Benedikt Maurer gelang infolge eines flotteren Anlaufs trotz hgeftigen Gegenwinds sein erster 15-Meter-Sprung. Foto: Theo Kiefner

20.07.2024 23:07 // Von: Reinhard Köchl/leichtathletik.de-Svenja Sapper

U 18-EM Banská Bystrica: Benedikt Maurer knackt die 15-Meter-Marke

Wie so ein Sahnetag für die jungen Leichtathletinnen und Leichtathleten, die Bayern bei den U 18-EM Banská Bystrica (Slowakei) vertreten. Speerwerferin Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) und Dreispringer Benedikt Mauerer (SV Germering) zogen problemlos ihre jeweiligen Finals ein, Letzterer überwand bei heftigem Gegenwind sogar zum ersten Mal die 15-Meter-Marke. Die beiden haben am Sonntag ebenso Medaillenchancen wie die männliche deutsche Medley-Staffel, die mit 100-Meter-Europameister Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) und Mark Weidenbach (LG Stadtwerke München) zur Häfte aus Bayern bestand. Eine gute Vorstellungen boten ferner in ihren Finals beziehungsweise Endkämpfen Hindernisläuferin Leni Handelmann (MTV 1881 Ingolstadt), Hammerwerfer Matti Hummel (UAC Kulmbach) und Kugelstoßer Andreas Gröninger (LG Stadtwerke München).

Leni Hanselmann fällt nach Stolperer zurück

 

Kaum war die erste Runde des Finales über 2000 Meter Hindernis absolviert, gab es schon den ersten Schreckmoment: Favoritin Nadia Soto strauchelte und ging zu Boden. Doch die Spanierin rappelte sich sofort wieder auf, setzte sich prompt an die Spitze des Feldes und riss eine Lücke zum restlichen Feld. Die Kontrahentinnen ließen sie zunächst ziehen. Unter jenen, die sich in aussichtsreicher Position befanden, war auch Leni Hanselmann (MTV 1881 Ingolstadt). 

 

Bis zur vorletzten Runde: Denn da unterlief auch ihr ein Stolperer. Die 17-Jährige konnte sich zwar auf den Beinen halten, fand aber nicht mehr ins Rennen zurück. Konkurrentin um Konkurrentin musste sie ziehen lassen und kämpfte sich in der Schlussrunde noch in 7:08,00 Minuten ins Ziel. Abgesehen von der nachvollziehbaren Enttäuschung sei aber glücklicherweise nichts passiert, gab sie anschließend Entwarnung.

 

Andreas Gröninger erreicht den Endkampf

 

Die Top Acht hatten sich die beiden DLV-Kugelstoßer für das Finale vorgenommen. Und dieses Ziel erreichten sie am Samstagvormittag. Mit neuer Bestleistung von 18,60 Metern landete Simon Kunkel (USC Mainz) als Siebter einen Platz vor Andreas Gröninger (LG Stadtwerke München), der mit exakt 18 Metern Achter wurde. Der 18-Meter-Stoß gelang dem Münchner, als er nach zwei ungültigen Versuchen mit dem Rücken zur Wand stand. 

 

"Ich war relativ locker, weil ich mein erstes Ziel mit dem Finaleinzug schon abgehakt hatte", sagte Andreas Gröninger. "Das Feld war ziemlich stark, deshalb ist der achte Platz auch okay." Er bedauerte lediglich, dass er den starken ersten Wurf nicht halten konnte.

 

Matti Hummel in erstem Finale Achter

 

Bei gleich fünf Athleten flogen die Hämmer im Finale auf Weiten deutlich jenseits der 70 Meter. Den Titel holte sich der favorisierte Ire Thomas Williams (73,95 Meter) vor Dimo Andreev (Bulgarien; 72,49 Meter) und Magno Llopis (Spanien; 72,48 Meter). In derartige Regionen ist Matti Hummel (UAC Kulmbach) noch nicht vorgestoßen. Er sortierte sich mit 66,88 Metern auf Rang acht ein. Nur bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach (69,28 Meter) und am Vortag in der Qualifikation (66,99 Meter) hat er weiter geworfen. 

