Bei bestem Wetter fiel der Startschuss zu den Bayerischen Marathonmeisterschaften in Regensburg / Die bessere Taktik: Oliver Tzschoppe gewann bei den Männern / Sah lange Zeit wie der sichere Sieger aus: Stephan Fruhmann / Souveräne Vlorstellung: Maria Brand / Starke Senioren: Hugo Mann . . . / . . . die Mannschaftssieger der SG Mettenheim . . . / . . . und Rudolf Schabenberger. Alle Fotos: Erwin Fladerer/Bayerische Laufzeitung

14.05.2024 00:36 // Von: Dieter Claus

BM Marathon Regensburg: Ein souveräner Frauen-Sieg und ein Drama bei den Männern

Zum dritten Mal in Folge fanden in Regensburg die Bayerischen Meisterschaften über die Marathondistanz statt. Die Titel holten sich Maria Brand (LG Telis Finanz Regensburg) und Oliver Tzschoppe (LG Erlangen). Das Rennen brachte eine unangefochtene Siegerin und ein Drama bei den Männern.

Rund 5600 Läuferinnen und Läufer standen an der Startlinie für die verschiedenen Streckenlängen, die der Veranstalter angeboten hatte. Die Temperaturen waren zu diesem Zeitpunkt ideal für einen Langstreckenlauf. Das Teilnehmerfeld für die Bayerischen Meisterschaften war überschaubar, am Ende kamen zwölf Frauen und 52 Männer ins Ziel. Die Marathonläufer hatten zunächst eine große Runde von 21,1 Kilometern zu laufen, danach waren zwei Runden von zirka zehn Kilometern zu absolvieren. Angesichts der Teilnehmerzahl und der Bedingungen in der Regensburger Altstadt kein leichtes Unterfangen.

 

Bei den Männern sah es nach einem Sieg von Stephan Fruhmann (LG Passau) aus. Bei der Halbmarathonmarke lag er 40 Sekunden vor Oliver Tzschoppe (LG Erlangen) und Marcus Gruber (SWC Regensburg). Letzterer musste jedoch abreißen lassen und lief bei Kilometer 25,2 bereits 14 Sekunden hinter Tzschoppe. Fruhmann blieb zwar an der Spitze, doch sein Vorsprung schrumpfte leicht. Noch vor zwei Jahren absolvierte er die Strecke unter 2:30 Stunden. Selbst dort, wo für viele Marathonläufer der „Mann mit dem Hammer" steht - bei rund 35 Kilometern - hatte Fruhmann wieder gut eine Minute Vorsprung auf seinen Verfolger. Hatte er sich in dieser Phase des Rennens übernommen? Bei Kilometer 41,3 erlitt der 45-Jährige einen körperlichen Zusammenbruch, musste gehen und schwankte sogar. „Und dann wurde das Rennen hochdramatisch“, berichtete Willi Wahl, Vizepräsident Breitensport des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes (BLV). Oliver Tzschoppe steigerte sein Tempo auf 3:44 Minuten pro Kilometer und zog an Fruhmann vorbei. Die Zieluhr zeigte 2:36:08 Stunden. „Man gibt alles bis zum Schluss. Und dann ist eben nach 42,2 Kilometern Schluss. Das ist natürlich sehr bitter für Stephan, aber so ist Marathon“, beschrieb Tzschoppe die Dramatik dieses Regensburg-Marathons. Als Trost blieb Fruhmann der Mannschaftssieg mit Jonathan Schubert und Stephan Deckwerth für die LG Passau.

 

Kaum waren vier Männer im Ziel, bog Maria Brand (LG Telis Finanz Regensburg) auf die Zielgerade ein. Mit ihren 2:38:23 Stunden lag die 28-Jährige in der Meisterschaftswertung fast eine halbe Stunde vor der Konkurrenz. Zudem stellte sie mit dem Sieg in ihrer Heimatstadt eine neue Bestzeit auf. Bereits vor einigen Wochen hatte Maria Brand bei den Bayerischen Halbmarathon-Meisterschaften in Ingolstadt ihre gute Form unter Beweis gestellt. „Es hat alles gepasst. Aber dann wurde es doch manchmal eng“, berichtete sie im Ziel. Damit beschrieb sie das Problem, dass die Spitzenläufer immer wieder durch Gruppen von Hobbyläufern ausgebremst wurden. Hinter Maria Brand entwickelte sich bei den Frauen ein spannendes Rennen. Bei Kilometer 25,2 passierten Hannah Sassnink (Diamonds Aichach), Martina Dannheimer (LG Allgäu) und Andrea Horney (MTV 1881 Ingolstadt) fast zeitgleich die Zeitnahme. Dann fiel die Ingolstädterin langsam zurück. Dannheimer und Sassnink liefen bei Kilometer 41 noch zusammen. „Martina, bleib dran“, forderte Sassnink ihre Konkurrentin kameradschaftlich auf. Im Schlussspurt, als Hannah Sassnink noch einmal das Tempo verschärfte, konnte die Allgäuerin jedoch nicht mehr mithalten und kam mit zehn Sekunden Rückstand und einer Endzeit von 3:06:27 Stunden ins Ziel. Die 46-jährige Dozentin absolvierte bereits ihren 23. Marathon und will am 1. Dezember beim Valencia-Marathon an den Start gehen.

 

Bei den Senioren könnten sich mit ihren Regensburger Leistungen Rudolf Schabenberger (ESV Triathlon Ingolstadt) in der M 55, Wolfgang Gabler (Diamonds Aichach) in der M 60 und natürlich Hugo Mann (TSV Penzberg) in der M 70 unter den Top Ten in Bayern für das laufende Jahr platzieren.