Cross-EM Lissabon: Fünf Bayern gehen mit großen Hoffnungen an die Startlinie
Am Freitag wird mittags in München der Flieger Richtung Portugal starten. Alle drei Regensburger sind
in Sachen Cross-EM keine Grünlinge. Boch und Mayer haben schon mehrere Einsätze hinter sich und Dattke ist seit 2016 mehr oder weniger "Serientäterin" mit den besten Aussichten im Gepäck. „Ich möchte unter die besten Fünf in der U 23 kommen und damit die Basis für eine erneute Teammedaille legen“, zeigte sie sich vor acht Tagen nach dem Qualifikationsrennen in Darmstadt durchaus kämpferisch.
Wenn man so will, reist sie sogar als Titelverteidigerin an. Das deutsche U 23 stand nämlich im vergangenen Jahr in Tilburg mit ihr auf dem obersten Trepperl. Ihr sechster Einzelplatz war auch nicht von schlechten Eltern, wenn man bedenkt, dass die Regensburgerin gut die Hälfte der Distanz nur noch mit einem Schuh lief. Bereits 2017 holte sie, noch in der U20 startend sogar Einzel-Bronze.
Den Ton über die 6225 meter lange Distanz im Parque da Bela Vista wird in Dattkes Altersklasse sicher die Junioren-Europameisterin über 5000 und 3000 Meter Hindernis, Anna Emilie Moeller, angeben. Die Dänin ist Titelverteidigerin und an ihr sollte im Normalfall kein Weg vorbei führen. Dahinter aber ist vieles möglich, auch für das deutsche Team. Zusammen mit Miriam Dattke wollen Leah Hanle, Lea Meyer, Lisa Tertsch und Sarah Kistner erneut auf’s Trepperl.
Vor ziemlich genau einem Jahr waren auch die deutschen Frauen auf dem Podest, damals mit der Sechsten Elena Burkard auf dem Bronzerang. Die Schwäbin von der LG farbtex Nordschwarzwald steht diesmal in einem schwarz-rot-goldenen Mini-Team mit Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und der erst Mitte Oktober beim Köln-Marathon glänzend laufenden Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) an der Startlinie. Die Regensburgerin hakte die Qualifikation in Darmstadt als zweitbeste deutsche Frau hinter Burkhard souverän ab. Erwischen die Drei auf den 8255 Metern einen Glanztag, ist eine Wiederholung des Vorjahresergebnisses nicht ausgeschlossen.
„Ich bin gut drauf und freu mich schon riesig auf meinen Einsatz im tiefen Geläuf“, zeigt sich die Regensburgerin, die erst im März ihr zweites Kind bekommen hat, sehr optimistisch, vielleicht eine zweite oder sogar dritte Medaille für die LG Telis Finanz Regensburg mitzubringen.
Genauso souverän wie die beiden Teamkolleginnen ist auch Simon Boch über die Darmstädter Hürde gesprungen. „Top 20, das wär schon schön, und auch mit dem Team wollen wir weiter vorn sein als beim elften Platz im Vorjahr“, gibt er seine Vorstellungen für die 10,225 Kilometer bei den Männern zu Protokoll. Neben Boch steht noch der letztjährige U 23-Silbergewinner Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel) und Johannes Motschmann (LG Nord Berlin) in der deutschen Männermannschaft, die auch mit der geringsten Bestzung von nur drei Athleten auskommen muss.
Ganz gespannt auf ihre Premiere bei der Cross-EM sind auch die beiden Hindernis-Asse Florian Bremm und Paul Feuerer. Beide gewannen schon nationale Titel über die "Böcke" und sind so für das Querfeldeinlaufen prädestiniert, wo die Rhythmuswechsel einen entscheidenden Faktor darstellen. „In Lissabon kommt noch die Geschwindigkeitskomponente hinzu , denn der Kurs ist flach und es werden frühlingshafte Temperaturen erwartet. Doch beide Youngsters sind auch gute Mittelstreckler und Flo steht nach seinem Sieg in Darmstadt in der ersten Startreihe, was auch ein Vorteil ist“ weiß Landestrainer Jörg Stäcker.
Für Florian Bremm ist es nach der U 20-EM in Boras der zweite Einsatz im Nationaltrikot, für Paul Feuerer der Erste. Sollten alle Deutschen U 20-Läufer gut durchkommen, könnten für die schnellsten vier eine Teammedaille rausspringen.