Süddeutsche in Schwäbisch Gmünd: Sieben Titel gehen nach Bayern
Klar, dass auch in diesem Jahr Athleten aus der zweiten Reihe die Chance nutzen, um Endkampf- oder gar Treppchenplatzierungen zu ergattern. Die Siegerweite von 19,13 Meter von Robert Dippl (LAC Quelle Fürth) im Kugelstoßen gehört jedoch auf jeden Fall in die Kategorie der absoluten Spitzenleistungen. Nur ein Mal stieß der in München lebende Hüne die 7,25-Kilo-Kugel weiter. Sein zweitbester Versuch von 18,90 Meter zählt ebenfalls zu Dippls persönlichen „Top Five“.
Allmählich zu alter Form findet wieder Dreispringerin Katharine Schreck (TS Herzogenaurach), die nach ihrem Überraschungs-Silber bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg 2008 häufig mit Verletzungen zu kämpfen hatte. In Schwäbisch Gmünd sprang die 23-Jährige zum ersten Mal in diesem Jahr über die 13-Meter-Marke (13,14 Meter). Den verdienten Lohn einer starken Saison konnte Sarah Leidl (1. FC Passau) im Speerwerfen der Frauen einheimsen. Drei Mal übertraf die zweitälteste der Leidl-Schwestern die 50 Meter-Marke, ihr weitester Versuch landete bei 50,22 Meter, was ihr souverän die Goldmedaille einbrachte.
Ebenfalls den Sprung aufs Treppchen schaffte Christian Balke (DJK Weiden) als Dritter über 110 Meter Hürden (14,61 Sekunden). Als Fünfter kam hier Florian Geyer (LAG 1860 München-Garmisch Partenkirchen) in 14,78 Sekunden über die Ziellinie. Bronze fiel bei den Männern überdies an Karl-Otto Spitz über 1500 Meter (3:55,68 Minuten), Joseph Katib (beide LG Erlangen) über 5000 Meter (15:23,84 Minuten), Stephan Frey (MTV 1881 Ingolstadt) im Hammerwerfen (48,31 Meter) sowie an Tobias Gröbel (LG Zusam) über 3000 Meter Hindernis in 9:37,24 Minuten. In dessen Windschatten kam Christian Siepl (TSV 1860 Rosenheim) auf den sechsten Platz (10:01,54 Minuten).
Über 400 Meter bei den Frauen lief die bereits 36-jährige Corina Pape (MTV 1881 Ingolstadt) in 56,17 Sekunden auf den dritten Rang (Sechste: Ines Dirscherl, LG Karlstadt-Gambach-Lohr, in 59,16 Sekunden), während Kerstin Flore (LAC Quelle Fürth) im letzten Rennen ihrer Karriere (sie wechselt nahtlos in den Trainer- und Funktionärsbereich) über 400 Meter Hürden noch einmal in 60,99 Sekunden über 400 Meter Hürden - ebenfalls als Dritte - aufs Treppchen kam. Bemerkenswert war ferner, dass Stefan Gorol (DJK Friedberg) im 800 Meter-Finale in einem engen Spurtrennen Rang vier belegte (1:52,18 Minuten), ebenso wie Juliane Götz (TS Herzogenaurach) in der Frauen-Hochsprungkonkurrenz mit eher bescheidenen 1,60 Meter. Die Jugendliche Tamara Stüllein (TS Lichtenfels) wurde über 100 Meter Hürden der Frauen Fünfte in 14,51 Sekunden, ebenso wie Shari Morris (1. FC Passau) über 200 Meter (25,62 Sekunden). Sechste Plätze gab es für Mario Saur (TSV Dinkelsbühl) über 400 Meter (48,88 Sekunden), Matthias Eisenbarth (TSV Schwabmünchen) im 100 Meter-Finale (11,02 Sekunden), Joshua Deckert (LAZ Kreis Würzburg) im Diskuswerfen (46,37 Meter) und Stefanie Müller (TSV Inningen) über 1500 Meter (4:37,72 Minuten).
Drei Gold-Mädels: Lederer, Büchner und Griesche
Einmal mehr erwies sich bei den B-Jugendlichen aus bayerischer Sicht das vermeintlich schwache Geschlecht als das starke. Mit Amelie-Sophie Lederer (LG Kreis Ansbach) über 100 Meter Hürden, Anna-Maria Büchner (LAV Neustadt) im Hammerwerfen sowie Cornelia Griesche (SG DJK Ingolstadt) über 2000 Meter Hindernis holten gleich drei Mädchen Süddeutsche Titel in den Freistaat. Amelie-Sophie Lederer liefert zurzeit beinahe in Wochenfrist starke Zeiten ab. In Ulm bei den Deutschen Meisterschaften mit neuem Hausrekord von 13,72 Sekunden Überraschungsdritte, gewann sie zuletzt beim Länderkampf gegen Polen in Borna. Der ungefährdete Sieg von Schwäbisch Gmünd lässt durchaus Hoffnungen für 2011 keimen.
Immerhin gehört Lederer, ebenso wie Hammerwurf-Siegerin Anna-Maria Büchner, auch im nächsten Jahr noch der Weiblichen Jugend B an. Die Oberfränkin musste am Samstag allerdings schon alles an Können auspacken, um im fünften Versuch ihre Rivalin Anna Arlt (LAV Kassel) mit 44,73 zu 44,61 Meter in die Schranken zu verweisen. Erfreulich auch der dritte Rang von Anna Rinderle (DJK Memmingen), deren Wurfgerät bei 42,84 Metern aufschlug.
