metern. Einen Platz besser schnitt U 18-Weltmeisterin Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) ab. Die 17-Jährige kam mit neuem Hausrekord von 16,01 Meter auf den siebten Rang.
Am zweiten Tag hoffen die Bayern abermals auf Edelmetall. Titelverteidigerin Christina Hering (LG Stadtwerke München) zog ohne Probleme in den Endlauf über 800 Meter mit der besten Zeit (2:08,84 Minuten) ins Finale ein. Außerdem rechnen sich auch Tobias Potye im Hochsprung und Paul Walschburger (beide LG Stadtwerke München) im Dreisprung Chancen aus.