
Tolles Debüt in der A-Nationalmannschaft: Corinna Harrer lief in Stockholm über 3000 Meter neue Bestzeit.
Starke Vorstellung in der deutschen Staffel: (von links) Marius Broening und Tobias Unger. Foto: Theo Kiefner
Team-EM: Harrer, Unger und Broening helfen Deutschland zur Halbzeit auf Rang zwei
Über 3000 Meter konnte Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) mit ihrem achten Platz sogar mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 9:01,29 Minuten aufwarten. Lange Zeit lagen die 3000-Meter-Läuferinnen nah beisammen und das Telis-Ass mitten im Geschehen. Erst in der vorletzten Runde wurde das Tempo dann merklich angezogen und eine Gruppe von fünf Läuferinnen setzte sich ab, zu denen die 20 Jahre alte Deutsche aber nicht gehörte. Hinter der Führungsgruppe kämpfte Harrer aber mutig um jede Sekunde. In 9:01,29 Minuten wurde sie mit einer Verbesserung ihrer Bestleistung um gut fünf Sekunden belohnt.
"Ich weiß jetzt, dass ich deutlich unter neun Minuten laufen kann und bin mit dem Rennen total zufrieden, zumal es alles andere als auf Bestzeit gestrickt war. Natürlich sind die vorderen Plätze noch weit weg, aber das waren alles ältere und weitaus erfahrerene Gegnerinnen. Für mich war das Rennen eine ganz große Erfahrung und hilft mir enorm in Richtung Junioren-EM in Ostrawa. Dort geht's dann auch wieder über die kürzeren 1500 Meter, die mir momentan noch besser liegen sollten", lautete Corinna Harrers erster Kommentar kaum eine halbe Stunde nach ihrem Lauf am Telefon. Im fünften Rennen über die siebenhalb Runden war das nun schon die fünfte Bestzeit in Reihe. Nachdem Harrer-Bestzeiten meist auch Rekorde darstellen, macht auch dieses EM-Rennen keine Ausnahme. Mit ihren 9:01,29 Minuten steigerte sie den bayerischen Uralt-Rekord für Juniorinnen von Gabi Schwarzbauer (MTV 1881 Ingolstadt) aus dem Jahre 1990 um über vier Sekunden und ist auch vom bayerischen Frauenrekord (Monika Schäfer/1992 - 8:59,09 Minuten) nur noch 2,2 Sekunden entfernt.
Bei etwas günstigerem Rennverlauf hätte vielleicht sogar die deutsche Jahresbestleistung von Langstrecken-Ikone Sabrina Mockenhaupt (8:57 Minuten) gewackelt. Etwas fehl am Platz lediglich die Einschätzung von Eurosport-Kommentator Siegi Heinrich:"Letztendlich fehlt es der Regensburgerin noch an Grundschnelligkeit." Genau die hat sie aber als ehemalige nationale U 18-Meisterin über die 400 Meter in einer Form, wie sie wohl keine der namhaften deutschen 3000-Meter-Läuferinnen der vergangenen zehn Jahre aufweisen konnte. Mann muss der blutjungen Regensburgerin einfach noch ein bisschen Zeit lassen.
Für Tobais Unger (LG Stadtwerke München) verlief der Stockholm-Auftritt in Nationaltrikot im Rahmen seiner derzeitigen Möglichkeiten. Bei 0,6 Meter Gegenwind kam er in der Gesamtwertung der 100 Meter-Konkurrenz in 10,47 Sekunden auf den achten Rang und stand klar im Schatten des Sprint-Europameisters Christophe Lemaitre, der in 9,95 Sekunden einen neuen französischen Landesrekord aufstellte.
In der abschließenden 4 x 100-Meter-Staffel liefen Unger und sein Vereinskamerad Marius Broening sowie Alexander Scharf und Alex-Platini Menga den viel gerühmten Teamspirit der DLV-Auswahl spüren und belegten hinter den starken Briten (38,60 Sekunden) und den Franzosen (38,71 Sekunden) in 38,91 Sekunden Platz drei.