Geschenke mit Herz: SCE-Leichtathleten danken Hannelore Ott (rn).

Mit Blumen begrüßt wurde Gabi Völkl, als sie Ende Juli 1987 von den deutschen Jugendmeisterschaften in Sindelfingen zurückkehrte.

Aus dem aktiven Geschehen will sich Achim Kaufmann zurückziehen.

26.11.2012 07:27 // Von: Der neue Tag (rn) 16./21.11.12

Mit Hannelore Ott fängt alles an

SCE-Leichtathletiksparte feierte ihr 40-jähriges Bestehen - Zahlreiche Bezirks- und Landesmeister. 40 Jahre Leichtathletik in der Rußweiherstadt, das bedeutet vier Jahrzehnte Förderung sportbegeisterter Kinder und Jugendlicher und als Folge Spitzenleistungen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Die im November 1972 von Hannelore Ott gegründete Sparte des Sportclubs feierte in angemessenem Rahmen im Gymnasium ihren "Runden".

Die Erfolgsgeschichte begann, als die in ihrer aktiven Zeit als Fünfkämpferin und 800-Meter-Läuferin bekannte Hannelore Kessler ihren Lebensmittelpunkt nach Eschenbach verlegte und, vom damaligen SCE-Vorsitzenden Dieter Landskron unterstützt, die Leichtathletikabteilung aus der Taufe hob. Mit rund 30 Kindern fing der ganze Spaß an. "Vor allem für die Mädchen war in Eschenbach ja kaum etwas geboten und so fand diese neue Sportmöglichkeit schnell Anklang", erinnert sich Hannelore Ott gerne an die Anfänge.

Dass sich bei dem Eifer und der familiären Atmosphäre in der Sparte bald nennenswerte Erfolge einstellten, war die logische Folge. So dauerte es nur drei Jahre, ehe Anita Spieß im Waldlauf den ersten Oberpfalztitel für den Verein holte.

Zum Training nach Kemnath

In den ersten zehn Jahren des Bestehens der Sparte - die Teilnahme an Oberpfalz- und bayerischen Meisterschaften war bereits zur Regel geworden - holten sich Otts Schützlinge insgesamt elf Bezirkstitel. Dazu gehörte unter anderem A-Schüler Herbert Reindl, der Oberpfalzrekorde im Weitsprung und im Fünfkampf aufstellte. Mangels geeigneter Sportanlagen in Eschenbach wurde damals viel auf der 400-Meter-Bahn und der Weitsprunganlage in Kemnath trainiert.

Ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre waren die SCE-Athleten mitbestimmend auf bayerischen Sportanlagen. Aktive wie Kerstin Eckert, Tanja Gebhardt, Andreas Götz, Alexander Gröger, Christian Hartwanger, Jasmin Heringklee, Wolfgang Hübl, Achim Kaufmann, Stefan Kohl, Doris Luber, Alexander Ott, Susanne Prösl, Herbert und Roland Reindl, Ulrike Reul, Werner Schreml, Sonja Sendlbeck, Markus Stopfer, Gabi Völkl und Manfred Völkl lieferten nahezu am laufenden Band Oberpfalzrekorde und wurden Oberpfalzmeister.

Bayerische Meister wurden Christian Hartwanger (Dreisprung), Werner Schreml (300 Meter), Wolfgang Hübl (Hochsprung) und Alexander Gröger (Mehrkampf und 80 Meter Hürden). Gabi Völkl wurde 1986 süddeutsche und ein Jahr später deutsche Meisterin im Kugelstoßen. Nachahmer fand sie 1991 in Alexander Gröger (Block-Mehrkampf Wurf) und Wolfgang Hübl (Fünfkampf). Zur 20-Jahr-Feier - mehrere SCEler gehörten inzwischen zum Bayernkader, Ott und Schreml hatten bei einem Sportleraustausch in den USA Erfolge erzielt - zählte die Sparte bereits 114 Aktive. Als die Eschenbacher Freisportanlage am 1. Mai 1990 eingeweiht wurde, waren weitere Erfolgsmeldungen vorprogrammiert.

1994 ein deutscher Rekord

In die bundesweiten Schlagzeilen geriet Eschenbach, als am 12. Februar 1994 beim dritten Winterwerfer-Meeting der für den TV Wattenscheid startende Magdeburger Raymond Hecht mit 90,06 Meter einen neuen deutschen Rekord im Speerwurf aufstellte. Nach dem Fall der Mauer pflegten Vereine aus Triebes, Jena, Halle und Magdeburg mehrere Jahre enge Kontakte zum SCE und bereicherten mit den mitreisenden Bundestrainern Wettkämpfe. Zur 30-Jahr-Feier bereiteten die Athleten sich und ihrer Sparte ein besonderes Geschenk: In der Bestenliste 2002 des Bayerischen Leichtathletikverbandes waren Kerstin Eckert mit 43,35 Meter im Hammerwerfen und Achim Kaufmann mit 7,11 Meter im Weitsprung jeweils auf Rang sieben zu finden. Erste Plätze in der Oberpfälzer Bestenliste nahmen damals elf SCEler ein. Bei der heutigen "Geburtstagsfeier" wird eine Bildernachlese einen lebendigen Spaziergang durch das SCE-Sportgeschehen bieten. Die Athleten von einst werden sich in alten Zeitungsausschnitten und anderen Dokumenten wiederfinden. Und so manche jungen Kräfte werden sich vom sportlichen Engagement ihrer Eltern überzeugen können.

