Schnelle Zeiten im österreichischen Andorf: Tina Benzinger und Annika Just setzen neue Bestmarken
Glänzend verkaufte sich im Pramtalstadion U 20-Sprinterin Tina Benzinger. Ihren bisherigen 100-Meter-Hausrekord von 11,90 Sekunden konnte die Abiturientin im Vorlauf auf 11,83 Sekunden steigern, um dann im Finale 11,77 Sekunden bei zulässigem Rückenwind von 1,1 Meter pro Sekunde draufzupacken. In einem stark besetzten Frauenfeld platzierte sich Benzinger somit auf Rang drei hinter der Siegerin Alexandra Toth (Österreich, 11,63 Sekunden) und Viktória Forster (Slowakei, 11,71 Sekunden).
Die erst 15-jährige Annika Just (LAC Passau) durchbrach beim Austrian Top Meeting gleich zwei Mal die Zwölf-Sekunden-Schallmauer. Ihre 11,96 Sekunden im Vorlauf über 100 Meter hievten sie auf Platz zwei der deutschen W 15-Bestenliste. Sie verbesserte ihren eigenen niederbayerischen W 15-Rekord um 16 Hundertstel und stellte zugleich den 36 Jahre alten niederbayerischen U 18-Rekord ein. Mit 11,96 Sekunden bei einem Rückenwind von 0,9 Meter pro Sekunde rangiert in der Deutschen Bestenliste nur noch Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal) in 11,93 Sekunden vor ihr (+1,8 m/s). Im Finale reichte es immerhin noch zu 11,98 Sekunden und einem respektablen fünften Rang.
Die drei Bayernkader-Mitglieder Just, Maria Anzinger und Franziska Rohmann (alle noch W 15) standen gemeinsam in einem Vorlauf. Im Ziel strahlten sie über neue persönliche Bestleistungen. Die neben Annika Just startende Maria Haslberger (LG Rupertiwinkel; 12,08 Sekunden) erwischte einen sehr guten Start, war für sie das perfekte Zugpferd. Erstmals unterbot Annika Just die zwölf Sekunden. Bisher stand ihre Bestzeit bei 12,11 Sekunden, gelaufen 2019 an gleicher Stelle. Maria Anzinger und Franziska Rohmann liegen mit jeweils 12,46 Sekunden auf Rang zehn. Im A-Finale verpasste Annika Just etwas
Die Sprinter fanden in Andorf optimale äußere Bedingungen vor: 35 Grad und einen leichten bis mittleren Rückenwind. Auch wenn die Zuschauertribüne trotz Corona-Einschränkungen dicht auf dicht besetzt war und kaum jemand Mundschutz trug, gab es in Andorf großen Sport. Gleich fünf Olympia- und WM-Medaillengewinner standen am Start und begeisterten das Publikum. Das galt insbesondere für Christian Taylor (USA), Doppel-Olympiasieger und vierfacher Weltmeister im Dreisprung, der über 100 Meter startete, und natürlich für Verena Preiner (Union Ebensee/LAC Passau), WM-Bronze im Siebenkampf in Doha, und Lokalmatador Lukas Weisshaidinger, WM-Bronze im Diskuswurf in Doha.
Auch im anschließenden 200-Meter-Wettbewerb war Tina Benzinger mit 24,30 Sekunden so schnell wie nie zuvor. In der deutschen U 20-Jahresbestenliste klettert die Münchnerin damit in beiden Diszplinen auf Rang vier und somit in aussichtsreiche Positionen für die Deutschen Jugendmeisterschaften Anfang September in Heilbronn. Für Annika Just gab es mit 25,39 Sekunden eine weitere starke persönliche Bestleistung.
Ihre bisher beste Leistung in diesem Sommer erreichte mit 13,63 Sekunden (Wind: +0,4 Meter/Sekunde) Paulina Huber als Siegerin des B-Endlaufs über 100-Meter-Hürden. Auch wenn sie damit in diesem Jahr die achtschnellste deutsche Hürdensprinterin ist, musste sie lange um einen DM-Start bangen. Am Montag kam dann die erlösende Nachricht: Huber ist in Braunschweig mit dabei!
Immer besser in Schwung kommt nach schier endloser Verletzungsmisere auch U 20-Nachwuchssprinter Alessandro Rastelli (LG Stadtwerke München). Der deutsche U 16-Meister von 2017 über 300 Meter lieferte in Andorf über 100 Meter nach 11,08 Sekunden im Vorlauf dann 11,03 Sekunden im Finale ab. Damit gelang dem 18-jährigen Langsprinter am Samstag die zweit- und drittschnellste 100-Meter-Zeit seiner noch jungen Karriere. Lediglich im Jahr 2017, also vor seiner schweren Muskelverletzung, war Rastelli mit 10,87 Sekunden noch schneller unterwegs. Den Wettkampftag beschloss Rastelli mit ebenfalls zufriedenstellenden 22,46 Sekunden über 200 Meter und der insgesamt sechstschnellsten Zeit im 21-köpfigen Teilnehmerfeld aus mehreren Altersklassen.
Im Diskuswurf startete Alexander Schaller (LG Stadtwerke München auf Einladung des Ausrichters als einziger U 20-Athlet im Männerfeld mit. Mit 57,98 Metern lieferte der Schützling von Coach Andreas Bücheler zum wiederholten Male in dieser Saison eine Weite im hohen-Fünfziger-Bereich ab. Er durfte zudem aus nächster Nähe miterleben, wie der österreichische Weltklasse-Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger als Tagessieger auf 68,98 Meter kam und sich damit auf Rang drei der Welt schon.