 

Zufrieden war 17-Jährige dennoch nicht. "Das war heute ein schlechter Tag. Ich kann deutlich mehr und das weiß ich auch." Am Samstag stand ihm noch ein wenig die Nervosität im Weg. Doch der nächste internationale Wettkampf kommt bestimmt. "Und dann schaffe ich es bestimmt, ein bisschen ruhiger ranzugehen."

 

Konstanz Irlinger souverän im Finale

 

Im letzten Durchgang machte Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf) aus einem kleinen noch ein großes Q. Mit 50,05 Metern aus dem zweiten Versuch konnte sie sich ihrer Sache schon sehr sicher sein, doch die 53,41 Meter in Runde drei, nur knapp unter ihrer Bestleistung (53,68 Meter), stimmten sie dann richtig zufrieden. "Mir war es wichtig, dass ich meine Technik noch einmal verbessern konnte, weil die ersten beiden Versuche nicht so richtig gepasst haben", erklärte sie. "Beim dritten Wurf habe ich den Oberkörper weiter hinten gelassen, dann trifft man den Speer besser." Im Finale peilt sie den Endkampf an, in der Qualifikation erzielte sie sogar die drittbeste Weite. Die Riege der Qualifikatinnen führte Favoritin Vita Barbic aus Kroatien mit 55,13 Metern an.

 

Medley-Staffel-Sprinter mit Endlaufchancen

 

Am Morgen nach seinem 100-Meter-Titel gaben die Beine von Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) schon wieder ein weiteres schnelles Rennen her. Er brachte das DLV-Quartett in der Medley-Staffel in Führung. Es folgten auf den weiteren Streckenabschnitten Ben Tröster (TSG Lennestadt), Marc Weidenbach (LG Stadtwerke München), der die Lücke zu den favorisierten Engländer auf seiner 300-Meter-Teilstrecke schließen konnte, und Jannis Dettner (LG Olympia Dortmund). Wie kurz zuvor die Kolleginnen in der Medley-Staffel mussten die Athleten lediglich einer Staffel den Vortritt lassen: den Briten, die das Rennen in 1:54,12 Minuten für sich entschieden. Dahinter beendete die DLV-Auswahl das Rennen in 1:54,41 Minuten. Da es nur ein großes Q pro Lauf gab, musste das Quartett noch einige Minuten abwarten, doch dann stand fest: Mit der viertbesten Zeit war der Finaleinzug perfekt.

 

Benedikt Maurer knackt die 15 Meter

 

Die Dreispringer hatten in ihrer Qualifikation mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Trotzdem durften mehrere von ihnen neue Bestleistungen bejubeln. Darunter auch Benedikt Maurer (SV Germering). Gleich im ersten Durchgang konnte er seine Bestmarke um einen Zentimeter auf 14,90 Meter steigern. In Runde drei, als der Finaleinzug quasi schon feststand, war dann der erste 15-Meter-Sprung fällig: 15,07 Meter, um drei Zentimeter vorbei an der direkten Qualifikationsmarke und das drittbeste Resultat der Konkurrenz. Dem 17-Jährigen gelang der Hausrekord bei Gegenwind von -2,3 Meter/Sekunde!

 

"Ich habe beim Anlauf den Gegenwind gespürt", erzählte Benedikt Maurer anschließend. "Ich hoffe, dass im Finale der Wind von hinten weht, damit ich das Ergebnis noch einmal steigern kann." Für seine Steigerung hatte er eine Erklärung: "Ich habe mich letzte Woche für einen schnelleren Anlauf entschieden. Das hat vor allem im dritten Sprung ganz gut funktioniert, das hat man dann auch an der Weite gesehen."