Festredner würdigen Leistungen, Erfolge - und vor allem Hannelore Ott

In der Aula des Gymnasiums herrschte Festtagsstimmung. Aktive und ehemalige Leichtathleten, Trainer, Betreuer, Eltern und eine Schar von Ehrengästen bildeten eine große Familie. Für den passenden musikalischen Rahmen sorgte Werner Schreml, der ehemalige bayerische Meister über 300 Meter, mit seinem Schwiegervater.

Ihre mit vielen persönlichen Anmerkungen versehenen Begrüßungsworte wollte Hannelore Ott als "Warmlaufen" verstanden wissen. In gewohnt lockerer Art hieß sie ihren "heißgeliebten Landrat Simon Wittmann" mit Kreisrätin und Stadionärztin Elisabeth Eißner, die drei Bürgermeister Peter Lehr, Karl Lorenz und Klaus Lehl, einige Stadträte, SCE-Vorsitzenden Reinhold Schreyer, Stadtverbandsvorsitzenden Vinzenz Dachauer, Peter Schobert und Walter Schnoy als Repräsentanten von Gymnasium und Wirtschaftsschule sowie Sparkassen-Filialleiter Wolfgang Busch willkommen.

Gut bestückte Kuchenteller

Sichtlich erfreut zeigte sich Ott über das Kommen der Leichtathletikvereine Amberg, Neustadt/WN, Schwandorf, Vohenstrauß und Wiesau, zu denen sich BLSV-Bezirksvorsitzender Josef Zwickenpflug gesellt hatte. Auf den Tischen standen während des Festaktes gut bestückte Kuchenteller, für die die von den Wettbewerben auf der Sportanlage her bekannten "Kuchen-Muttis" gesorgt hatten.

Landrat Simon Wittmann revanchierte sich bei Hannelore Ott mit der Anrede "Lieblingskreisrätin" und gratulierte ihr zu 40 Jahren Erfolg. Er sah in ihr nicht nur "die Mutter aller Sportler", die auch "die örtliche Sportanlage in Schuss hält und den Landrat nervt", sondern eine Kollegin, "die sich weit über den Sport hinaus mit vielen Ideen im Landkreis einbringt". Er hatte ein besonders bearbeitetes Landkreiswappen mitgebracht und überraschte mit der Zusage, dass Ott einen Wunsch bis 500 Euro frei hat.

Für Bürgermeister Peter Lehr war die Veranstaltung zugleich die Feier von "40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit der Verantwortlichen dieser Eschenbacher Kaderschmiede". Er ging auf den Inhalt des deutschen Ehrenamtsatlasses ein, der die von Freiwilligen alljährlich geleisteten Stunden mit einem volkswirtschaftlichen Gegenwert von 35 Milliarden Euro beziffert.

Sekt und Schecks

Lehr bescheinigte den Generationen motivierter Sportler, durch Disziplin und Können, Zielstrebigkeit und Willen herausragende Leistungen erbracht zu haben. Seine Anerkennung galt zudem allen, die hinter diesen Erfolgen standen: wie Trainern und Übungsleitern, Physiotherapeuten, Betreuern und Eltern. Gemeinsam überreichten die drei Bürgermeister und Wolfgang Busch "Schweißtuch", Sekt und Schecks.

In froher und gewinnender Art und mit viel Liebe zu Detailinformationen ließ Hannelore Ott bei einer Bildpräsentation vier Jahrzehnte Leichtathletik Revue passieren. Als ungewöhnliches Ergebnis und Erlebnis nannte sie die bayerische Meisterschaft von Werner Schreml, der als Mitglied einer Kapelle in Vorbach spielte, "dann schnell zum Start nach Schwandorf gefahren wurde, dort einen seit sieben Jahren bestehenden Oberpfalzrekord löschte und anschließend in Vorbach weiterspielte". "Sport soll Freude und Spaß machen": Mit diesem Bekenntnis der gebürtigen Berlinerin, die 1955 in Schwandorf mit der Leichtathletik begann, endete die Bilderreise.

Schon als das kalte Büfett eröffnet wurde, fanden sich Sportgemeinschaften vergangener Jahre wieder zusammen und hatten sich viel zu erzählen. "Es war wie Home-Coming" oder "Es war ein herzliches Klassentreffen": Das waren nur zwei der begeisterten Rückmeldungen, die am Wochenende eingingen.