Die Meldezahlen steigen wieder: Erfreulicher Trend bei den Bayerischen Block-Meisterschaften in Dinkelsbühl
Allerdings blieb es nicht ganz ohne Topleistungen: So zeigten Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) in beiden Wurfdisziplinen sowie Tristan Emig (TSV Schwabmünchen) über die Sprint- und Hürdenstrecke sowie im Weitsprung, dass sie hier auch in den Einzeldisziplinen in Bayern ganz vorne zu finden sein werden.
Nach der Hallensaison, dem Bayerncup in Herzogenaurach und den Langstaffelmeisterschaften in Neuendettelsau gastierte im Jahr der Deutschen Meisterschaften in Nürnberg bereits zum fünften Mal Bayerische Totelkämpfe in Mittelfranken! Ebenso solide wie die sportlichen Leistungen der bayerichen Mehrkampfjugend verlief auch die Ausrichtung der Veranstaltung ohne große Reibungspunkte und zeigte, dass Dinkelsbühl auch nach langer Pause bei der Ausrichtung von Veranstaltung auf bayerischem Niveau nicht aus der Übung gekommen ist. Erfreulich war für die Verantwortlichen die Tatsache, dass die Teilnehmerfelder hinsichtlich der Voranmeldungen im Vergleich zum eher sinkenden Trend der Vorjahre wieder nach oben gingen. Leider bleiben vor allem am zweiten Tag der männlichen Jugend allerdings viele Sportler fern. So machte der fehlende, da in diesem Jahr den Mehrkampfmeisterschaften in Garmisch angegliederete zweite Mehrkampftag der Sieben- und Neunkämpfer sich doch deutlich im „Flair“ der Meisterschaften bemerkbar.
Selina Dantzler stiehl allen die Show
Der Block Wurf war es, der am ersten Veranstaltungstag allen anderen die Show stahl. Und hier glänzte ein Mädchen ganz besonders. Selina Dantzler setzte sich in der Klasse W 15 mit 2696 Punkten klar durch. Den Grundstein für ihre über 200 Punkte Vorsprung auf den zweiten Platz legte sie mit 13,86 Meter im Kugelstoßen und 37,72 Meter im Diskuswurf, wo sie auch zwei beziehungsweise zehn Meter mehr erreichte als die Nächstbeste. Die Qualifikation für die Deutschen Block-Mehrkampfmeisterschaften in Lübeck (2475 Punkte) übertraf sie damit deutlich. Dass im Wurfblock auch ohne Top-Wurfleistung viele Punkte erzielt werden können, zeigte Selinas Vereinskameradin Louise Wieland, die sich durch die jewiels beste Leistung im Sprint, Hürdenlauf und Weitsprung mit 2411 knapp sieben Punkte vor Verena Gröll (LG Eckental) auf Rang zwei rettete.
Enger ging es da schon in der AK 14 zu. Hier setzte Siegerin Veronika Priller (TSV 1861 Mainburg) mit 2370 Zählern fast eine Punktlandung auf die DM-Norm (2350) und kann sich über den bayerischen Titel freuen. Auch sie legte den Grundstein für ihren Erfolg im Sprint und Hürdenlauf. Das Podest vervollständigten Lisa Weber (LG Bamberg; 2317) und Lisa Wallner (SFR Zeilarn; 2301).
Im Block Sprint/Sprung ging es bei den Mädchen auf Grund zahlreicher fehlender Sportlerinnen etwas enger zu, als es die Bestenlisten vorauszusagen schienen. Einige Athletinnen mit den besten Vorleistungen verzichteten größtenteils und schonten ihre Kräfte, um in Garmisch beim Siebenkampf bei vollen Kräften zu sein. Dennoch fielen in der W 15 zwei DM-Normen (2575), so dass diese nun fünf bayerische Athletinnen innehaben. Den begehrten Titel schnappte sich Elisabeth Hafenrichter (LG Stadtwerke München). Fünf ausgewognene Ergebnisse reichten, um mit 2670 finalen Punkten den Abstand zu Leonie Polster (LG Landkreis Roth; 2640) zu halten, die im Hochsprung die Tagesbestleistung setzte und ihren Hausrekord auf 1,64 Meter schraubte. Platz drei belegte Vanessa Neubauer (Kirchheimer SC) mit 2565 Punkten. Knapp dahinter landeten gleich drei Athletinnen innerhalb von fünf Punkten auf den Räng vier bis sechs (Hanna Lehneis 2548 – Julia Brettschneider 2545 – Noemi Renz 2543).