Nach Silber bei der Jugend-DM in Ulm über 2000 Meter Hindernis gab es nun, 14 Tage später, für Cornelia Griesche Gold und damit quasi das i-Tüpferl auf einen höchst erfolgreichen Sommer. Die 17-jährige Ingolstädterin strotzte nach ihrem Länderkampf-Debüt in Borna gegen Polen nur so vor Selbstbewusstsein und setzte mit 5:10,74 Minuten am Sonntag das Maß aller Dinge über die Hindernisse. Der einzige männliche Titelträger aus Bayern hieß Daniel Hofmann (TV Zeil) im Hochsprung und kam dafür um so unerwarteter. Der 16-jährige übersprang als Einziger 1,95 Meter. Fabian Jaschik (LG Bamberg) belegt mit 1,86 Meter Platz sieben.
Einen ganzen Sack voller Silber- und Bronzemedaillen brachten die weiß-blauen B-Jugendlichen von der Ostalb mit nach Hause. Um Haaresbreite am Titel über 3000 Meter vorbei schrammte Katrin Geiger (SV Steinheim). Bei einer Zeit von 10:31,96 Minuten fehlte ihr nur eine Sekunde auf die Süddeutsche Meisterin Zoe Weigel (TV Rottenburg). Von der Breite wie von der Qualität her stark vertreten waren die bayerischen Athleten in den beiden Stabhochsprung-Bewerben. Bei den Mädchen holte sich Maike Limmer (LG Fichtelgebirge) Silber mit 3,40 Meter, Sabine Gammel (LG Region Landshut) wurde undankbare Vierte mit 3,30 Meter und Hannah Schübel (LAC Quelle Fürth) Sechste mit 3,00 Meter. Bei den Jungs reichte Artur Wollert (LAZ Kreis Würzburg) eine bärenstarke neue persönliche Bestleistung von 4,60 Meter „nur“ zu Bronze. Simon Ziegler (LG Telis Finanz Regenburg) wurde Siebter mir 4,10 Meter. Ebenfalls über Rang zwei über 400 Meter freuen konnten sich Sinead Ebert (LG Kreis Ansbach; 58,49 Sekunden) und Jannine Weidner (TS Lichtenfels) im Dreisprung mit neuem Hausrekord von 11,73 Meter, noch vor Nikita Feifel (MTV 1881 Ingolstadt; 11,10 Meter) als Fünfter.
Bronze bekam Laura Weiß (TV Bad Kötzting), der Pechvogel von Ulm über die kurze Hürdendistanz, nach einer guten Vorstellung über 100 Meter flach in 12,26 Sekunden um den Hals gehängt. Die gleiche Medaillenfarbe gab es für Anna-Maria Riss (LG Erlangen) im Weitsprung mit 5,60 Meter (Sechste wurde hier Julia Schlegl, TV Ochenbruck, in 5,33 Meter), Martina Barth (TV Bad Kötzting) mit ihren 2:18,99 Minuten über 800 Meter (Siebte Carolin Assel, TV Bad Windsheim, 2:22,55 Minuten), Fabian Lohrmann (TSV Schongau) über 400 Meter in 50,55 Sekunden (Fünfter Timon Sasse, DJK Friedberg, in 51,25 Sekunden), Michael Pritzl (TSV 1860 Rosenheim) über 2000 Meter Hindernis in 6:35,23 Minuten sowie für Sebastian Barth (LG Würm Athletik) über 200 Meter in 22,58 Sekunden. Der Deutschen Jugend-Vizemeister über die 110 Meter Hürden rehabilitierte sich damit für seinen Fehlstart am ersten Tag. Über die Hürden hatte zwar sein Trainingspartner Bryan Simon (LAG 1860 München/Garmisch-Partenkirchen) das Finale erreicht, war aber dort ebenfalls ausgeschieden. Beim Weitsprung landete Simon am Sonntag schließlich auf dem vierten Rang (6,65 Meter).
Ebenfalls nur mit der „Holzmedaille“, sprich dem undankbaren Platz neben dem Stockerl, Vorlieb nehmen mussten in Schwäbisch Gmünd Diskuswerfer Andreas Eberl (TV Emmering; 48,50 Meter) vor Stefan Dietl (LAZ Obernburg-Miltenberg; Siebter mit 47,20 Meter), Isabell Hergenröther (TSV Bad Kissingen) über 200 Meter in 25,35 Sekunden und die 4 x 100 Meter-Staffel der Jungen der LG Hof (44,87 Sekunden). Beim Kugelstoßen landeten Franziska Ift (LG Eckenthal; 11,77 Meter) und Linda Wagner (LG Fichtelgebirge; 11,23 Meter) auf den Plätzen sechs und sieben, im Diskuswerfen kamen Kassandra Große (TSV Plattling; 34,96 Meter) und Vanessa Schwock (LG Oberland; 34,80 Meter) auf die Ränge sechs und acht. Als Siebter beendeten jeweils Daniel Bäumler (TB Weiden) in 1:59,20 Minuten die 800 Meter-Zeitläufe sowie Emanuel Koncar (TSV Vaterstetten; 54,62 Meter) das Speerwerfen.
Alle Fotos: Theo Kiefner