Die höchste Punktzahl des Tages fiel in der W 14, wo ein weiterer Titel ebenfalls an die LG Stadtwerke München ging. Denise Jäschke ließ mit 2789 Punkten und guten Leistungen im Weitsprung (5,27 Meter) Hochsprung (1,64 Meter) und über 100 Meter (13,19 Sekunden) und Hürdenlauf (12,16 Sekunden) weit vor ihren Konkurentinnen. Anna Hofmman (TV Bad Kötzing) zeigte als Zweite (2605 Punkte) eines von nur vier Weitsprungergebnissen über fünf Meter (5,04 Meter), die insgesamt im weiblichen Bereich fielen. Auf Rang drei und wie ihre Kolleginnen auf dem Siegertreppchen über DM-Norm setzte sich Pia Gubisch (LG Wolfstein) im teilnehmerstärksten Feld (31) mit 2548 Zählern gegen die Mitstreiterinnen durch.
Johanns Berrens verteidigt ihren Titel
Die schnellste Dame des Wochenendes war hingegen im Block Lauf zu finden. Hier sorgte die Deutsche W 14-Meisterin des Vorjahres für das zweite Highlight des ersten Tages. Johanna Berrens (SV Steinheim) zeigte mit 12,94 Sekunden über 100 Meter ihre Grundschnelligkeit. Nachdem der 200-Gramm-Ball erst bei 50,50 Meter landete und damit zehn Meter weiter als bei all ihren Konkurentinnen flog, musste das Mittelstreckentalent sich über die abschließenden 2000 Meter nur noch an das Hinterrad der Vornweglaufenden hängen und übernahm auf der zweiten Hälfte des Rennes selbst die Initiative. Im Ziel hatten Berrens 7:31 Minuten und damit acht Sekunden auf die nächste Läuferin Hannah Kupfer (TSV Bad Rodach). Die insgesamt mäßigen Laufleistungen (nur fünf Mädchen unter achte Minuten) blieben wahrscheinlich der Wärme geschulet, die nach dem Regenguss am Morgen über den Tag hinweg anhielt. Hinter Johanna Berrens belegten Sophie Sachsenhauser (SWC Regensburg; 2561) und Magdalena Zeier (SC Bad Kohlgrub; 2440) die weiteren Medaillenränge.
Im Mittel schneller ging es bei den 2000 Metern der W 14 zu. Dennoch reichten Mona Lisa Mayer (TSV 1862 Erding) couragiert gelaufene 7:28 Minuten und am Ende 2380 Punkte nicht, um Julia Bierl (LAC Quelle Fürth; 2388) von Platz drei zu verdrängen. Die Fürtherin, die noch der W 13 angehört, holte sich nach der Langstaffelmeisterschaft schon die zweite Medaille in diesem Jahr bei den „Großen“. Nur 20 Punkte vor ihr (2408) belegte Emily Schneider (LG Hof) Rang zwei. Unschlagbar hingegen blieb mit 2524 Punkten Julia Hauptkorn (SV Lohhof), die über 100, 80 Meter Hürden, im Weitsprung sowie im Ballwurf die besten Einzelleistungen in ihrer Riege erzielte. Die ersten sechs Platzierungen in der W 15 sowie die ersten fünf in der W 14 übertrafen dabei die Normpunktzahl für die Deutschen Blockmeisterschaften in Lübeck. Doch die Krux der Läufer für die nationalen Titelkämpfe ist auch in diesem Jahr die alte: eine vergleichsweise niedrige Normpunktzahl muss durch eine Laufleistung bestätigt werden (W 15: 2:24/7:10; W 14: 2:28/7:20), so dass hier die Hatz nach der „Quali“ gut abgewägt werden muss, auch hinsichtlich einer Pause in den großen Ferien. Johanna Berrens und Mona Lisa Mayer haben solche Sorgen nicht, wobei für Berrens die Planung für eine erfolgreiche Titelverteidigung bereits begonnen hat.
Der Mannnschaftstitel ging wie nach drei Einzeltiteln wie nicht anders zu erwarten an die LG Stadtwerke München (Denise Jaeschke, Selina Dantzler, Elisabeth Hafenrichter, Marie Rapp, Louise Wieland), die mit 13 050 Punkten bärenstark auftrat und sich zum Tiel über den Siegerkuchen freuen durfte. Der SV Lohhof auf Rang zwei mit 11 168 Punkten und die LG Karlstadt Gambach-Lohr (11 113) stellten weiteren die besten Punktehamsterquintette danach.
Tag 2 stand fast noch mehr im Zeichen der Ausgeglichenheit als der erste Tag. Und einer zeigte dies besonders, nämlich durch Top-Leistungen in allen fünf Teildisziplinen des Sprint/Sprung-Blocks. Tristan Emig (TSV Schwabmünchen) setzte mit 2995 Zählern ein Ausrufezeichen. Beachtlich auch die Grundlage hierfür: 11,64 Sekunden (100 Meter), 11,39 Sekunden (80 Meter Hürden), 6,14 Meter (Weit), 1,79 Meter (Hoch). Dahinter blieben Dominik Gruber (TSV Gräfelfing) und Jan Korder (TS Herzogenaurach) zwar knapp unter dem DM-Richtwert von 2800 Zählern, aber vor der starken Konkurrenz aus dem restlichen Freistaat, die zwischen den Plätzen zwei und sechs nur 50 Punkte Differenz lies.
Die beste Tagesleistung setzte allerdings ein Gast aus dem nahegelegeen Baden-Würtemberg, dessen Grenze von Dinkelsbühl nur einen Steinwurf entfernt liegt. Und es schien so, als hätte Matthias Heß (LG Hohenlohe) seinen Diskus am liebsten aus Mittelfranken in die württembergische Heimat befördert. Doch er landete bereits nach „nur“ 50,96 Meter auf dem Dinkelsbühler Rasen, wofür der Ehrenpreis des Oberbürgermeisters heraussprang, den am Tag zuvor mit Selina Dantzler ebenfalls eine Werferin erhielt.
Wagenbauer schleudert den Diskus weit
Die bayerichen Werfer konnten hier nicht ganz mithalten. Punktemäßig lagen allerdings drei vor dem Württemberger, der 2532 Punkte erzielte. Bayerischer Meister konnte man nur werden, wenn man Michael Wagenbauer (LG Chiemgau Süd) übertrumpft hätte. Dieser erzielte 2872 Punkte und kann für Lübeck planen. Seine 47,62 Meter mit dem Diskus können sich auch sehen lassen. Dazu kommen 11,96 Sekunden im Hürdensprint, was auf eine gute Grundschnelligkeits und Beweglichkeitsanlagen hinweist. Mit Platz zwei blieb zumindest eine Silbermedaille im Landkreis Ansbach. Sie ging an Filip Hofmann (TSV 1860 Ansbach), der Mathias Klampfer (Kirchheimer SC) in Schach hielt.
Auch in der W 14 war die Siegerleistung keineswegs zu verachten. 2820 Zähler sammelte Fabian Olert (Kircheimer SC) vor allem im Sprintbereich (11,99 Sekunden über 100 Meter und 11,29 Sekunden über 80 Meter Hürden). Von der erzielten Punktzahl her nach Lübeck begleiten dürfen ihn Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen), der die 2800-Punkte-Marke nur knapp verfehlte, sowie Mathias Hofmann (LAZ Kreis Würzburg, 2565).
Im Sprint/Sprung der M 14 blieb Jill-Maurice Gorzawsky (LG Stadtwerke München) mit seiner Siegerleistung von 2813 Punkten um 120 Zähler vor und seinen Kontrahenten. Mit 1,70 Meter im Hochsprung wandelt er auf den Spuren seines oberbayerischen Kollegen Lukas Mihota, der in der U 18 mittlerweile zur deutschen Spitze gehört und zur WM nach Cali (Kolumbien) fährt. Das Treppchen komplettierten der Regensburger Jonas Premru (2693) sowie der Gunzenhausener Fabian Springer (2592).
Starker Florian Bauer dominiert den Lauf-Block
Im abschließenden 2000m-Lauf der M15 blieb der übliche Taktik-Lauf dankenswerterweise aus. Einer setzte sich von Anfang an an die Spitze des „Karrens“. Florian Bauer (LG Augsburg) zeigte in einer starke Sololeistung von 6:34 Minuten, warum er dem Laufkader angehört. In einem konstanten Lauf zog er Niklas Hein (VfR Burggrumbach; 6:36 Minuten) und Stefan Herbst (LG Hersbrucker Alb, 6:58 Minuten) um die Runden und konnte hinten hinaus sogar noch zulegen. Bauers Gesamtsieg mit 2639 Punkten im quantitativ schwächsten Feld (sechs Starter) ist dennoch qualitativ sehr hochwertig. Mit 5,79 Meter im Weitsprung zeigte er eine weitere starke Einzelleistung und noch dazu hater auch schon die Lauf-Zusatzleistung für die Block-DM in der Tasche. Auf Platz zwei mit 2508 Punkten setzte sich Marco Roos (VfR Burggrumbach). Rang drei ging an Kai Auernheimer (SG Nürnberg-Fürth).
Mehr Läufer (17) gingen im Block Lauf der M 14 die Abschlussstrecke über die fünf Stadionrunden an. Als Bester erwies sich Cem Boz (LG Hof) mit 2603 Zählern. Vom Dinkelsbühler Nachbarverein TuS Feuchtwangen konnte Maxim Schreier seinen Titel, den er als 13-Jähriger im Vorjahr gewann, nicht ganz verteidigen. Florian Zeitler (LG Würm Athletik) holte sich Bronze.
Einen harten Kampf gab es in der männlichen Mannschaftswertung. Lediglich um vier Punkte (12 220) lag das LAZ Kreis Würzburg (Matthias Hofmann, Lars Wolz, Andreas Hecht, Jakob Gölz und Clemens Schörnig) vor dem SWC Regensburg (12 216). Eine Herunterrechnung der Punktzahl auf eine Einzelleistung ist hier mit dem sprichwörtlichen Wimpernschlag vergleichbar. Platz drei belegte hier das Mehrkampf-Quintett der LAG Mittlere Isar.